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Chaz Davies: "Ducati wurde vom Reglement bestraft"

Die Balance of Performance in der Superbike-WM ist seit deren Gründung ein Streitthema: Ducati blickt zurück und spricht mit uns über den Ist-Zustand

(Motorsport-Total.com) - Seit der Saison 2008 treten in der Superbike-WM 1.000er-Vierzylinder-Bikes gegen 1.200er-V2-Maschinen an. Momentan scheint das Reglement ausgeglichen zu sein, denn Ducati kann mit der Panigale gut mithalten, ist aber weder auf den Geraden noch hinsichtlich der Rundenzeiten dominant. In den vergangenen Jahren war das nicht immer so. Die erfolgsverwöhnten Italiener kämpften ab der Saison 2012 mit den Gegebenheiten und waren den Vierzylindermaschinen zeitweise deutlich unterlegen.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Chaz Davies fährt seit der Saison 2014 für Ducati in der Superbike-WM Zoom

"Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, an dem es sehr ausgeglichen ist. In der Vergangenheit war die Lücke definitiv zu groß. Das war bis Ende 2014 der Fall. Wir haben damals genau so hart gearbeitet wie jetzt, doch es war nicht mehr zu holen", erinnert sich Ducati-Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Es ist ziemlich ausgeglichen, zumindest beim Topspeed. Das ist die einzige Vergleichsmöglichkeit. Die Rundenzeiten sind natürlich von vielen Dingen abhängig", weiß Marinelli, der die Topspeed-Wertungen immer im Blick hat: "Die Spitzengeschwindigkeiten der vier besten Hersteller unterscheiden sich meist nur durch drei oder vier km/h."

"Wenn es um die Debatte Zweizylinder vs. Vierzylinder geht, muss man sich einfach nur die TV-Bilder anschauen. Dann erkennt man, wie ausgeglichen es zugeht", bestätigt Werkspilot Chaz Davies, der seit der Saison 2014 für Ducati an den Start geht. 2013 debütierte die Panigale in der Superbike-WM. Zu diesem Zeitpunkt war Ducati auf den Geraden deutlich unterlegen. Und auch in der Folgesaison hatten die Ducati-Piloten deutliche Nachteile.

Chaz Davies, Jonathan Rea

Leistungsmäßig liegen die Superbikes momentan sehr eng beieinander Zoom

Davies erinnert sich an die beiden ersten Jahre mit dem V2-Superbike aus Bologna: "In den vergangenen Jahren wurde Ducati vom Reglement bestraft. Es ist sehr schwierig, aus einem Zweizylindermotor das Maximum herauszuholen. Es ist viel schwieriger, aus einem Zweizylinder die Leistung herauszuholen, die ein moderner Vierzylindermotor produziert."

"Zum Glück gibt es hier sehr schlaue Ingenieure, die das Motorrad auf einem hohen Niveau halten und es zu einem der stärksten Motorräder im Feld machen", lobt er die Arbeit der Ducati-Rennabteilung. Die Diskussionen über die Balance of Performance dürften in der Zukunft keine Rolle mehr spielen. Ducati bestätigte bereits, dass das nächste Superbike einen V4-Motor haben soll. Die MotoGP-Erfahrungen dürften für Ducati eine große Hilfe sein beim Wechsel vom Zwei- und Vierzylinder.