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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Gregorio Lavilla (Dorna)
Spannender Rennsport, aber kaum Reichweite: Gregorio Lavilla setzt sich stark für die WSBK ein, erhält aber zu wenig Support, meint Redakteur Sebastian Fränzschky
Liebe Freunde der Superbike-WM,

© Motorsport Images
Gregorio Lavilla gelang es nicht, neue Austragungsorte zu finden Zoom
die Superbike-WM 2024 befindet sich auf der Zielgeraden. In wenigen Tagen wissen wir, ob Toprak Razgatlioglu die Geschichte der seriennahen Meisterschaft umschreibt, indem er sich als erster BMW-Pilot in die Liste der Weltmeister eintragen kann. Mit dem greifbaren Saisonfinale schwingt auch etwas Wehmut mit, denn es stehen vier WSBK-freie Monate bevor.
Beim zurückliegenden Rennwochenende in Estoril vergrößerte Razgatlioglu seinen Vorsprung von 39 auf 46 Zähler. Mit zwei souveränen Siegen in den Hauptrennen und einer hauchdünnen Niederlage im Sprint (nur 0,003 Sekunden fehlten zum Sprintsieg) erlebte der BMW-Pilot ein erfolgreiches Wochenende und stieg erstmals seit dem schweren Sturz in Magny-Cours wieder auf die oberste Stufe. Was für ein Comeback!

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Neuer Rekord: Lediglich drei Tausendstelsekunden lagen zwischen P1 und P2 Zoom
Lediglich 31.000 Fans wurden an den drei Veranstaltungstagen des zweiten Portugal-Event der laufenden Saison gezählt. Der schwache Zuspruch der portugiesischen Fans lässt sich mit dem durchwachsenen Wetter begründen, kann aber auch mit dem Umstand erklärt werden, dass Estoril nur als Ersatzevent in den Kalender rückte.

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Toprak Razgatlioglu steht kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft Zoom
Andererseits wurde der Estoril-Termin bereits Anfang Juni verkündet, somit hatten die Fans genug Vorlauf, um sich auf das Event einzustellen.
Warum der WSBK-Kalender 2025 eine Enttäuschung ist
Im Rahmen des WSBK-Wochenendes in Estoril präsentierten Rechteinhaber Dorna und Motorrad-Weltverband FIM den Kalender für die Saison 2025 (zur Kalender-News). Der Plan für die kommende Saison beinhaltet keine großen Überraschungen. Dank der sinnvolleren Verteilung der Rennen auf das Jahr gesehen ist der 2025er-Kalender besser als der diesjährige, wird der Serie aber weiterhin nicht gerecht.

© Kawasaki
Gregorio Lavilla bemühte sich mit seinem Team, neue Austragungsorte zu finden, hatte aber keinen Erfolg Zoom
Auf Grund der Enttäuschung über den Kalender übernimmt Gregorio Lavilla als Geschäftsführender Direktor stellvertretend für die Verantwortlichen der Superbike-WM die Hauptrolle in der heutigen Montags-Kolumne.
Mit Sicherheit trifft Lavilla noch die geringste Schuld an der Tatsache, dass der WSBK-Kalender 2025 von den Beteiligten und Fans mehr Kritik als Lob erhält. Der Spanier bemüht sich stark, um die Superbike-WM nach vorn zu bringen, erhält dafür aber für meinen Eindruck zu wenig Rückendeckung von WSBK-Promoter Dorna.

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Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta zeigt nach wie vor kaum Interesse an der Superbike-WM Zoom
Es wirkt für mich, als ob die hochrangigen Dorna-Manager die seriennahe Meisterschaft künstlich klein halten möchten und Lavilla am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Im WSBK-Fahrerlager berichten viele Insider hinter vorgehaltener Hand, dass die Ezpeletas die Superbike-WM weiterhin als Feind wahrnehmen und entsprechend wenig Initiative zeigen, die Serie populärer zu machen.
Im kommenden Jahr kollidieren 50 Prozent der Rennwochenenden mit der MotoGP. Wie soll die seriennahe Meisterschaft aus dem Schatten der deutlich besser vermarkteten MotoGP treten, wenn man ihr dermaßen die Show stiehlt? Ist es wirklich so schwierig, bei zwölf Rennwochenenden keine Lücken zu finden, um zumindest der MotoGP besser aus dem Weg zu gehen?
Verpasste Chance: Kein WSBK-Heimrennen von Toprak Razgatlioglu
Aber nicht nur das Timing ist verbesserungswürdig. Im Kalender für die Saison 2025 fehlen weiterhin wichtige Austragungsorte, wie die USA, Südamerika und Asien. Auch ein Heimrennen von Toprak Razgatlioglu konnte nicht realisiert werden, genauso wie es weiterhin kein BMW-Heimrennen gibt. Zuletzt gastierte die Serie 2017 in Deutschland.

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Toprak Razgatlioglu sorgt für Schlagzeilen, ein Türkei-Event konnte aber nicht realisiert werden Zoom
Mir ist bewusst, dass es nicht einfach ist, Austragungsorte zu finden. Denn mit der Superbike-WM lässt sich nicht so viel Geld verdienen wie mit der übermächtigen MotoGP. Einen Kalender mit mehr als 90 Prozent Europarennen zu haben, ist einer Weltmeisterschaft aber nicht würdig.
Mit einem Kalender-Upgrade im Vergleich zu 2024 hätten die Dorna-Verantwortlichen unterstreichen können, dass man es ernst meint. Und damit schaue ich nicht auf Lavilla, sondern auf die hochrangigen Manager über ihm.
Toller Rennsport, den nur die Hardcore-Fans mitbekommen
Die Superbike-WM ist aktuell die meiner Meinung nach die beste Motorrad-Rennserie der Welt. Sie bietet alles, was das Motorsport-Herz höher schlagen lässt: spannende Rennen, unterhaltsame Charaktere, mehrere konkurrenzfähige Hersteller, Rennstrecken mit Charakter und ein tolles Vor-Ort-Erlebnis mit Motorsport zum anfassen und toller Unterhaltung.

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Im Gegensatz zur MotoGP sieht man in der Superbike-WM beinahe ausnahmslos spannende Rennen Zoom
Wenn es eine Serie gibt, die in Sachen Unterhaltung an die Superbike-WM herankommt, dann am ehesten noch die Britische Superbike-Meisterschaft, die ebenfalls mit spannendem Rennsport punktet, wie man am zurückliegenden Wochenende beim Finale in Brands Hatch sehen konnte.
Es ist an der Zeit, dass die Dorna-Verantwortlichen realisieren, welchen Rohdiamant sie im Fall der WSBK verwalten. Doch anstatt sich richtig um die Vermarktung der Superbike-WM zu kümmern, versucht man, keine Gelegenheit auszulassen, um mit der MotoGP die Formel 1 zu imitieren. Ich denke nur an das aus meiner Sicht alberne Funksystem, das man lieber gestern als heute einführen möchte.
Ich staune immer, dass nie von der WSBK die Rede ist, wenn es um die Dorna-Zukunft nach der Liberty-Übernahme geht. Es entsteht der Eindruck, dass man sich intensiv damit befasst, wie man die MotoGP einem noch größeren Publikum schmackhaft machen und den Showfaktor immer weiter aufblasen kann. Von neuen Ideen für die Vermarktung der Superbike-WM hört man hingegen nie etwas.

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Gute Unterhaltung und große Fannähe: Das Vor-Ort-Erlebnis der Superbike-WM überzeugt Zoom
Diese Entwicklung macht mich nachdenklich. Vielleicht würde der Superbike-WM ein Wechsel des Promoters gut tun. Derartige Gedankengänge kursieren auch in vielen Köpfen der WSBK-Beteiligten. Einerseits sehnt man sich nach der von der Dorna bereitgestellten Stabilität, doch andererseits möchte man auch nicht ständig klein gehalten werden.
Wie gefällt euch der neue Kalender für die Superbike-WM 2025? Wo sollte die Serie in Zukunft gastieren und was wünscht ihr euch für die kommenden Jahre? Teilt mir eure Meinung auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist" mit. Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!
Sportliche Grüße,


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