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2005: Die ersten Rennen der neuen Tourenwagen-WM (WTCC)
Am 10. April 2005 beginnt eine neue Ära im internationalen Tourenwagensport: 18 Jahre nach dem ersten Versuch schreibt die FIA wieder eine Weltmeisterschaft aus
(Motorsport-Total.com) - Der 10. April 2005 bedeutete sowohl ein Comeback als auch einen Neuanfang. Denn erstmals seit 1987 schrieb der Automobil-Weltverband (FIA) in der Saison 2005 wieder eine Tourenwagen-Weltmeisterschaft aus - aber unter anderen Voraussetzungen als beim ersten Versuch 18 Jahre zuvor.

© Getty Images
Das Feld der Tourenwagen-WM (WTCC) 2005 in Monza Zoom
Der Unterschied: 1987 waren Fahrzeuge nach Gruppe-A-Reglement in Langstreckenrennen eingesetzt worden. Mehrere Fahrer teilten sich ein Rennauto und wechselten sich am Steuer ab.
In der neuen WTCC ab 2005 passierte genau das Gegenteil: Die Rennserie setzte auf 50-Kilometer-Sprintrennen ohne Fahrerwechsel und auf Fahrzeuge nach S2000-Regeln.
Das Konzept war in den Jahren zuvor in der Tourenwagen- Europameisterschaft (ETCC) erprobt und für tauglich befunden worden. Viele Fahrer und Teams aus der EM machten deshalb mit beim "Upgrade" zur WM, die sich bei ihrem ersten Rennkalender auf die bewährten EM-Strecken stützte.
So kam es im April 2005 zum ersten Schaulaufen der neuen Rennserie beim Auftakt in Monza: Alfa Romeo, BMW, Chevrolet, Ford, Honda, Peugeot und SEAT waren mit Werks- oder Privatteams im Feld vertreten. Dazu kamen Tourenwagen-Spezialisten wie Alain Menu, Fabrizio Giovanardi, James Thompson oder ehemalige Formel-1-Fahrer wie Nicola Larini und Gabriele Tarquini.
Der erste Schlagabtausch in Monza ging an BMW: Schnitzer-Fahrer Dirk Müller gewann das erste WTCC-Rennen der Neuzeit von der Poleposition kommend und führte einen BMW-Dreifachsieg vor Jörg Müller und Andy Priaulx an. Im zweiten Lauf gab es wiederum einen Schnitzer-Doppelsieg, aber dieses Mal mit Jörg vor Dirk Müller und Tarquini im Alfa Romeo auf Platz drei.
Alfa Romeo gegen BMW im ersten WTCC-Jahr
Es blieb im Verlauf der ersten WTCC-Saison bei einem Duell zwischen Alfa Romeo und BMW, mit dem besseren Ende für die deutsche Marke: Ein Jahr nach dem Gewinn der Tourenwagen-EM sicherte sich Priaulx auch den Titel in der neuen WM und BMW gewann zusätzlich die Herstellerwertung.
Kurz zuvor hatte die WTCC beim Deutschland-Rennwochenende in Oschersleben eine faustdicke Sensation erlebt: Alessandro Zanardi gewann als erster beinamputierter Fahrer einen WM-Lauf - sein erster großer Sieg nach der Tragödie vier Jahre zuvor am Lausitzring.

© LAT Images
Alessandro Zanardi bejubelt seinen WTCC-Sieg 2005 in Oschersleben Zoom
Und es ging rasant weiter in der Tourenwagen-WM: Nach drei Titeln in Folge durch Priaulx und BMW setzte sich 2008 erstmals SEAT durch - Yvan Muller wurde erster Weltmeister mit einem Dieselmotor im Auto. Ein Jahr später krönte sich Mullers SEAT-Teamkollege Tarquini im Alter von 47 Jahren zum ältesten FIA-Weltmeister überhaupt, ehe Muller ab 2010 mit Chevrolet dominierte und weitere drei Titel gewann.
Deutsche Teams in der Privatfahrerwertung
In der Privatfahrerwertung gehörten die deutschen Teams Wiechers und Engstler von Anfang an zu den Spitzenreitern und bildeten über Jahre hinweg das Rückgrat der Meisterschaft.
Beide Rennställe wussten aber auch in der WM-Gesamtwertung einzelne Ausrufezeichen zu setzen: Franz Engstler gewann 2011 sein Heimrennen in Oschersleben, Wiechers mit Stefano D'Aste 2012 in Salzburg und Suzuka sowie mit Gaststarter Jose Maria Lopez 2013 in Termas de Rio Hondo.
Die neuen Regeln ab 2014 lassen die Kosten ansteigen
2014 führte die Meisterschaft neue Regeln ein: Das TC1-Reglement sollte die Rennautos technisch aufwerten, führte aber vor allem zu ansteigenden Kosten und sinkenden Teilnehmerzahlen.
Sportlich überraschte Lopez mit Neueinsteiger Citroen: Nicht seine favorisierten Teamkollegen Muller und Rallye-Legende Sebastien Loeb setzten sich durch, sondern Lopez als eigentlich nur "dritter Mann".

© Citroen
Citroen domierte nach seinem Einstieg zur Saison 2014 die WTCC Zoom
Dabei blieb es bis einschließlich 2016: Lopez und Citroen dominierten das Geschehen in der WTCC, das durch den Einstieg von Volvo nochmals bereichert wurde. 2017 aber verblieben nur noch Volvo und Honda als Werksteams in der Meisterschaft, nachdem Citroen, Lada und alle weiteren Marken teilweise schon Jahre zuvor ausgestiegen waren. Volvo-Fahrer Thed Björk holte den Titel.
Das Ende der Weltmeisterschaft
Dann zog der Weltverband die Reißleine: Zur Saison 2018 wurde keine Weltmeisterschaft mehr ausgeschrieben.
Die Rennserie aber bestand fort - unter anderem Namen und mit neuem technischem Reglement: als Tourenwagen-Weltcup (WTCR), mit kostengünstigen Autos nach TCR-Regeln und nur mit Privatteams. Ende 2022 war jedoch auch damit Schluss.
Seit 2023 gibt es die TCR-World-Tour, die ihre Rennen auf lokale TCR-Veranstaltungen stützt. Seit 2024 tut sie das mit FIA-Prädikat. Und wie schon beim Wechsel von ETCC auf WTCC und von WTCC auf WTCR hat die World-Tour einige Rennstrecken und Teilnehmer aus der Vorgänger-Meisterschaft übernommen. Einen offiziellen WM-Titel aber gibt es schon seit 2018 nicht mehr.


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