Checa: "WM ist noch lange nicht gewonnen"

Carlos Checa zieht nach Saisonhalbzeit Bilanz über sein erfolgreiches Jahr - 43 Punkte Vorsprung sind gut, aber für die kommenden zwölf Rennen nicht viel

(Motorsport-Total.com) - Die Superbike-Saison stand bisher ganz im Zeichen von Carlos Checa. "El Matador" hat acht von 14 Rennen gewonnen und führt in der WM mit 43 Punkten vor Max Biaggi. Nur an zwei Rennwochenenden ist es für Checa nicht optimal gelaufen. Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza war seine Ducati unterlegen und der Routinier konnte nur einige Punkte sammeln. Ausgerechnet beim Heimrennen in Aragon stürzte er im ersten Lauf und wurde im zweiten Rennen Dritter. Im Motorland hat dafür Biaggi seinen ersten Saisonsieg gefeiert. An diesem Wochenende steht Brünn auf dem Programm, wo sich der Römer traditionell immer gut geschlagen hat.

Titel-Bild zur News: Carlos Checa

Acht Siege hat "El Matador" Carlos Checa in dieser Saison bereits gefeiert

Kann Biaggi in Brünn die WM weiter zu seinen Gunsten drehen? "Wir wussten, dass in diesem Jahr schwierige Strecken auf uns zukommen würden. Am härtesten war Monza. Es wird jetzt wieder gegen Biaggi gehen", wird Checa von der 'AS' zitiert. "Er kommt mit seinem Motorrad gut klar und ist in Brünn immer stark. Es wird schwierig für uns, gute Punkte zu holen, denn es geht dort um die Beschleunigung."

"Wir müssen eine gute Abstimmung finden, damit ich später bremsen kann und meine Kurvengeschwindigkeit optimiere. Ich bin optimistisch. Es wird schwierig, aber nicht unmöglich. Biaggi muss gewinnen und wir wollen uns gut präsentieren. Er muss Punkte aufholen. Wir haben mehr Zähler geholt als erwartet." Checa wird aber nicht mit der WM im Kopf fahren, sondern weiter attackieren. "Ich werde nicht defensiv fahren."

300 Punkte sind an den verbleibenden Rennwochenenden noch zu holen. 43 Zähler Vorsprung sehen zwar nach viel aus, können aber rasch weg sein. "Es zählt, dass wir vorne sind. Wir müssen weiter Renen gewinnen. Soweit war die Saison fantastisch. Es ist wichtig, dass man zu diesem Zeitpunkt 43 Punkte vorne ist und nicht zurückliegt. Ich muss cool bleiben und die Situationen richtig beurteilen."

WM noch nicht gelaufen

"Die WM ist noch lange nicht gewonnen. Manchmal werde ich den Vorsprung nicht ausbauen können. Biaggi und Melandri sind große Rivalen. Sie werden wie Tiere kämpfen, um mich einzuholen." Yamaha-Pilot Marco Melandri hat 66 Punkte Rückstand und ist auch noch nicht aus dem Spiel. Aus dem Sturz vor heimischem Publikum in Aragon hat Checa eine wichtige Lektion gelernt.

"Es war mir eine Lehre. Es war schwierig, aber es gab die Möglichkeit auf den Sieg. Baggi und Melandri waren stark und haben alles gegeben. Ich hatte vier Rennen in Folge gewonnen und war topmotiviert. Deshalb habe ich mein ganzes Herz gegeben und bin nicht cool geblieben. Ich war zu emotionell und manchmal führt das zu einem Sturz. Jeder Tag ist im Leben anders. Ich war zum ersten Mal in der Situation, WM-Führender bei einem Heimrennen zu sein."

Checa fährt eine Kunden-Ducati, aber die Althea-Mannschaft wird vom Werk unterstützt. Ein echtes Werksteam hätte kein anderes Motorrad zur Verfügung, weil Ducati im Hintergrund eifrig den Nachfolger entwickelt, der ab der kommenden Saison eingesetzt wird. Im Gegensatz dazu steht hinter Biaggi die volle Aprilia-Werksmannschaft. Hinter vorgehaltener Hand wird darüber gesprochen, dass die Aprilia-Bemühungen einem MotoGP-Werkseinsatz nahe kommen.

"Ich weiß es nicht. Sie haben gut gearbeitet und ich sage nicht, dass sie schummeln", findet Checa. "Sie haben die beste Technologie und verstehen nicht, warum wir ohne direkte Werksunterstützung gewinnen. Es gibt Strecken auf denen die Ducati perfekt mit den Reifen umgeht. Wenn man 20 PS weniger hat, ist das normal. Ich muss meine Chancen in den Kurven suchen und schneller am Ausgang sein." Es ist oft zu beobachten, dass Checa in der Beschleunigungsphase der Konkurrenz Meter abnimmt, in der Endgeschwindigkeit aber hinter Aprilia und Yamaha zurückfällt. Mit späten Bremspunkten versucht der Spanier das zu kompensieren.

"Max kennt die Ducati, weil er sie in der Vergangenheit gefahren ist. Er kennt die Limits des Motorrades. Es ist nicht fair zu sagen, dass Haga und Fabrizio und die anderen Fahrer in der Vergangenheit das Motorrad nicht so hinbekommen haben wie wir. Ich bin nicht der einzige Ducati-Fahrer auf der Strecke. Unsere Ergebnisse sind Resultate der guten Teamarbeit. Wir haben die Aufhängungen perfekt auf die Pirelli-Reifen abgestimmt. Wir haben unsere Chancen ergriffen, aber sie haben auch Fehler gemacht." Sechs Rennwochenenden werden entscheiden, ob sich Checa erstmals in seiner langen Karriere zum Weltmeister krönen wird.

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