Razgatlioglu sorgt für Vorentscheidung, warnt aber: "Ducati in Jerez sehr stark"
BMW befindet sich auf Kurs zum ersten Titel in der Superbike-WM: Toprak Razgatlioglu holt in Estoril zwei Siege, ärgert sich aber über die Niederlage im Sprint
(Motorsport-Total.com) - WM-Leader Toprak Razgatlioglu erlebte bei der Superbike-WM in Estoril ein beinahe perfektes Wochenende. Am Freitag demonstrierte der BMW-Pilot seine starke Form sowohl im Nassen als auch im Trockenen. Am Samstag holte sich Razgatlioglu die Pole und gewann Lauf eins. Er sollte am Sonntag auch das zweite Hauptrennen gewinnen, doch im Sprint wurde Razgatlioglu beim Sprint zum Zielstrich hauchdünn von WM-Rivale Nicolo Bulega (Ducati) besiegt.

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Toprak Razgatlioglu (54) scheiterte 0,003 Sekunden an einem perfekten Wochenende Zoom
"Ich bin wirklich sehr happy, besonders mit dem zweiten Rennen. Das Superpole-Rennen war für mich aber ein Desaster. Mit dem Rennreifen war ich ziemlich schnell, doch ich verlor den Sprint zur Ziellinie", kommentiert Razgatlioglu.
Im Gegensatz zu Bulega fuhr Razgatlioglu mit dem SCX-Reifen und versprach sich davon eine konstantere Performance. "Ich habe den Rennreifen benutzt, weil ich dachte, dass der Q-Reifen am Ende nachlassen würde. Mit dem Rennreifen hatte ich eine unglaubliche Pace, aber als ich die Zielflagge sah, hatte ich das Rennen verloren", erklärt Razgatlioglu.

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Die Niederlage im Sprint frustrierte Toprak Razgatlioglu Zoom
"Es hat mich überrascht, dass der Q-Reifen nicht nachließ, während mein Reifen anfing, viel zu rutschen. Nicolo hatte in der letzten Kurve einen großen Vorteil", staunt Razgatlioglu über die starke Traktion der Ducati Panigale V4R.
Beruhigendes Polster vor dem WSBK-Finale in Jerez
Dank der beiden Siege in den Hauptrennen vergrößerte Razgatlioglu seinen Vorsprung in der Fahrerwertung. "Nach der schweren Verletzung wieder Siege zu holen, ist wirklich gut für mich", freut sich der Türke. Er reist mit einem Puffer von 46 Zählern zum Saisonfinale nach Jerez.

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Toprak Razgatlioglu gewann erstmals seit dem schweren Sturz in Magny-Cours Zoom
Dass die WM-Entscheidung erst beim Saisonfinale fällt, ist natürlich auch auf Razgatlioglus schweren Sturz in Magny-Cours zurückzuführen. "Vor meinem Sturz sah es so aus, als ob ich die Meisterschaft bereits drei Wochenenden vor dem Ende gewinne. Doch durch den Sturz änderte sich alles", bemerkt der WM-Führende demütig.
"Jetzt werden wir sehen, was in Jerez passiert. Aber ich bin ziemlich entspannt, weil ich einen guten Punktevorsprung habe. Ich werde einfach versuchen, Jerez zu genießen. Ich fühle mich nicht gestresst, denn ich brauche dort nur gute Ergebnisse. Ich muss in Jerez nicht gewinnen - vielleicht werde ich aber auch dort siegen", schaut er auf das Saisonfinale.

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Toprak Razgatlioglu rechnet in Jerez mit den Ducatis Zoom
Im Vorjahr holte Ducati-Pilot Alvaro Bautista drei Siege. "Ich weiß, dass Ducati dort sehr stark ist, aber wir haben uns nach dem Test stark verbessert, und ich bin bereit, zu kämpfen. Wenn ich im letzten Rennen nur den zweiten Platz brauche, ist das okay. Aber mein Fokus liegt darauf, wieder zu gewinnen", stellt Razgatlioglu klar.
Kein anderer BMW-Pilot in Reichweite des Podiums
Bei BMW herrschte in Estoril große Erleichterung. In Aragon gingen alle drei Siege an Ducati, doch in Estoril fand Razgatlioglu zu alter Stärke und gewann erstmals seit August. "An diesem Wochenende haben wir einen ganz großen Schritt in Richtung Titel gemacht", bemerkt BMW-Rennleiter Sven Blusch.

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Sven Blusch lobt die Arbeit von Toprak Razgatlioglu und dessen Crew Zoom
"Ich bin mega stolz auf das ganze Team. Man merkt, dass der Druck nun immer größer wird, und das Team hat wirklich einen herausragenden Job gemacht. Auf Topraks Seite haben sie die Ruhe bewahrt, sind jedes Rennen für sich einfach sehr fokussiert angegangen. Toprak ist extrem clever gefahren. Er hatte die Meisterschaft im Kopf, aber hat immer gepusht", kommentiert der BMW-Manager.

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Michael van der Mark und Garrett Gerloff kämpften in der Verfolgergruppe Zoom
Für die restlichen BMW-Piloten hielt das Rennwochenende in Estoril nicht ganz so viel Erfreuliches bereit. Michael van der Mark war in Portugal weit vom Podium entfernt. Dank einiger Stürze sammelte der Niederländer aber solide Punkte. Er beendete das erste Rennen auf P7 und landete im zweiten Rennen auf P5. Im Sprint ging er als 13. leer aus.

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Außerhalb der Top 10: Scott Redding war erneut schwächster BMW-Pilot Zoom
Garrett Gerloff brachte das Bonovo-Team am Samstag in die Top 6. Am Sonntag konnte der US-Amerikaner keine Punkte sammeln. Im Sprint landete er auf P11 und im zweiten Hauptrennen strandete er mit einem technischen Defekt. Bonovo-Teamkollege Scott Redding war erneut nur viertbester BMW-Pilot und beendete beide Hauptrennen außerhalb der Top 10.


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