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Who is ... Kyle Busch? (1)
Kyle Busch ist mit seinen 23 Jahren nicht nur einer der Topstars der NASCAR, sondern auch der klassische Antiheld, der in jedem Drama so wichtige Bösewicht
(Motorsport-Total.com) - Gäbe es in NASCAR-USA einen Wettbewerb für den meist gehassten Piloten, dann würde es einen glasklaren Favoriten für diesen Titel geben: Kyle Busch. Wenn Dale Earnhardt Jr. ohne den geringsten Zweifel der Liebling der NASCAR-Nation ist, so haben die Amerikaner in Kyle Busch ihren eindeutigen Antihelden gefunden.

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Kyle Busch ist mit 23 Jahren einer der kommenden Superstars der NASCAR
Eine Entwicklung, die aber alles andere als eine kurzfristige Angelegenheit war, denn die NASCAR-Fans haben mit der Familie Busch schon seit dem 28. Oktober 2001 ein Problem. Es war die Rookie-Saison von Kyles sieben Jahre älterem Bruder Kurt, der sich auf dem Phoenix International Raceway in ein Techtelmechtel mit "Mr. Excitement" Jimmy Spencer einließ.#w1#
Spencer war damals bereits 44 Jahre alt, und war seines Zeichens einer der großen NASCAR-Publikumslieblinge dieser Zeit. Rookie Kurt Busch wiederum befand sich in Phoenix auf dem Weg zu einer soliden Top-10-Platzierung, als er mit dem bereits überrundeten Spencer aneinandergeriet. Busch flog prompt aus den Top 10 heraus und wurde nur 22.
Vier Monate später folgte die Revanche in Bristol - doch dieses Mal ging es um den Sieg! Spencer fuhr 2002 den Ganassi-Dodge mit der Startnummer 41 und befand sich in Bristol auf dem besten Weg, seine fast achtjährige sieglose Zeit zu beenden. Doch er hatte die Rechnung ohne Kurt Busch gemacht, der seinen Roush-Ford 45 Runden vor dem Ende an die Stoßstange von Spencer bugsierte, diesen aus dem Weg räumte und so sein erstes Cup-Event gewann. Ein klassisches Revanchefoul also und die Fans tobten.
Kyle Busch und die Schoßhunde der Queen

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Kurt und Kyle Busch fahren seit der Saison 2005 gemeinsam im Cup Zoom
Was folgte, war eine teilweise schlagkräftig verargumentierte Privatfehde Kurt Busch vs. Spencer, die über ein Jahr andauerte und der Familie Busch keine Sympathien der NASCAR-Fans einbrachte. Im Gegenteil: Kurt Busch wurde (und wird) seit dieser Zeit herzerfrischend ausgebuht, was quasi nach Familienerbrecht später auch für Kyle Busch galt, als dieser ebenfalls in den Cup aufstieg.
Im Fall Kyle Busch eskalierte die Situation dann im Mai 2008, als sich in den letzten drei Runden des Richmond-Rennens ungeheuerliches zutrug: Ausgerechnet NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. lautete das Kyle-Busch-Opfer, der sich auf dem Weg zu seinem ersten Cup-Sieg nach einer zweijährigen Durststrecke befand - bis ihn Kyle Busch aus dem Weg räumte.
"Ich kämpfte gegen ihn um den Sieg", erinnert sich Kyle Busch gut an die Situation. "Es war kurz vor Rennende und wir gerieten aneinander. Es hat damit geendet, dass ich ihn in die Mauer schickte. Das war vermutlich für ihn ein schwerer Schlag und für meine Fankarriere ein noch härterer."
Ein NASCAR-Experte, dessen Name uns gerade gerade entfallen ist, bezeichnete die Situation folgendermaßen: "Das ist ungefähr so, als wäre man zu einer Party in den Buckingham Palast eingeladen und würde dann ein paar Schoßhunde der Queen über den Gartenzaun kicken."
Ein 16-Jähriger schockt die NASCAR

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Richmond 2008: Dale Earnhardt Jr. dreht sich und Kyle Busch wird zum Feindbild Zoom
Die Familie Busch stammt eigentlich aus Chicago, zog Anfang der 1970er Jahre aber nach Las Vegas. Die heutige Spielermetropole war damals - Zitat Kurt Busch - lediglich "eine kleine Tankstelle, irgendwo zwischen Salt Lake City und Los Angeles." Doch zwei ihrer Söhne schafften den Sprung in die NASCAR: Kurt Thomas Busch, geboren am 4. August 1978 und Kyle Thomas Busch, geboren am 2. Mai 1985.
Vater Thomas war zu Beginn natürlich auch der große Lehrmeister von Klein-Kyle, der in einem Go-Kart auf dem Schoß des Papas saß und lenkte, während der Papa Gas geben, weil die Beine von Kyle noch zu kurz waren, um auf die Pedale zu gelangen.
Es heißt, dass Kyle im Alter von zehn Jahren als voll ausgebildeter Mechaniker das Auto seines älteren Bruder Kurt betreute, als sich dieser auf dem Weg durch die Nachwuchsklassen in Richtung NASCAR befand. Mit 13 begann Kyle dann selbst - sofort erfolgreich - Rennen zu fahren.
Kurz bevor Kurt Busch 2001 seine berühmte Privatfehde mit Jimmy Spencer begann, hatte Kyle die NASCAR-Nation bereits zum ersten Mal geschockt. Denn gleich bei seinem Debüt in der Craftsman Truck Series fuhr der damalige High-School-Schüler seinen Ford F 150 von Jack Roush im O'Reilly Raceway Park von Indianapolis auf Platz neun - als 16-Jähriger!
Wechsel von Roush zu Hendrick

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Harte Fahrweise: Zur Not fährt Kyle Busch beizeiten auch quer über die Ziellinie Zoom
Natürlich saß Kyle Busch zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahrzehnt lang mit großem Erfolg zunächst in Go-Karts, sowie später bei den Legend Cars und in der Late-Model-Serie. Als der Teenager im Oktober 2001 bei seinem sechsten Truck-Start zuhause auf dem schnellen 1,5 Meilenoval in Las Vegas noch einen neunten Platz folgen ließ, reagierte NASCAR erschrocken auf die Ereignisse, und setzte das Einstiegsalter prompt auf 18 Jahre herauf.
Ein wesentlicher Grund dafür war auch eine Vereinbarung, nach der in den USA keine Piloten unter 18 Jahren teilnehmen dürfen, wenn Tabaksponsoren öffentlich auftreten. Doch den Szenebeobachtern war längst klar geworden, dass aus Las Vegas ein zweiter Rohdiamant mit dem Nachnamen Busch seinen Weg in die NASCAR vorgezeichnet hatte.
Kyle Busch vertrieb sich 2002 die zwangsläufige Wartezeit in der American Speed Association (ASA) und schaffte vorzeitig seinen Schulabschluss. Noch in der NASCAR-Warteschleife unterschrieb er einen Vertrag bei Rick Hendrick, für dessen Team er dann 2003 auf Anhieb einen Sieg holte, als er auf dem Nashville Superspeedway sein erstes ARCA-Rennen überhaupt bestritt.
Ein Wechsel, der übrigens für einige verwunderte Reaktionen sorgte, saß Kyles großer Bruder Kurt bei Roush doch fest im Sattel. Warum also dann der Hendrick-Wechsel? "Ich wollte meine eigene Identität schaffen und nicht so eng mit meinem Bruder verbunden sein", erklärte Busch seine Motive später. "Natürlich ist es keine Frage, dass mein großer Durchbruch wegen Kurt zustande kam. Trotzdem habe ich mich damals für Hendrick entschieden.
Die Ablösung von Terry Labonte

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Kyle Busch übernahm bei Hendrick den Chevrolet von Terry Labonte Zoom
Am 24. Mai 2003 holte er sich in seinem ersten Rennen der Busch-Serie (heute Nationwide) ebenfalls auf Anhieb einen zweiten Platz auf dem Lowe's Motor Speedway in Charlotte. Damals übrigens im Hendrick-Kundenchevrolet von Joe Nemecheks Busch-Team, für das er im Saisonverlauf noch sechs weitere Einsätze bestritt.
Seine erste volle Saison in der zweiten NASCAR-Liga brachte Kyle Busch dann fünf Siege, Gesamtplatz zwei hinter Martin Truex Jr. und vor Greg Biffle, sowie natürlich den Rookie-Titel der Busch-Serie ein. Damit standen alle Zeichen der Zeit auf einen Einstieg in den Cup für den damals erst 19-jährigen Youngster.
Und Kyle Busch schockierte die NASCAR Anfang 2005 erneut - wenn auch nur indirekt. Denn Rick Hendrick übergab ihm seinen Chevrolet mit der Startnummer fünf, den zuvor viele Jahre lang NASCAR-Urgestein Terry Labonte fuhr und dabei 1996 auch einen Titel holte.
Jüngster Pilot im NASCAR-Chase

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Die Siegerpose von Kyle Busch bringt die harten Fans meist zum Schäumen Zoom
Damit stand Kyle Busch zusammen mit Brian Vickers, einem anderen viel versprechenden Youngster, plötzlich im absoluten Mittelpunkt der US-Öffentlichkeit, denn immerhin fuhren da ja noch die prominenten Hendrick-Zwillinge Jeff Gordon und Jimmie Johnson im Team.
Und wie immer fackelte Busch nicht lange: Bereits im zweiten Saisonrennen 2005 stellte er seinen Hendrick-Chevrolet in Fontana auf die Pole Position, Anfang September gewann er ebendort sein erstes Cup-Rennen. Damit ist er bis heute der jüngste Sieger aller Zeiten und nach einem zweiten Saisonsieg in Phoenix holte er sich natürlich auch den Rookie-Titel.
Spätestens Ende 2005 hatte Kyle Busch also alle seine Kritiker von seinem Können überzeugen können. Geliebt wurde er jedoch genauso wenig wie sein Bruder Kurt, schließlich stammen beide - zumindest aus der Sicht der Die-Hard-Fans im Süden - von der falschen Seite des amerikanischen Kontinents. Und sie gaben sich auch weiterhin kaum Mühe, irgendwelche Sympathiepunkte zu holen.
Teil zwei des großen Kyle-Busch-Specials auf 'Motorsport-Total.com' schildert morgen die Geschehnisse rund um seinen Wechsel zu Joe-Gibbs-Racing und Toyota, und erklärt, warum der 23-Jährige so wichtig für die NASCAR ist.

