• 30.03.2009 16:16

  • von Stefan Ziegler

Müller in Mexiko: Mehr war drin...

BMW Fahrer Jörg Müller hätte am Rennwochenende in Puebla seinen ersten Saisonsieg einfahren können, wurde aber unsanft daran gehindert

(Motorsport-Total.com) - BMW Team Germany Pilot Jörg Müller ist bereits zum wiederholten Male um einen Laufsieg bei der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) gebracht worden. Der 39-Jährige hatte in Mexiko beste Chancen auf den Sieg im zweiten Rennen, wurde allerdings von SEAT-Pilot Gabriele Tarquini von der Rennstrecke bugsiert. Schon in Curitiba hatte Müller aufgrund einer frühen Kollision sämtliche Chancen auf eine vordere Platzierung eingebüßt. Immerhin holte der BMW Fahrer noch einige WM-Punkte.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Jörg Müller kam seinem ersten Saisonsieg in Mexiko einmal mehr ziemlich nahe...

Das war vor dem Rennwochenende auf dem "Autódromo Miguel E. Abed" nicht unbedingt zu erwarten gewesen - schließlich galt der Kurs auf über 2.200 Höhenmetern als traditionelle SEAT-Bastion, wo BMW in drei Jahren noch niemals auch nur annähernd mithalten konnte. Doch 2009 sollte sich das Kräfteverhältnis in Puebla entscheidend ändern, denn erstmals wartete die mexikanische Rennstrecke mit einem besseren Streckenbelag auf.#w1#

Überraschung: Keine SEAT-Dominanz in Mexiko

"Die Strecke war im besten Zustand, den wir jemals in Mexiko vorgefunden haben", berichtete Müller. "Es gab zwar immer noch sehr wenig Grip, aber der Kurs war konstant." Völlig überraschend spielten diese Streckeneigenschaften den BMW Länderteam Piloten in die Hände - und auch Müller wusste durchaus zu überzeugen. In der Qualifikation reichte es aber dennoch nicht zu einem Spitzenplatz für den einzigen deutschen Werksfahrer in der Tourenwagen-WM.

"Ich habe in meiner schnellsten Runde zwei kleine Fehler reingehauen und war so am Ende nur Siebter, was für mich aber das beste bisherige Ergebnis auf dieser rutschigen Strecke war", meinte Müller, der schon im ersten Sprintrennen in Mexiko einige unliebsame Begegnungen mit der Konkurrenz erlebte: Schon nach wenigen Metern rodelten Müller und SEAT-Fahrer Tiago Monteiro im Parallelflug über die trockenen Wiesen.

Jörg Müller, Jordi Gené, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Jörg Müller konnte sich im ersten Rennen noch gegen Jordi Gené durchsetzen... Zoom

Nach einem beherzten Auftritt wurde Müller schließlich als Fünfter abgewinkt - in Anbetracht der Umstände ein recht solides Ergebnis: "Ich war mit meinem fünften Platz super zufrieden und habe somit die ersten Punkte in Mexiko gemacht - bei meinem vierten Anlauf." Weitaus besser hätte es wenig später im zweiten Rennen laufen können, doch Müller sollte nur wenige Runden lang vom Sieg in Mexiko träumen dürfen.


Fotos: Rennwochenende in Puebla


Tarquini fährt Müller von der Strecke

"Mein Start war gut und ich konnte mich in der ersten Kurve hinter Jordi Gené auf Position zwei setzen. Wir sind dann auch den anderen SEATs weggefahren, bis Gené plötzlich langsamer gemacht hat und der Rest des Feldes mir wieder im Kofferraum stand. Ich konnte Gené aber nicht überholen, da mir der Turbodiesel auf jeder Geraden immer wieder drei bis vier Wagenlängen wegfahren konnte - und in den Kurven ist er mir wieder im Weg rumgestanden."

"In der sechsten Runde war Gabriele Tarquini dann ganz nah hinter mir und ist mir in der schnellen Linkskurve hinten ins Auto gefahren. Ich hab ziemlich gezaubert und konnte das Auto auf der Straße halten. In der nächsten Kurve hat er mich dann zum zweiten Mal getroffen und mich umgedreht. Ich konnte nach meinem Dreher zwar weiterfahren, aber nur noch als 15. ins Ziel kommen", schilderte Müller seine Auseinandersetzung mit Tarquini.

Jörg Müller, Gabriele Tarquini, Yvan Muller, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Im SEAT-Sandwich: Gabriele Tarquini hat BMW Pilot Jörg Müller schon im Visier... Zoom

BMW Pilot Müller zeigte sich abschließend aber nicht allzu sehr enttäuscht: "Ein fünfter Platz im ersten Rennen war schon mehr als ich mir erwartet hatte", meinte der Routinier. "Es hätte allerdings mehr sein können, da ich im zweiten Rennen an zweiter Stelle liegend von Tarquini abgeräumt wurde. Das zweite Rennen hätte ich sonst sogar gewinnen können", ist sich Müller sicher. Und nicht wenige Beobachter würden dieser Einschätzung wohl zustimmen...