• 23.06.2011 12:44

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet: "Wir werden keine Teamorder aussprechen"

Eric Neve lässt sein Pilotentrio auch weiterhin gegeneinander antreten: Chevrolet wird auch in den kommenden Rennen keine Teamorder ausgeben

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet hat die Tourenwagen-WM derzeit souverän im Griff. Das einzige Werksteam im Starterfeld der WTCC sicherte sich in den bisherigen zehn Rennen insgesamt neunmal den Sieg und belegt dank seiner drei Stammpiloten Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller die drei Spitzenpositionen in der WM-Gesamtwertung. Das Trio eckte auf der Rennstrecke allerdings auch schon in mehreren Fällen an.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Freies Fahren in Himmelblau: Chevrolet dominiert, spricht aber keine Stallregie aus

Bestes Beispiel: Beim Monza-Event der Tourenwagen-WM lieferten sich Huff, Menu und Muller ganz vorne einen heißen Tanz um den ersten Platz, was schließlich darin mündete, dass Menu nach einer leichten Kollision mit Muller im Kiesbett strandete. Nicht nur in Italien gingen die Chevrolet-Piloten nicht gerade zimperlich miteinander um, doch eine Stallregie wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Dies bestätigt Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Neve gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir werden keine Teamorder aussprechen, auch wenn das bequemer wäre", sagt der Franzose. Bei Lackaustausch unter Stallgefährten hört der Spaß aber auf. "Was wir in Monza gesehen haben, war übertrieben. Teamkollegen dürfen sich nicht gegenseitig abschießen", gibt Neve zu Protokoll.


Fotos: Chevrolet, WTCC in Brünn


"Das wollen wir nicht. Berührungen sind erlaubt, aber nicht in dieser extremen Form. Unsere Piloten haben jedoch bereits bewiesen, dass sie hart gegeneinander fahren können, ohne sich gegenseitig abzuschießen", meint das Chevrolet-Oberhaupt. In der Tat: Bei der jüngsten Veranstaltung in Brünn duellierten sich Huff und Muller auf Messers Schneide um die Führung und hielten sich schadlos.

Der Haken daran: Sobald der WM-Kampf noch mehr an Fahrt aufnimmt, wird sich diese Situation möglicherweise etwas verschärfen. Neve hätte aus diesem Grund gerne etwas mehr Ablenkung: "Ich würde mir mehr Druck von außen wünschen, denn im Augenblick haben wir den Druck eher im Team. Hoffentlich bringen unsere Gegner bald die richtigen Pakete an den Start", erklärt der Franzose.

Chevrolet sei kurz vor Saisonhälfte weit davon entfernt, sich in Sicherheit zu wiegen. "Die Konkurrenz ist nicht weit weg", betont Neve. BMW sei zuletzt stark gewesen und SEAT und Volvo stünden erst am Anfang ihrer Entwicklung am 1,6-Liter-Turbomotor. Priorität hat deshalb, "zu schauen, dass wir unseren Vorsprung behalten können", wie Neve abschließend hinzufügt. "Bislang funktioniert das gut."