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  • 01.08.2010 09:44

  • von Stefan Ziegler

Paukenschlag: Turkington ist ab sofort kein Privatier mehr!

Die Verantwortlichen der WTCC schieben den Leistungen von Colin Turkington einen Riegel vor: Der BMW Pilot darf keine Privatierpunkte mehr sammeln

(Motorsport-Total.com) - Für Colin Turkington (eBay Motors) ist der Traum vom Sensationstitel in der Privatierwertung der WTCC erst einmal ausgeträumt. Der nordirische Rennfahrer ist ab sofort nur noch in der WM-Wertung punkteberechtigt und kann seinen Zählerstand in der Independents' Trophy der Tourenwagen-WM nicht mehr weiter ausbauen. Dies entschieden die Verantwortlichen vor den Rennen von Tschechien.

Titel-Bild zur News: Colin Turkington

Aufsteigende Tendenz: Colin Turkington empfiehlt sich 2010 für höhere Aufgaben

Turkington hatte sich bei seinen Gaststarts in Portugal und Großbritannien zuletzt außerordentlich gut verkauft und konnte binnen zweier WM-Events insgesamt 72 (!) Privatierpunkte einstreichen - alleine in Brands Hatch holte der amtierende BTCC-Titelträger 56 Zähler. Damit belegt Turkington aktuell den zweiten Rang in der Privatierwertung, wird im weiteren Titelkampf aber keine Rolle mehr spielen.#w1#

Jüngste Entwicklungen sorgen für Umdenken

Dafür sorgte WM-Promoter Marcello Lotti, indem er dem BMW Piloten vor dem siebten WTCC-Sonntag des Jahres den Status als Privatfahrer entzog. Turkington nimmt daher eine Zwischenrolle ein, wie sie auch den SEAT-Vertretern wohlbekannt ist: Der 28-Jährige ist ab sofort weder Werksfahrer noch Privatier und kann lediglich eine gute Platzierung in der Gesamtwertung anstreben.

Dieser Eingriff sei unvermeidlich gewesen, um die Meisterschaft auf Kurs zu halten, erläutert Lotti vor den beiden Sprintrennen von Brünn. "Als ich mich im vergangenen Jahr in Macao mit den Privatiers zusammen setzte, um die Regeln für die Independents' Trophy 2010 festzulegen, entschieden wir uns dazu, die Dieselwagen nicht zuzulassen - aufgrund deren Leistung", hält der Italiener fest.

"Einige Dinge haben sich verändert, weshalb manche Entscheidungen nun als unpassend erscheinen." Marcello Lotti

"Gastfahrer, so der damalige Beschluss, sollten punkteberechtigt sein, außerdem behielten wir den Zusatzpunkt für jeden eingefahrenen WM-Zähler. Seither haben sich aber einige Dinge verändert, weshalb manche Entscheidungen nun als unpassend erscheinen", meint Lotti und zählt auf: "Wir haben das Formel-1-Punktesystem eingeführt und es gibt die Diskussion über 'alte' und 'neue' Autos."

Ein Eingriff zum Wohle der Meisterschaft

"Dann wäre da noch die Ankunft eines privat eingesetzten Fahrzeugs, das eine sogar noch bessere Leistung erbringt als die Turbodiesel-Fahrzeuge", sagt Lotti im Hinblick auf den "alten" BMW 320si, den eBay Motors für Turkington an den Start bringt. "Daher habe ich mich dazu entschlossen, einige Veränderungen vorzunehmen, um den Geist der Trophy und des Treffens aus Macao zu wahren."

"Wir wollen nicht, dass der Wettbewerb unter den WTCC-Stammfahrern, die eine komplette Saison bestreiten, aus den Fugen gerät", betont der Serienpromoter. Damit dürfte Sergio Hernández (Proteam), Stefano D'Aste (Proteam), Darryl O'Young (Bamboo Engineering), Franz Engstler (Engstler) und den weiteren Privatiers eine große Sorge genommen sein - und ein starker Rivale.

"Wir wollen nicht, dass der Wettbewerb unter den WTCC-Stammfahrern aus den Fugen gerät." Marcello Lotti

Turkington, der nach seinem Gastauftritt in Tschechien erst wieder in Okayama und Macao mit von der Partie sein wird, kann sich ab sofort also einzig und alleine darauf konzentrieren, sich in den Top 10 der WTCC-Gesamtwertung zu etablieren. Dort rangiert der nordirische Rennfahrer derzeit auf dem zwölften Rang und weist 34 WM-Punkte auf. Schon alleine dies ist eine herausragende Leistung.