RRA: Verwunderung über Horner-Aussage

Christian Horners Behauptung, die FOTA habe entschieden, das RRA abzugeben, sorgt innerhalb der Teamvereinigung für Verwunderung

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen um das Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) gehen auch nach dem wichtigen FOTA-Meeting in Sao Paulo weiter. Die elf FOTA-Teamchefs trafen um 9:00 Uhr im Hilton-Hotel im Stadtteil Morumbi, ganz in der Nähe von Ayrton Sennas Grab, zusammen und sprachen eineinhalb Stunden lang über die Zukunft der Sparvereinbarung.

Titel-Bild zur News: Christian Horner und Bernie Ecclestone

Red Bulls Christian Horner mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone

Nach den beiden Freien Trainings stand die Teamchef-Pressekonferenz der FIA auf dem Programm, bei der Christian Horner mit einer Aussage für Verwunderung sorgte. Denn schon seit einigen Wochen steht im Raum, das RRA nicht mehr von den Teams selbst, sondern von einer außenstehenden Instanz überwachen zu lassen. Laut Aussage des Red-Bull-Teamchefs wurde das heute Morgen endgültig beschlossen.

Widerspruch zwischen Horner und Weingarten

"Wir haben uns heute Morgen getroffen und entschieden, das RRA vorerst aus der FOTA-Kontrolle rauszunehmen, um eine Lösung zu erreichen. Es ist wichtig, das zu versuchen", so der Brite. Doch FOTA-Generalsekretär Oliver Weingarten widerspricht auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' und antwortet mit einem schlichten "Nein" auf die Frage, ob tatsächlich beschlossen wurde, dass das RRA nun nicht mehr unter FOTA-Verwaltung fallen soll.

"Es hat heute eine Sitzung des Exekutivkomitees gegeben. Es war eine sehr produktive Sitzung, in der verschiedene Möglichkeiten in Bezug auf das RRA diskutiert wurden", erklärt Weingarten, der Nachfolger von Simone Perillo. "Eine Möglichkeit war, das RRA aus der FOTA auszuklammern, aber darauf konnte man sich nicht einigen. Geeinigt hat man sich, dass verschiedene Möglichkeiten in Zukunft diskutiert werden."

¿pbvin|512|4259||0|1pb¿"Eine der Möglichkeiten" sei zum Beispiel, das RRA ins Sportliche Reglement zu schreiben, die Überwachung also an die FIA zu übertragen. Das hätte den Vorteil, dass RRA-Verstöße mit sportlichen Strafen geahndet werden könnten, was auf reiner FOTA-Ebene nicht möglich ist. Eine andere Variante wäre, die Supervision des RRA einem externen Finanzdienstleister zu übertragen, zum Beispiel Capgemini oder vergleichbaren Unternehmen.

Horner hofft auf RRA-Einigung

Fest steht, dass es noch dieses Kalenderjahr eine weitere Sitzung zu diesem Thema geben soll, auch wenn noch kein konkreter Termin feststeht. Denn selbst Horner weiß genau: "Ein RRA ist wichtig für die Formel 1. Alle Teams sind sich einig, was das angeht, aber was noch nicht klar ist, ist, wie wir das am besten erreichen können." Denn eine RRA-Variante auszutüfteln, die mit den Geschäftsmodellen aller Teams kompatibel ist, sei eine Herkulesaufgabe.

"Das Wichtigste ist für uns im Moment, dass Überwachung und Transparenz konstant und nachvollziehbar sind. Vielleicht müssen wir dafür über den Chassisbereich hinausdenken und auch den Motorenbereich einbeziehen", deutet Horner an, was 'Motorsport-Total.com' schon im Sommer berichtet hat. "Wir müssen uns das Gesamtpaket anschauen. Hoffentlich können wir dann in den Gesprächen vor Jahresende eine Lösung finden."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Freitag


Red Bull stehe als Team "unweigerlich" am meisten im Rampenlicht, begründet Horner die Verdächtigungen gegen seinen Rennstall und ergänzt: "Wenn wir nicht so viel Erfolg gehabt hätten, wie wir dieses Jahr hatten, wäre die ganze Sache vielleicht nicht ganz so lästig, aber so läuft der Hase halt. Wir sind bedacht darauf, eine Lösung zu finden, und wir sind guter Dinge, dass wir noch vor Jahresende eine Einigung erreichen werden."