Kostenkontrolle: Teams wollen FIA an Bord haben

Die FIA will sich nicht mehr ins Thema Kostenkontrolle einmischen, doch Martin Whitmarsh und Co. würden sich genau das wünschen (Korrektur Test-Reglement)

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Kostenkontrolle beschäftigt weiterhin die schlauen Köpfe hinter den Kulissen der Formel 1. Weil aufgrund des Vetos der beiden Red-Bull-Team im vergangenen Sommer die Implementierung eines verbindlichen Ressourcen-Restriktions-Abkommens (RRA) gescheitert ist, befinden sich die Verhandlungen momentan an einem kritischen Punkt. Ein logischer Schritt wäre daher, die FIA als unabhängige Instanz an Bord zu holen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh setzt sich als FOTA-Chef sehr für Kostenkontrolle ein Zoom

Das RRA in seiner bisherigen Form ist nämlich keineswegs Bestandteil der FIA-Regularien, sondern beruht auf einer Vereinbarung der Teamvereinigung FOTA. Doch darüber, ob es sich dabei nur um ein Gentlemen's Agreement oder um einen rechtskräftigen Vertrag handelt, gehen die Meinungen auseinander.

Als die FIA dann in einem von Präsident Jean Todt an die Teams zirkulierten Schreiben bekannt gab, dass sie sich entgegen ihrer ursprünglichen Signale am Prozess zur Kostenkontrolle nicht weiter beteiligen werde, kam neue Dynamik in die Diskussion. Denn die meisten Teams sind sich darüber einig, dass die FIA als unabhängige Instanz für mehr Transparenz sorgen könnte, was die Kontrolle der Einhaltung der RRA-Bedingungen angeht.

"Wir haben einen Punkt erreicht, an dem es natürlich wäre, einen Verband einzubinden. Das gibt es in anderen Sportarten ja auch", findet McLaren-Team- und FOTA-Chef Martin Whitmarsh. "Ich höre, dass die FIA von den Teams ermutigt werden sollte, und ich für meinen Teil werde mich dafür einsetzen, dass die Teams da zusammenarbeiten. Dass die Teams an einem Strang ziehen, ist bei solchen Themen nicht selbstverständlich. Das funktioniert in akuten Krisensituationen besser, aber es wäre dumm, auf die nächste große Krise in der Formel 1 zu warten, bis wir wieder zusammenarbeiten."

Eines der Hauptziele der FOTA war traditionell die Kostenkontrolle, doch durch die Austritte von Ferrari, den beiden Red-Bull-Teams und Sauber begann die starke Front der Teams zu bröckeln. Zumindest befindet sich Sauber wieder auf FOTA-Linie, was die Einbindung der FIA ins RRA-Thema angeht: "Ideal wäre, die FIA zu involvieren. Da geben wir auch nicht auf. Vielleicht können wir mit der FIA über Wege sprechen, wie sie involviert werden können", erklärt Teamchefin Monisha Kaltenborn.

Ferrari scheint ein Kostenkontroll-Konstrukt mit der FIA als regulierende Instanz zumindest nicht kategorisch auszuschließen: "Ich stehe dem sehr offen gegenüber, egal ob es die FIA ist oder ob die Teams zusammenarbeiten", sagt Teamchef Stefano Domenicali. "Es gibt immer Vor- und Nachteile, aber wir sollten etwas zusammen machen, das steht fest." Gleichzeitig räumt er ein, dass Ferrari zweifellos zu jenen Rennställen gehört, die sich mit am wenigsten Sorgen über die Finanzen machen müssen.

"Es gibt vielleicht vier Teams, die finanziell stabil sind", meint Whitmarsh. "Wir brauchen mindestens elf oder zehn Teams, aber man kann die Herausforderungen, denen einige gegenüberstehen, leicht unterschätzen. Das Problem ist: Wenn der Notfall eintritt und die Teams beginnen zu kollabieren, ist es zu spät - dann tritt ein Dominoeffekt ein. Daher müssen wir als verantwortungsbewusste Mitglieder der Formel 1 alles Menschenmögliche unternehmen, um die Kosten zu kontrollieren."