• 03.12.2008 19:10

  • von Stefan Ziegler

Der Saisonrückblick - Teil 1: SEAT mit Traumstart

'Motorsport-Total.com' blickt zurück auf eine äußerst spannende WTCC-Saison. Lesen Sie im ersten Teil, wie SEAT den Grundstein zum Titelgewinn gelegt hat

(Motorsport-Total.com) - Das erste Saisondrittel der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC 2008 sah vor allem einen hervorragenden Auftakt für die SEAT-Piloten Yvan Muller und Gabriele Tarquini. Die beiden Teamkollegen setzten sich bereits am ersten Rennwochenende an die Spitze der Gesamtwertung - und sollten diese Position auch bis zum Jahresende inne haben. BMW spielte anfangs klar die zweite Geige, Chevrolet hatte einen haarigen Start in die Saison 2008 - Honda stieß gar erst in Spanien dazu.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini vor dem WTCC-Feld

In Curitiba startete die WTCC in die Saison 2008 - und SEAT mit zwei Siegen

Bei den Privatfahrern wusste zunächst Oliver Tielemans im Wiechers BMW zu überzeugen, wenig später traten auch Pierre-Yves Corthals (SEAT) sowie die beiden Proteam-Akteure Stefano D'Aste und Sergio Hernández (beide BMW) auf den Plan. So gab es in den ersten acht WM-Rennen der Independents' Trophy nicht weniger als fünf verschiedene Rennsieger.#w1#

Curitiba (Brasilien), 02. März 2008 - Saisonläufe 1 & 2

SEAT kam in Curitiba am besten aus den Startlöchern und sorgte mit zwei Siegen prompt für einen ausgezeichneten Start in die neue WTCC-Saison. Der Franzose Yvan Muller machte sich die Stärke seines Dieselmotors in Brasilien zunutze und überquerte die Ziellinie als Erster vor seinem Teamkollegen Rickard Rydell und Jörg Müller, der bei der ersten Siegerehrung des Jahres die BMW Farben vertrat.

Gabriele Tarquini (SEAT) holte sich den zweiten Laufsieg in Curitiba vor Titelverteidiger Andy Priaulx und Félix Porteiro (beide BMW) - während Chevrolet quasi einen Totalausfall zu beklagen hatte. Rob Huff und Nicola Larini gerieten gleich in beiden Sprintrennen aneinander und beraubten sich so gegenseitig aller Chancen, Alain Menu wurde gleich doppelt das Opfer von Kollisionen und holte ebenfalls keine Punkte.

Einen Doppelerfolg landete indes Olivier Tielemans für die Wiechers-Truppe: Schon im ersten Lauf ließ der Niederländer der Privatier-Konkurrenz keine Chance und wiederholte seinen Triumph prompt im zweiten Rennen der Saison. Die weiteren Plätze gingen an Sergio Hernández, Franz Engstler und Stefano D'Aste - und somit an das Trio, das auch den weiteren WM-Verlauf bestimmen sollte.

Puebla (Mexiko), 06. April 2008 - Saisonläufe 3 & 4

Sollte die Konkurrenz für Puebla Besserung gelobt haben, so machte SEAT sämtliche Pläne eindrucksvoll zunichte: Jordi Gené und Rydell bescherten den Iberern im dritten Rennen des Jahres den dritten Erfolg, wobei einzig Chevrolet-Pilot Larini als Dritter noch einigermaßen mit den TDI-Fahrzeugen mithalten konnte. Fünf von fünf SEAT-Werksautos holten in Lauf eins WM-Punkte - doch es sollte noch besser kommen.

Tiago Monteiro

Tiago Monteiro gewann in Puebla sein erstes Rennen in der Tourenwagen-WM Zoom

Im zweiten Lauf zog die SEAT-Armada erneut alle Register und ging am lange auf P2 ausharrenden Menu vorbei. Was folgte, war eine knallharte Demonstration: Tiago Monteiro holte sich seinen ersten Sieg in der Tourenwagen-WM, seine Teamkollegen und Tom Coronel bescherten SEAT einen wahrhaft traumhaften Sechsfacherfolg. Zwei Pünktchen gab's für Menu, Priaulx musste sich mit einem WM-Zähler begnügen.

Auch bei den Privatiers war SEAT deutlich überlegen, wobei die Reihenfolge im Ziel in beiden Läufen exakt identisch war. Corthals holte sich den Doppelsieg in Puebla, D'Aste landet zweimal auf Rang zwei und Hernández belegte zwei dritte Plätze. Insgesamt zehn Privatierpunkte gingen an Engstler, dessen Teamkollege Andrei Romanov weitere sechs Zähler beisteuerte. Curitiba-Sieger Tielemans wurde zweimal Fünfter.

Valencia (Spanien), 18. Mai 2008 - Saisonläufe 5 & 6

In Spanien wehte ein anderer Wind als noch in Übersee: Zum Auftakt der Europasaison trumpfte vor allem Chevrolet groß auf. Huff bescherte seiner Truppe im ersten Rennen den ersten Erfolg und hielt Tarquini und Gené erfolgreich in Schach. Während SEAT erstmals 2008 nicht den Rennsieger stellte, konnte BMW die vermeintliche Schwäche der Konkurrenz nicht nützen und war in Valenica nur dritte Kraft.

In Lauf zwei schlug schließlich die große Stunde von Menu: Der Schweizer hatte sich schon im ersten Rennen von ganz hinten auf P8 nach vorne gearbeitet und fuhr nun von der Pole-Position aus zum Sieg. Huff bescherte Chevrolet-Teamchef Eric Nève durch Platz zwei einen Doppelsieg, Priaulx rettete mit Rang drei wenigstens einen Podestplatz für BMW. Mit neun WM-Punkten zog sich Müller hingegen achtbar aus der Affäre.

D'Aste und Hernández drückten der Independents' Trophy einmal mehr ihre Proteam-Stempel auf und teilten sich die Siege auf - spätestens bei den beiden Spanien-Rennen war klar, dass die beiden BMW Fahrer 2008 ein ernstes Wörtchen um die Titelvergabe mitreden würden. Tielemans und Corthals holten sich jeweils einen zweiten Platz, D'Aste und Romanov kamen auf die weiteren Plätze. Engstler sammelte neun Punkte.

Pau (Frankreich), 01. Juni 2008 - Saisonläufe 7 & 8

Ein Novum gab's auch beim Frankreich-Gastspiel der WTCC: Die Titelverteidiger von BMW waren erstmals in dieser Saison siegreich. Unter schwierigen Bedingungen war es aber zunächst Alessandro Zanardi, der für Aufregung und einen Neustart sorgte: Der Italiener hatte Chevrolets Menu in der Haarnadel umgedreht und einen Stau verursacht. Nach dem Restart übernahm Augusto Farfus das Zepter und gab es nicht mehr ab.

Andy Priaulx vor Nicola Larini

Im Regen von Pau hielt Andy Priaulx Chevrolet-Pilot Nicola Larini in Schach Zoom

Mit auf dem Podium standen mit Muller und Gené erneut zwei SEAT-Fahrer - einen Sieg sollten die Spanier in Pau allerdings nicht holen. Dafür sorgten Titelverteidiger Priaulx und Larini im Doppelpack. Der Brite und sein italienischer Rivale zogen unter strömendem Regen vorneweg und belegten die Ränge eins und zwei, Rydell kam abschließend nicht über P3 hinaus. James Thompson holte für Honda den ersten WM-Punkt 2008.

Bei den Privatfahrern hatte Wiechers wieder einmal ein besonderes As im Ärmel: Laurent Cazenave war extra für sein Heimrennen ins Auto gesetzt worden und bedankte sich prompt mit dem Laufsieg im ersten Durchgang. D'Aste gewann das schwierige zweite Rennen, während Engstler mit 13 Punkten einen persönlichen Wochenend-Rekord aufstellte. SEAT-Gaststarter Oscar Nogués überzeugte mit einem ausgezeichneten dritten Rang.

Der WM-Zwischenstand nach 8 von 24 Rennen (Top 5):

01. Gabriele Tarquini (SEAT) - 45 Punkte
02. Yvan Muller (SEAT) - 38
03. Rickard Rydell (SEAT) - 37
04. Andy Priaulx (BMW) - 33
05. Jordi Gené (SEAT) - 30