Sykes feiert Start-Ziel-Sieg in Russland

Kawasaki-Pilot Tom Sykes gewinnt das erste Rennen der Superbike-WM in Moskau souverän - Die Titelkonkurrenten Marco Melandri und Max Biaggi auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Das erste Rennen der Superbike-WM auf dem neuen Moskau-Raceway in Russland war eine klare Angelegenheit für Tom Sykes. Auf abtrocknender Piste fuhr der Kawasaki-Pilot souverän und feierte einen Start-Ziel-Sieg. Für Kawasaki war es der dritte Erfolg in diesem Jahr und für Sykes der zweite nach dem Abbruchrennen in Monza. BMW-Werksfahrer Marco Melandri kämpfte sich nach verhaltenem Start durch das Feld und kam als Zweiter über die Linie. Sein Titelkonkurrent Max Biaggi wurde in der letzten Runde noch Dritter, denn sein Aprilia-Teamkollege Eugene Laverty machte vor der Ziellinie noch Platz. In der WM ist Biaggis Vorsprung auf Melandri auf 6,5 Punkte geschrumpft.

Titel-Bild zur News: Tom Sykes

Kawasaki-Pilot Tom Sykes war im ersten Rennen unantastbar Zoom

In der Nacht auf Sonntag hatte es in Russland geregnet. Das Warmup fand auf nasser Strecke statt, doch über den Vormittag trocknete die Strecke zusehends ab. Zum Start des ersten Rennens gab es immer noch feuchte Flecken, aber die meisten Spitzenfahrer setzten auf Slicks. Lediglich vereinzelt wurden Regenreifen aufgezogen. Als die Lichter der Startampel ausgingen, katapultierte sich Sykes sofort in Führung. Dahinter sortierten sich Leon Haslam (BMW), Laverty und Carlos Checa (Althea-Ducati) ein. Melandri war Fünfter und Jonathan Rea (Honda) Sechster. In der ersten Runde gingen es die Fahrer auf der rutschigen Piste vorsichtig an und tasteten sich um den Kurs.

Die Strecke trocknete zusehends und es hatte sich schon zu Beginn eine trockene Rennlinie gebildet. Slicks waren die richtige Entscheidung gewesen. Explosiv startete Davide Giugliano (Althea-Ducati). Der Rookie riskierte sofort alles und arbeitete sich von der achten Startposition nach vor. Sykes konnte in der Anfangsphase die Führung behaupten. Dahinter folgten Laverty und Haslam. Wenige Sekunden dahinter kamen Giugliano, der sich seinen Teamkollegen Checa schnappte, und Rea. Biaggi fuhr im Verfolgerfeld auf Platz neun.


Fotos: Superbike-WM in Moskau, Sonntag


In der dritten Runde war das Rennen für Checa vorbei. Rea startete in der ersten Kurve einen Überholvorgang und berührte dabei den Spanier. Da es nur eine schmale trockene Linie gab, war es abseits davon noch rutschig. Checa hatte keine Chance und rutschte aus. Ein weiterer Ausfall des Althea-Piloten in diesem Jahr. Auch Sylvain Guintoli (Pata-Ducati) war durch Sturz schon früh draußen. Das alles kümmerte Sykes nicht, denn er drehte an der Spitze unbehelligt seine Runden und setzte sich immer weiter ab.

Dahinter bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe bestehend aus Laverty, Rea, Giugliano, Davies und Haslam. Nach sechs Runden lagen sie schon fast fünf Sekunden hinter Sykes. Melandri und Biaggi befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf den Plätzen sieben und acht. Sie gingen bei den rutschigen Verhältnissen kein unnötiges Risiko ein. Aus der Verfolgergruppe verabschiedete sich Rea in der elften Runde durch einen Sturz. Dem Briten klappte das Vorderrad ein.

Marco Melandri

Marco Melandri hat Max Biaggi weitere vier WM-Punkte abgenommen Zoom

Langsam drehte Melandri auf und er schaffte gegen Rennhalbzeit den Anschluss an die Verfolgergruppe. Biaggi gelang das nicht und er lag auf Platz sieben. Das Althea-Team musste einen Doppelausfall hinnehmen, denn Giugliano war zwar schnell unterwegs und hatte die Chance auf einen Podestplatz, aber der Rookie schmiss die Ducati ins Kiesbett. Sykes hielt souverän mit einigen Sekunden Vorsprung die Spitze. Dahinter wurde es spannend.

Hektik in der Verfolgergruppe

Melandri arbeitete sich durch die Verfolgergruppe. Sieben Runden vor Schluss kam es zu einer dramatischen Szene. Haslam versuchte Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia) zu überholen und stach in einer Rechtskurve innen herein. Davies kam etwas von der Linie ab, zog aber im Scheitelpunkt wieder zurück auf die Ideallinie. Haslam hatte eine Lücke gesehen und war innen. Es kam zur Berührung. Die BMW lag auf dem Boden, während Davies weiterfahren konnte. Haslam stieg wieder auf sein Motorrad, doch er war weit zurückgefallen.

Somit änderte sich die Situation. Sykes führte sechs Runden vor Schluss mit vier Sekunden Vorsprung vor Melandri. Eine weitere Sekunde dahinter folgte Laverty. Davies hatte bei dem Zwischenfall vier Sekunden verloren und musste sich als Vierter gegen Biaggi wehren. In den letzten Runden entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Laverty und Davies um Platz drei. Der amtierende Supersport-Weltmeister wollte auf das Podium. Bei Laverty war der Hinterreifen schon stark verschlissen. Davies konnte einen erfolgreichen Angriff durchziehen und sich den letzten Podestplatz schnappen.

Sykes gewinnt souverän

Kurz darauf warf Davies das gute Resultat weg. Zwei Runden vor dem Ziel kam der Brite von der Strecke ab und rutschte in der noch nassen asphaltierten Auslaufzone aus. Damit war Laverty wieder Dritter. Die Positionen waren bezogen. Sykes fuhr den Start-Ziel-Sieg sicher nach Hause und kam acht Sekunden vor Melandri über die Linie. Anfang August hatte Loris Baz in Silverstone für Kawasaki gewonnen. Nun legte Sykes nach. Es war nach dem Abbruchrennen in Monza sein zweiter Saisonsieg.

Carlos Checa

Für Weltmeister Carlos Checa war es der sechste Ausfall in diesem Jahr Zoom

Melandri hatte wieder alles richtig gemacht. Der BMW-Pilot ging es in der rutschigen Anfangsphase ruhig an, erhöhte später das Tempo und sammelte als Zweiter 20 WM-Punkte. In der letzten Runde bremste Laverty und überließ Biaggi noch den dritten Rang. Der Römer konnte damit seine WM-Führung verteidigen, aber der Vorsprung ist auf 6,5 Zähler geschrumpft. Hinter Laverty kam die erste große Verfolgergruppe über die Linie.

Michel Fabrizio (BMW Italia) setzte sich durch und eroberte den fünften Platz. Dahinter folgten Haslam, Niccolo Canepa (Red-Devils-Roma Ducati) und Lorenzo Zanetti (Pata-Ducati). War Ducati im Training noch stark, so gab es im ersten Rennen keine Topergebnisse. John Hopkins war als Neunter der bessere der beiden Crescent-Suzuki-Fahrer. Leon Camier hatte mit den Regenreifen keine Chance und kam mit zwei Runden Rückstand als Vorletzter ins Ziel.

Als 15. sammelte der Brite noch einen WM-Punkt. Die Positionen zehn bis 14 gingen an David Salom (Pedercini-Kawasaki), Baz, Badovini (BMW Italia), Hiroshi Aoyama (Honda) und Alexander Lundh (Pedercini-Kawasaki). Mit drei Runden Rückstand wurde Neuling David McFadden (Pedercini-Kawasaki) als 16. gewertet.