Wenn ein Superbike-Team auf Reisen geht
Die Moskau-Premiere stellte die Superbike-WM-Teams auf eine harte Logistik-Probe - Ein Kawasaki-LKW-Fahrer gibt einen Einblick
(Motorsport-Total.com) - Am 26. August feierte die Superbike-WM ihre Russland-Premiere. Etwa 100 Kilometer westlich von Moskau gastierte der Wanderzirkus auf dem neuen Kurs. Für die Fahrer stellte die neue Strecke eine Herausforderung dar. Doch noch schlimmer traf es die Teammitglieder, die sich mit der Logistik auseinander setzen mussten. Einer von ihnen war LKW-Fahrer Ignasi Tamburini Rovira, der für Kawasaki arbeit.

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Tom Sykes gewann den ersten Lauf bei der Russland-Premiere Zoom
Er berichtet: "Nach dem Silverstone-Rennen sind wir durch Deutschland nach Hannover gefahren. Dort haben wir die Trucks abgestellt. Ich bin zurück nach Spanien geflogen. Am 14. August bin ich wieder nach Hannover geflogen und am 15. begann die Reise nach Russland. Wir mussten zehn Stunden im Hafen von Lübeck auf das Boot und die Papiere warten. Dann haben wir 30 Stunden auf dem Boot verbracht."
"Nach der Ankunft in Ventspils in Lettland ging es Richtung russischer Grenze. Das waren etwa 460 Kilometer vom Hafen. Es gab keine Probleme. Wir hatten uns zu Gruppen aufgeteilt - jeweils fünf oder sechs Trucks - und wurden von einem Sicherheits-Dient begleitet", schildert Rovira. "Unsere Gruppe kam 16 Uhr an und wurde zwei Uhr nachts durchgelassen. Einige Gruppen waren zehn 22 Uhr da und mussten die ganze Nacht warten."
"An der Grenze haben sie in alle Trucks gesehen und alle Sachen im Truck gecheckt. Es gab zahlreiche Kontrollen. Als wir fertig waren, haben wir 500 Meter hinter der russischen Grenze geparkt. Um zehn Uhr sind wir wieder gestartet. Bis zur Strecke waren es weitere zwölf Stunden. Wir mussten zwei Stopps einlegen", bemerkt er.
Die Fahrt zum Moskau Raceway war für die Teams ein besonderes Erlebnis: "Die Straßen sind unglaublich. Wir haben für 640 Kilometer zwölf Stunden gebraucht", berichtet der Kawasaki-LKW-Fahrer. "Stellenweise gab es keine Straße sondern nur Sand und Schotter. Dann gab es eine Straße, aber nur auf der anderen Seite und umgekehrt. Unglaublich. Wir sind vielleicht vier Kilometer im ersten Gang mit fünf km/h gefahren."
"Es gab viele Stellen, an denen die Straßen verschlissen waren. Der Anhänger schleuderte von einer Seite zur anderen. Manchmal überholten uns die russischen LKW-Fahrer mit zehn Zentimeter Abstand", erinnert er sich. "Wir haben von Zuhause mehr als fünf Tage gebraucht. Ich bin am 14. morgens gestartet und kam am 19. in der Nacht an." Durch den Sieg von Tom Sykes in Lauf eins wurden die Strapazen immerhin etwas gelindert.

