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  • 15.02.2013 14:51

BMW-Test: Schulter plagt Melandri, Rundenzeiten Davies

Das italienisch-britische Duo mit bayerischem Material machte auf Phillip Island Fortschritte bei der Abstimmungsarbeit, klagt aber über individuelle Probleme

(Motorsport-Total.com) - Willkommen in Australien: Eine Woche vor dem Start der Superbike-Weltmeisterschaft auf Phillip Island hat das BMW Motorrad GoldBet SBK Team auf der südaustralischen Strecke seine Saisonvorbereitung fortgesetzt und zwei private Testtage absolviert. Am Donnerstag, dem ersten Tag des Tests, war der neuasphaltierte Kurs noch rutschig, und es kam zu mehreren Stürzen. Das Wetter war überwiegend sonnig und warm, am Freitag wehte jedoch ein starker Wind den Piloten um die Nase.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Melandri freute sich über das gute Wetter, musste aber auf die Zähne beißen Zoom

Marco Melandri absolvierte insgesamt 114 Runden und damit 507 Kilometer auf seiner BMW S 1000 RR. Sein Teamkollege Chaz Davies fuhr 125 Runden oder 556 Kilometer. "Gestern war es recht schwierig zu fahren, da die Strecke noch ziemlich schmutzig war. Heute ging es jedoch wesentlich besser, auch wenn es sehr windig war", bilanziert der Italiener. "Was unsere Arbeit mit dem Motorrad angeht, bin ich mit diesem Test zufrieden. Wir haben an verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem an der Abstimmung der Front der RR."

Schmerzen bei Melandri

Für Melandri und seine Boxencrew galt es, zu experimentieren, und das durchaus mit Erfolg: "Dazu haben wir mehrere Geometrien und Einstellungen ausprobiert. Dabei haben wir gute Ergebnisse erzielt. Wir haben auch verschiedene Motorenspezifikationen getestet", so der ehemalige MotoGP-Pilot, der klagt: "Was meinen Körper betrifft, bin ich nicht zufrieden, da mir meine Schulter wieder Schwierigkeiten bereitet hat. Ich konnte ein paar Runden fahren, doch dann musste ich wieder kämpfen und hatte große Schmerzen."

Dabei hatte Melandri eigentlich geglaubt, die Probleme überwunden zu haben. Er blickt mit einigem Unbehagen auf anstehende Aufgaben: "Ich dachte, dass es wesentlich besser gehen würde. Wir müssen nun abwarten, wie ich mich nächste Woche fühle. Ich werde nun versuchen, mich über das Wochenende zu erholen und mich physiotherapeutisch behandeln lassen." Davies stimmt seinen Stallgefährten zu, wenn es um die jüngsten Entwicklungserfolge mit dem aktuellen Motorrad geht.

Der Brite blickt zurück: "Es war erneut ein produktiver Test, und es war gut, hier in Phillip Island zu fahren - auf einer Strecke, die ganz anders ist als die Kurse, auf denen wir zuvor getestet haben. Es war auch dringend nötig, zwei Tage lang trockene Bedingungen zu haben", atmet er wegen des guten Wetters auf. "Wir haben uns weiter gesteigert und uns immer mehr an die Gruppe angenähert, zu der ich gehören sollte. Ich fühle mich auf dem Bike immer wohler, und wir haben weiter gelernt, wie wir die RR abstimmen müssen."

Davies konstant, aber noch zu langsam

Davies erkennt jedoch noch Defizite bei den eigenen Rundenzeiten: "Momentan gelingt es mir noch nicht, ganz schnelle Rundenzeiten zu fahren, aber unsere Konstanz ist nicht zu schlecht. Das ist gut, und mir fehlen nur ein paar Zehntel dorthin, wo ich hin möchte", erklärt er. "Gestern war es in den ersten Stunden sehr rutschig. Du hattest Glück, wenn du nicht gestürzt bist. Auch ich hatte ein paar Schrecksekunden. Aber nicht, weil ich zu viel riskiert hatte, sondern einfach, weil Schmutz auf der Strecke war."

Die komplizierten Bedingungen waren keine Überraschung: "Doch damit muss man rechnen, wenn eine Strecke gerade erst neu asphaltiert wurde, und es wurde während des Tests besser. Ich habe versucht, umsichtig zu sein, denn gestern sind einige Fahrer gestürzt, und man kann viel verlieren, bevor wir überhaupt ins erste Rennen starten. Insgesamt war es ein guter Test. Wir bewegen uns weiter in die richtige Richtung. Mit jeder Runde lerne ich etwas dazu, und alles in allem bin ich recht zufrieden."


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Auch Andrea Dosoli ist alles andere als unglücklich: "Wir konnten endlich bei guten Wetterbedingungen testen, auch wenn es windig war. Beide Tage sind positiv für uns verlaufen. Die beiden Crews haben verschiedene Einstellungen und Teile für das Chassis, den Motor und die Elektronik getestet", sagt der Technische Direktor des BMW Motorrad GoldBet SBK Team. "Wir konnten an diesen beiden Tagen eine Menge Arbeit erledigen und haben eine gute Basis für die offiziellen Testfahrten kommende Woche gefunden."

Teamverantwortliche zufrieden

Bei denen soll dann mit der Feinabstimmung begonnen werden. "Da Marco wegen seiner Schulter nicht zu einhundert Prozent fit war, haben wir seinen Arbeitsplan etwas reduziert und die wichtigsten Teile herausgesucht, die er testen sollte. Als wir mit seinem Feedback zufrieden waren, haben wir entschieden, den Test auf seiner Seite zu beenden", so Dosoli weiter. Für den Saisonauftakt erwartet er eine Menge Spannung: "Der neue Streckenbelag ist glatter, er ist aber auch rau und beeinträchtigt die Haltbarkeit der Reifen."

"Es ist aber meistens so, dass der erste Trainingstag auf neuem Asphalt schwierig ist, und normalerweise wird es mit jedem Tag besser. Deshalb gehen wir davon aus, dass es sich über die nächsten beiden Testtage bis zum Rennwochenende hin bessert", relativiert Dosoli und zieht die Rundenzeitenentwicklung in Betracht: "Sowohl Marco als auch Chaz konnten sich mit jeder Ausfahrt steigern. Beide waren schnell unterwegs. Und was noch wichtiger ist: Beide waren recht konstant."

BMW

BMW ist zuversichtlich bezüglich des Saisonauftaktes Zoom

Dosoli will nicht klagen, wenn er die Gesamtabrechnung aufstellt: "Insgesamt war es ein positiver Test, aber um einhundert Prozent für das nächste Wochenende gerüstet zu sein, haben wir noch etwas Arbeit vor uns. Die Basis stimmt, und wir sind zuversichtlich, dass wir mit zwei weiteren Testtagen gut für das Rennen aufgestellt sein werden." Serafino Foti stimmt zu: "Es war ein positiver Test." Der Sportdirektor des BMW Motorrad GoldBet SBK Team lobt Petrus: "Die Wetterbedingungen waren gut, aber es wehte ein starker Wind."

"Zuversicht und Optimismus"

"Wir haben an diesen beiden Tagen ein umfangreiches Programm abgearbeitet, und beide Fahrer waren mit der geleisteten Arbeit und den erzielten Ergebnissen zufrieden. Marco hat viel an der Balance des Bikes und an der Elektronik gearbeitet. Wir denken, dass wir hier einen guten Kompromiss gefunden haben", spricht Foti Melandris Tag an und ist von den Fortschritten Davies' überzeugt: "Chaz hat ebenfalls hart gearbeitet und sein Vertrauen in seine RR ist weiter gewachsen."

"Aufgrund des neuen Asphalts waren die Streckenverhältnisse recht schwierig, vor allem am ersten Tag. Das führte zu einigen Stürzen", so Foti weiter. "Wir werden unsere Vorbereitung Anfang nächster Woche beim offiziellen Test mit zwei weiteren Testtagen fortsetzen. Insgesamt sind wir für das erste Rennwochenende zuversichtlich und optimistisch." Am Montag und Dienstag wird das BMW Motorrad GoldBet SBK Team an den offiziellen Testfahrten der Superbike-WM in Phillip Island teilnehmen. Das erste Rennwochenende der Saison startet in einer Woche.