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  • 22.07.2010 18:17

  • von Stefan Ziegler

Rückzieher: Doch kein Autowechsel bei den Privatiers

Die FIA schlägt einen Haken und untersagt den BMW Privatteams vor Tschechien nun plötzlich den Wechsel auf die ältere Variante des BMW 320si

(Motorsport-Total.com) - Kaum ist das Wochenende von Brands Hatch beendet, schon hat die FIA auf die jüngsten Ereignisse reagiert: Den BMW Privatteams der Tourenwagen-WM ist es demnach nicht mehr erlaubt, auf die "alte" Version des bewährten BMW 320si zurückzugreifen. In Großbritannien konnten Franz Engstler (Engstler) und Mehdi Bennani (Wiechers) noch damit antreten, nun muss wieder das Neumodell her.

Titel-Bild zur News: Franz Engstler

Franz Engstler und sein Team müssen in Brünn wieder den Neuwagen einsetzen

Auf diese Weise versuchen die Verantwortlichen augenscheinlich, den Status Quo wiederherzustellen - dem BMW Team RBM war der Einsatz des "alten" Fahrzeugs gleich nach dem ersten Freien Training untersagt worden, die Privatiers durften indes das komplette Wochenende damit bestreiten. Nun hat die FIA das Spielfeld wieder eingeebnet, doch diese Entscheidung wirft Fragen auf.#w1#

"Kommando zurück" nach Brands Hatch

Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, dürfen Kristian Poulsen (Poulsen) und Colin Turkington (eBay Motors) weiterhin auf die "alte" Autovariante setzen, denn diese beiden Rennställe waren seit ihrem Saisondebüt stets mit besagtem Fahrzeugmodell am Start. Den von der Kehrtwende der FIA betroffenen Teams dürfte eben dieser Hakenschlag vor Brünn aber durchaus sauer aufstoßen.

"Die FIA hat wieder einen Rückzieher gemacht und uns den Wechsel wieder untersagt. Schon in Brünn müssen wir erneut 'voll' antreten", gibt Engstler-Teammanager Kurt Treml gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu Protokoll und bezeichnet die jüngsten Entwicklungen in der "Autofrage" schlichtweg als "Farce", weil sein Team in Tschechien nun wieder mit 75 kg extra antreten müsse.

Entsprechend gering seien die Erfolgsaussichten seiner Mannschaft: "Wenn du mit diesem Gewicht ins Rennen gehst, könntest du beim Anbremsen jeder Kurve regelrecht ins Lenkrad beißen, wenn du einen Chevrolet Lacetti, einen SEAT León TFSI oder einen 'alten' BMW vor dir hast", meint Treml und merkt an: "Es ist aussichtslos. In diesem engen Feld hast du kaum eine Chance, das wettzumachen."


Fotos: WTCC in Brands Hatch


Und es heißt weiterhin: "alt" gegen "neu"

So bleibt unterm Strich also festzuhalten, dass weiterhin zwei unterschiedliche BMW Fahrzeuge in der Privatierwertung am Start sind: Poulsen und Turkington fahren mit dem "alten" Auto, das im Vergleich zum "Neuwagen" über einen Gewichtsvorteil von 15 kg verfügt. Die restlichen 60 kg spendiert das Kompensationsgewicht, weil der "alte" Rennwagen bislang deutlich langsamer unterwegs war.

Eben diese Gewichtssituation wollten sich sowohl die Privatteams als auch das BMW Team RBM in Brands Hatch zunutze machen, denn mit dem "alten" Auto hätten die betreffenden Mannschaften wesentlich bessere Chancen im Kampf gegen die Konkurrenz. Dieser clevere Schachzug dürfte nun aber endgültig für unzulässig erklärt sein. Abgeschlossen ist dieses Thema damit allerdings nicht.

Vor allem die ausgezeichneten Resultate von Turkington in Großbritannien deuten auf das Potenzial des "alten" BMW 320si Rennwagens hin. Und solange in der Privatierwertung zwei unterschiedliche BMW Automodelle am Start sind, wird sich die FIA ohnehin schwer tun, eine perfekte Balance im Starterfeld zu finden. Von einer Erklärung für diese durchaus kuriose Situation ganz zu schweigen...