WSBK Jerez (Lauf 2): Episches Duell wird durch Tracklimits-Strafe entschieden

Toprak Razgatlioglu bezwingt Alvaro Bautista beim Saisonfinale der Superbike-WM in Jerez, wird aber strafversetzt - Dominique Aegerter fährt auf das Podium

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Alvaro Bautista hat das finale Rennen der Superbike-WM 2023 in Jerez (Spanien) gewonnen. Bautista wurde nach einer epischen Schlacht mit Toprak Razgatlioglu (Yamaha) als Sieger gewertet, weil Razgatlioglu am Ausgang der Zielkurve die Tracklimits verletzte. Komplettiert wurde das Podium von Dominique Aegerter (GRT-Yamaha).

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista, Toprak Razgatlioglu

Alvaro Bautista und Toprak Razgatlioglu lieferten sich ein irres Duell Zoom

Alvaro Bautista startete nach dem Sieg im Sprintrennen am Vormittag von der Pole ins finale Rennen der Saison 2023. Die Ducati des Spaniers wurde in der Mittagspause auf die gelbe Lackierung umgebaut, die bereits beim WSBK-Event in Misano eingesetzt wurde. Auch Teamkollege Michael Rinaldi verwendete die auffällige Sonderlackierung.

Den Sprint zur ersten Kurve entschied Alvaro Bautista für sich und bog als Führender vor Jonathan Rea (Kawasaki) in den Rechtsknick. Toprak Razgatlioglu übernahm die dritte Position. Dominique Aegerter verlor zwei Positionen.

In Kurve 5 übernahm Rea die Führung von Bautista. Zu Beginn der zweiten Runde verschätzte sich Bautista in Kurve 2 und machte die Tür auf für Razgatlioglu. Bautista hatte zu Rennbeginn Mühe, das Tempo von Rea und Razgatlioglu mitzugehen und wurde von Aegerter unter Druck gesetzt.

Rea und Razgatlioglu fuhren an der Spitze hohe 1:39er-Zeiten. Bautista war deutlich langsamer und verlor den Anschluss. Hinter der Ducati mit der Nummer 1 staute sich eine große Gruppe, in der neben Dominique Aegerter auch Michael Rinaldi (Ducati), Andrea Locatelli (Yamaha), Remy Gardner (GRT-Yamaha), Scott Redding (BMW) und Danilo Petrucci (Barni-Ducati) fuhren.

Drama in Kurve 2: Jonathan Rea stürzt in Führung liegend

Jonathan Reas Traum vom finalen Sieg mit Kawasaki platzte zu Beginn der fünften Runde in Kurve 2. In Führung liegend kam der Rekord-Champion zu Sturz. Rea setzte das Rennen fort, wurde aber bis auf die letzte Position durchgereicht.

Toprak Razgatlioglu erbte durch das Missgeschick des Rekord-Champions die Führung. Doch nach einigen Runden fand Alvaro Bautista seinen Rhythmus und kam näher an die Yamaha mit der Nummer 54 heran. Dahinter wurde Dominique Aegerter von Michael Rinaldi unter Druck gesetzt.

Toprak Razgatlioglu verteidigt die Führung mit allen Mitteln

Kurz vor der Halbzeit des Rennens hatte Bautista den Anschluss an Razgatlioglu hergestellt und lag in Schlagdistanz. In der zehnten Runde startete Bautista die erste Attacke und schob sich auf der Gegengeraden vorbei. Doch Razgatlioglu konterte auf der Bremse.

Bautista probierte es in der letzten Kurve, Razgatlioglu verteidigte die Führung aber ein weiteres Mal. Durch die Positionswechsel an der Spitze stellte Aegerter den Anschluss her. Und auch Rinaldi lag in Schlagdistanz. Die Top 4 fuhren innerhalb von 0,5 Sekunden.

Razgatlioglu bremste das Feld ein. Dadurch kamen auch Remy Gardner und Danilo Petrucci an die vier Fahrer starke Führungsgruppe heran. In der 14. Runde konnte sich Bautista schlussendlich durchsetzen und fuhr als Führender auf die Gegengerade. Beim Anbremsen von Kurve 6 verschätze sich der Weltmeister aber und öffnete erneut die Tür für Razgatlioglu.


Fotos: Superbike-WM 2023: Jerez (Spanien)


Die Positionen wechselten auch in der 15. Runde mehrfach. Gardner und Petrucci hatten den Anschluss an die Führungsgruppe hergestellt. Die Top 6 lagen innerhalb von 1,2 Sekunden. Rinaldi rutschte durch einen Fehler Ende der 16. Runde ans Ende der Führungsgruppe. Dadurch befand sich Aegerter erneut auf Podestkurs.

Razgatlioglu, Bautista und Aegerter konnten sich vier Runden vor Rennende wieder leicht von den restlichen Verfolgern absetzen. Gardner duellierte sich mit Petrucci um Platz vier, Rinaldi musste abreißen lassen.

Spannender Showdown in den finalen Runden

Die Positionen an der Spitze wechselten auch in den finalen Runden mehrfach. Razgatlioglu und Bautista riskierten viel, um sich den Sieg beim finalen Rennen des Jahres zu sichern. Aegerter lag in Schlagdistanz, startete aber kein Manöver.

Razgatlioglu nahm die finale Runde als Führender in Angriff. Auf der Gegengerade schob sich Bautista erneut vorbei, doch auf der Bremse setzte sich Razgatlioglu durch. Razgatlioglu verteidigte die Führung nach einer finalen Attacke von Bautista in der Zielkurve und fuhr mit 0,032 Sekunden Vorsprung als Sieger über den Zielstrich.

In der Auslaufrunde feierte Razgatlioglu den Sieg, doch die Rennleitung bestrafte den Türken, weil er in der letzten Runde die Tracklimits verletzte. Dadurch erbte Bautista den Sieg und bescherte Ducati damit den Sieg in der Teamwertung.

Dominique Aegerter fährt beim Finale auf das Podium

Dominique Aegerter fuhr erstmals in einem WSBK-Hauptrennen auf das Podium und war als Dritter bester Independent-Pilot. GRT-Yamaha-Teamkollege Remy Gardner komplettierte das gute Teamergebnis als Vierter.

Dominique Aegerter

Dominique Aegerter lag das ganze Rennen über in Schlagdistanz zur Spitze Zoom

Danilo Petrucci beendete das zweite Hauptrennen auf der fünften Position. Ducati-Markenkollege Michael Rinaldi schob sich dank der Punkte für Platz sechs an Axel Bassani (Motocorsa-Ducati) vorbei, der nur Elfter wurde (zum Gesamtstand).

Starke Leistung: Philipp Öttl fehlen nur acht Sekunden zum Sieger

Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) machte ein weiteres Mal Werbung in eigener Sache. Der Deutsche kam mit 7,9 Sekunden Rückstand als Siebter ins Ziel und ließ BMW-Werkspilot Scott Redding klar hinter sich. Komplettiert wurden die Top 10 von Garrett Gerloff (Bonovo-BMW) und Andrea Locatelli (Yamaha).

Xavi Vierge war als 13. bester Honda-Pilot. Damit verpasste Honda die Chance, BMW in der Herstellerwertung zu überholen und beendete die Saison auf dem letzten Platz.

Jonathan Rea beendete das Rennen nach dem Sturz in Kurve 2 auf der 17. Position. Der Rekord-Champion fuhr die schnellste Rennrunde.

Ende Februar wird die WSBK-Saison 2024 auf Phillip Island (Australien) gestartet. In der kommenden Woche findet in Jerez der erste Test für 2024 statt.