• 20.02.2013 14:48

BMW: Seit 90 Jahren erfolgreich im Motorrad-Sport

Marco Melandri zählt in dieser Saison zu den heißen WM-Mitfavoriten - BMW blickt im Motorradsport auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurück

(Motorsport-Total.com) - BMW-Motorrad ist seit der frühesten Phase seiner Historie eng mit dem Motorsport verbunden. Die aktuellen BMW-Werksfahrer Marco Melandri und Chaz Davies treten in die Fußstapfen von Legenden wie Ernst Jakob Henne (GER) und Georg "Schorsch" Meier (GER), die vor fast 90 Jahren den Grundstein für die erfolgreiche Geschichte von BMW-Motorrad im Rennsport legten.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri will in diesem Jahr für BMW den WM-Titel erobern Zoom

Bereits 1923 sorgt BMW mit der BMW R 32 auch auf der Rennstrecke erstmals für Furore, 1925 und 1926 ist die BMW R 37 das Motorrad, das es zu schlagen gilt. Insgesamt erringen Piloten auf dieser Maschine über 200 Siege und zwei Deutsche Meistertitel. In den 1930er-Jahren fahren BMW Werksfahrer auf internationalen Sechs-Tage-Fahrten eindrucksvolle Erfolge ein. Auch die Serienfertigung der von BMW entwickelten hydraulischen Telegabel wird erst durch gnadenlose Tests im harten Umfeld von Geländesport-Veranstaltungen möglich.

Dasselbe gilt für die damals eher unübliche Geradeweg-Hinterradfederung, die über mehrere Jahre gewissenhaft auf den großen Geländeprüfungen erprobt wird. Zu besonderer Berühmtheit bringt es Ernst Jakob Henne: Seit seiner ersten Geschwindigkeits-Bestmarke auf einem BMW Motorrad, die er am 19. September 1929 aufgestellt hat, kann er seinen Rekord mehrfach verbessern. Am 28. November 1937 gelingt dem zu diesem Zeitpunkt 33-Jährigen sein Meisterstück: Auf der Autobahnstrecke bei Frankfurt am Main erreicht er auf einer vollverkleideten 500 ccm BMW mit 108 PS einen neuen Weltrekord - 279,503 km/h. 14 Jahre lang schafft es kein Fahrer, diese Höchstgeschwindigkeit zu überbieten.

1939 macht Georg Meier bei der legendären "Tourist Trophy" auf der Isle of Man auf sich aufmerksam. Als erster ausländischer Pilot gewinnt der BMW Werksfahrer das berühmte "Senior Race" - die Königsklasse des damals populärsten Rennens der Welt. In der Nachkriegszeit wird er in Deutschland zum Volkshelden. Auf BMW Boxer-Motorrädern erringt er bis 1953 nicht weniger als sechs Motorrad-Meistertitel.


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Auch im Seitenwagensport ist BMW mit dem Königswellen-Boxer lange Jahre das Maß aller Dinge. Zwischen 1954 und 1974 gewinnen BMW Piloten in dieser Disziplin 19 Weltmeistertitel. Mit dem zweiten Platz des mehrmaligen deutschen Meisters Walter Zeller (GER) hinter John Surtees (GBR) in der 500-ccm-Motorrad-Weltmeisterschaft geht 1956 der erste Abschnitt des BMW Motorrad Werksengagements im Motorsport auf die Zielgerade.

Auch ohne Werksunterstützung bleiben private Rennfahrer auf BMW Motorrädern auf der Erfolgsspur. Vor allem in der Deutschen Geländemeisterschaft beweisen die Piloten die Sportlichkeit der BMW Maschinen. 1963, 1964 und 1965 siegt Sebastian Nachtmann (GER) auf der BMW R69S, 1966 tut es ihm Kurt Tweesmann (GER) gleich. Auch Herbert Schek (GER), Richard Schalber (GER) und Werner Schütz (GER) sammeln auf den Vorläufern der GS-Modelle Titel um Titel.

Rolf Witthöft (GER) kann 1980 sogar die Europameisterschaft gewinnen. Im Anschluss geht die BMW R 80 GS in Serie - und schreibt so das erste Kapitel in der Enduro-Geschichte von BMW Motorrad. Die BMW R 80 GS ist der Urahn heutiger Erfolgsmodelle wie der BMW R 1200 GS und der BMW F 800 GS. Glanzvoll gehen die Paris-Dakar-Erfolge in den 1980er-Jahren in die Geschichte ein, als Hubert Auriol (FRA) und Gaston Rahier (BEL) auf Rallye-Versionen der BMW R 80 GS jeweils zwei Offroad-Siege feiern.

Erfolge bei Paris-Dakar

1999 gelingt es Richard Sainct, den Paris-Dakar-Erfolg für BMW auf einer modifizierten Einzylinder BMW F 650 zu wiederholen. Der damals 28 Jahre alte Franzose gewinnt mit einem Vorsprung von vier Minuten und neun Sekunden - nach 9.062 Kilometern nicht mehr als ein Wimpernschlag. Doch damit nicht genug, denn im Jahr 2000 verbucht BMW sogar einen Vierfach-Sieg. Wieder ist es Sainct, der auf dem Treppchen ganz oben steht. Die Plätze zwei bis vier belegen die BMW Piloten Oscar Gallardo (ESP), Jimmy Lewis (USA) und Jean Brucy (FRA).

Den ersten Superbike-Erfolg feiert BMW im Jahr 1976 in Daytona (USA), als der Amerikaner Steve McLaughlin das erste AMA Superbike-Rennen überhaupt in einem spannenden Fotofinish gegen seinen Teamkollegen Reg Pridmore (USA) gewinnt. Beide fahren eine BMW R 90 S, vorbereitet vom amerikanischen BMW Importeur Butler & Smith. Am Saisonende ist es jedoch Pridmore, der den Titel gewinnt und damit als erster amerikanischer Superbike-Meister in die Geschichte eingeht.

Richard Sainct

Der unvergessene Richard Sainct gewann für BMW zweimal die Rallye Dakar Zoom

Neun Jahre später nehmen die Pläne für eine Superbike-WM - die Weltmeisterschaft für seriennahe Motorräder - Gestalt an. Die Rennserie debütiert 1988 und gilt seither als Inbegriff hart umkämpfter und spektakulärer Rennen. Sein Comeback in den werksseitigen Motorsport gibt BMW Motorrad jedoch zunächst im Langstreckenbereich: Seit 2007 sammeln Endurance-Teams bei ausgewählten 24-Stunden-Klassikern und im Rahmen der Langstrecken-Weltmeisterschaft Erfolge - zunächst mit dem Boxer HP Sport, dann auch mit der BMW S 1000 RR.

Zudem schickt BMW Motorrad Motorsport seit 2008 die BMW G 450 X in der Enduro-Weltmeisterschaft an den Start. 2011 folgt mit dem Team "BMW Motorrad by speedbrain" auch die Rückkehr zur Rallye Dakar. Seit 2009 ist BMW Motorrad offiziell in der Superbike-WM engagiert. Die erfolgreichste Saison bisher kann BMW Motorrad im Jahr 2012 feiern: Sechs Siege, insgesamt 18 Podiumsplatzierungen und sechs schnellste Rennrunden für die BMW S 1000 RR lautet die Bilanz. In der Herstellerwertung belegt BMW damit in der Saison 2012 den zweiten Gesamtrang.