Kostensenkung: FIA nun doch in der Pflicht?

Vor einigen Wochen meinte Jean Todt, die FIA sei nicht für die Kostensenkung in der Formel 1 verantwortlich - Nun scheint er seine Meinung geändert zu haben

(Motorsport-Total.com) - Die Kostenkontrolle ist in der Formel 1 das trennende Element zwischen den unterschiedlichen Teams. Seit Jahren wird gestritten - die Uneinigkeit wirkt sich derzeit vor allem auf die Verhandlungen um ein neues Concorde-Agreement aus, die seit Monaten stagnieren. Vor allem Jean Todts Vorgänger Max Mosley hatte drastische Kostenreduzierungen gefordert, die Budgetobergrenze wurde aber nie umgesetzt. Stattdessen kontrollieren sich die Teams mit dem Ressourcen-Restriktions-Abkommen RRA selbst - ein perfekter Nährboden für Interessenskonflikte.

Titel-Bild zur News: Jean Todt und Christian Horner

Jean Todt will sich nun doch in die Kostenkontrolle einmischen

Zuletzt deutete einiges daraufhin, dass sich Todt auf einen "Kuhhandel" einlassen wird. Der würde folgendermaßen aussehen: Die FIA mischt sich nicht mehr in die Kostenkontrolle ein, dafür akzeptieren die Teams die höheren Nenngebühren, die der Automobil-Weltverband von den Rennställen fordert.

Kostensenkung: FIA nun doch in der Pflicht?

Doch seine aktuellen Aussagen deuten an, dass nicht alles nach Plan läuft. "Wir müssen die Kosten reduzieren, um alle an Bord zu behalten", sieht Todt gegenüber 'Spox' nun doch wieder die FIA in der Verantwortung: "Es ist wichtig, einen Kompromiss zu finden. Die FIA muss zu einer Einigung mit den Inhabern der kommerziellen Rechte und den Teams kommen. Es ist unser aller Pflicht."

Der 67-Jährige gibt sich diesbezüglich ungewöhnlich zuversichtlich: "Ich habe nie jemanden sagen gehört, dass er gegen eine Kostenreduzierung ist. Ich bin sicher, wenn wir vernünftige Vorschläge machen, wird jeder damit glücklich sein."

Todts Meinungsumschwung

Das klingt ganz anders als seine Kommentare vor ein paar Wochen, als er andeutete, den Teams freie Hand zu lassen. "Wir machen die Regeln", meinte er damals gegenüber der 'Financial Times'. "Wenn sie die Kosten nicht reduzieren wollen, dann meinetwegen. Es ist nicht unsere Verantwortung, Dinge zu tun, die die Teams nicht wollen."

Viele Teams würden eben "den Konkurrenzkampf gegenüber einer Kostensenkung", bevorzugen, meinte er. "Das ist kein Punkt, auf den wir uns alle gemeinsam einigen müssen." Jetzt sieht er die schwierige Finanzlage einiger Teams vor allem aus Sicht der Fahrer als untragbar: "Es ist nicht normal, dass die Hälfte der Fahrer zahlen muss, um zu fahren. Die Formel 1 ist die Spitze des Motorsports und ich finde es nicht richtig, dass Fahrer Geld auftreiben müssen, damit sie fahren können."