Cluzel: Unterschiede zwischen Moto2 und Supersport-WM

Der Franzose Jules Cluzel ist nach seiner Moto2-Karriere über eine Saison Supersport-WM in die Superbike-WM aufgestiegen - Dabei hat er viel gelernt

(Motorsport-Total.com) - Jules Cluzel hat vor einem Jahr seine Karriere in eine neue Richtung gelenkt. Nach einer Saison in der 250er-Klasse (2009) und zwei Jahren in der Moto2 (2010 und 2011) entschied sich der Franzose für einen Abschied aus der Motorrad-WM. Ein Sieg (Silverstone 2010) und ein weiterer Podestplatz (Katar 2010) waren seine beste Ausbeute. Speziell im Jahr 2011 ging die Formkurve nach unten und es gab für Cluzel nur wenig Perspektiven für die Zukunft. Deshalb wechselte er kurzfristig in die Supersport-WM und setzte sich von Beginn an in Szene. Mit vier Siegen und vier weiteren Podestplätzen krönte sich Cluzel mit einer Honda auf Anhieb zum Vizeweltmeister.

Titel-Bild zur News: Jules Cluzel

Der Franzose Jules Cluzel fühlt sich im Superbike-Fahrerlager pudelwohl Zoom

In diesem Jahr wurde der 24-Jährige von Crescent-Suzuki für die Superbike-WM verpflichtet. Der Umweg hat sich ausgezahlt, doch in den kommenden Monaten steht der Franzose vor seiner großen Bewährungsprobe. Der Weg bis zu dieser Chance war steinig. Speziell in der Anfangszeit hatte er den Ruf ein wilder Fahrer zu sein. "Ja, ich war sehr schnell, aber ich hatte keine Erfahrung", wird Cluzel von 'Crash.net' zitiert. Nach knapp zwei Jahren Rennerfahrung stand er bereits in der Startaufstellung der 250er-Klasse.

"Ich pushte hart, aber ich hatte keine Basis, mit der ich arbeiten konnte. Deshalb sind mir viele Fehler unterlaufen. Ich glaube auch nicht, dass ich ein siegfähiges Motorrad hatte", spricht er die unterschiedlichen Ausbaustufen der Aprilia am Ende der Zweitaktära an. "Am Ende meiner Zweitaktkarriere kam ich mit dem Motorrad immer besser klar und war auf jeder Strecke schnell. Dann musste ich mich auf die Viertakter umstellen."


Fotos: Präsentation: Suzuki GSX-R1000


In der Moto2 wird mit 600er Einheitsmotoren von Honda gefahren, während Cluzel in der Supersport-WM eine getunte 600er Honda fuhr. Trotzdem gab es große Unterschiede zwischen diesen beiden Motorrädern. "Der größte Unterschied ist der Motor. In der Supersport gibt es mehr Power. Der zweite Unterschied ist das Gefühl für den Reifen." In der Moto2 ist Dunlop der Einheitsausrüster und in der Supersport-WM Pirelli.

Cluzel ist beide Fabrikate auf ähnlichen Maschinen gefahren und outet sich als Fan der Pirellis. "Man kann das Gefühl der Pirelli-Reifen viel besser einschätzen. Man spürt die Bewegung und sie sprechen zu einem. Der Dunlop-Reifen war anders. Er ist steifer und man kann ihn kaum bewerten. Wenn man den Dunlop aus der Kontrolle verliert, dann verliert man ihn." Deshalb nennt Cluzel auch die Reifen als eines seiner Erfolgsgeheimnisse in der Supersport-WM: "Ich war so schnell, weil die Reifen einfacher zu verstehen waren."

Jules Cluzel

Bei den Testfahrten ist Jules Cluzel mehrmals von seiner Suzuki gestürzt Zoom

Am Ende hatte sich der Wechsel vom MotoGP- ins Superbike-Fahrerlager gelohnt. Rückblickend war es für den Franzosen der richtige Schritt. Im Herbst 2011 spielten zunächst aber andere Faktoren mit: "Für mich gab es keine Möglichkeiten mehr, dass ich bezahlt werde. Derzeit ist die Finanzierung überall das Problem. Ich habe kein Geld. Aus diesen Gründen war es unmöglich in der Moto2 weiterzumachen. Außerdem wofür, wenn man nur 13. oder 14. wird?"

Auch sportlich gesehen war der Wechsel zu den seriennahen Motorrädern richtig. "Ich muss einen Weg finden in der besten Klasse Weltmeister zu werden. Ich bin sehr glücklich, dass ich in diesem Jahr in der Superbike-WM bin, aber in meinem Kopf habe ich ebenso den Plan, in der MotoGP Champion zu werden" erläutert Cluzel bei 'Crash.net' seine hohen Ambitionen. "Ich will nicht zehn oder drei Mal Supersport-Weltmeister sein. Ich will zumindest einmal der Beste der Welt sein. Wenn ich diesen Glauben und diese Ambitionen nicht habe, dann höre ich mit dem Rennsport auf, denn sonst ist es sehr schwierig sich zu motivieren."