Honda schielt auf zweites Formel-1-Team: "Müssen bereit sein"

Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa sagt, dass sich Honda für größere Lernerfolge eigentlich mit einem zweiten Team beschäftigen müsse - Derzeit keine Ressourcen

(Motorsport-Total.com) - Nur mit großen Problemen kam Motorenhersteller Honda durch die Wintertestfahrten, doch die Japaner denken bereits lautstark darüber nach, ein zweites Team neben McLaren mit Antrieben auszurüsten. Bislang war vertraglich festgelegt, dass der Rennstall aus Woking in der Anfangszeit der einzige Partner sein würde, doch bei Honda ist man überzeugt davon, dass ein zweites Team bei den aktuellen Schwierigkeiten helfen würde.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

McLaren muss die Testarbeit für Honda derzeit alleine bewältigen Zoom

"Wenn wir mehr Proben hätten, dann wäre es besser", glaubt Motorenchef Yusuke Hasegawa laut 'Racer.com'. Denn bei den Testfahrten in Barcelona hatte auch Mitkonkurrent Renault Probleme mit seinem Antrieb, doch weil man neben dem Werksteam auch Red Bull und Toro Rosso ausrüstet, kam man trotzdem auf 1.865 Runden (rund 621 pro Team), während Honda bei 425 steckenblieb und einen geringeren Lerneffekt hatte.

Aktuell könne man sich aber gar kein zweites Team leisten, betont Hasegawa: "Dafür bräuchten wir mehr Ressourcen in Form von Ingenieuren, und dafür sind wir derzeit nicht bereit - aber vielleicht müssen wir bereit sein", so der Japaner, der mit seinem Hersteller in einer Krise steckt. 2015 war die Allianz mit McLaren mit großen Erwartungen gestartet, doch nach einem desaströsen Debütjahr war Rang sechs im Vorjahr schon ein Erfolg.

Jene Verbesserungen damals will Honda als Motivation nutzen und diese versuchen zu wiederholen. "Wir haben schlecht begonnen, aber uns verbessert. Die Rate war sehr positiv, doch weil wir ein neues Konzept verfolgt haben, haben wir uns vielleicht ein wenig eingepegelt. Wir haben noch Luft nach oben, um aufzuholen", sagt Hasegawa und weiß, dass ein Spitzenfahrer wie Fernando Alonso schnelle Verbesserungen erwarte.

Der Spanier hatte die fehlende Leistung seines Aggregats mit Galgenhumor genommen und gemeint, dass er damit jede Kurve Vollgas fahren könne. Bei Honda möchte man darauf sportlich reagieren: "Wir müssen unsere gute Performance zeigen, und nicht einfach nur daherreden. Das ist wichtiger", betont der Motorenchef und verweist darauf, dass man für Melbourne schon einige Veränderungen am Motor vorgenommen habe. "Wir wissen, dass wir in die richtige Richtung gehen", sagt er.


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2017 müssen Verbesserungen aber noch allein durch die Erkenntnisse in der Zusammenarbeit mit McLaren erfolgen. Ob man danach ein zweites Team finden könnte, bleibt abzuwarten. Zuletzt war jedoch schon davon zu hören, dass McLaren bereits bei Mercedes vorgefühlt habe, um aus dem laufenden Vertrag zu steigen. Ein Rückzug Hondas wird von einigen Experten nicht ausgeschlossen.