Jeff Gordon blickt zufrieden in die Zukunft
Hendrick-Pilot Jeff Gordon unter anderem zu Tony Stewart, Dale Earnhardt Sr. und seiner Karriereplanung in den nächsten Wochen und Jahren
(Motorsport-Total.com) - Noch ist er vom "Drive for Five", der Jagd nach seinem fünften NASCAR Cup-Titel, weit entfernt. Aber nach fünfzehn Jahren im NASCAR Cup ist die Meinung von Jeff Gordon zu den aktuellen Themen gefragt. Mit der aktuellen Form von Hendrick Motorsports kann der vierfache Champion derzeit jedoch nicht zufrieden sein. "Sicher stehen wir im Fokus, weil wir noch nicht so erfolgreich waren, wie letztes Jahr. Ich jedoch fühle für mich selbst keine zusätzliche Beachtung."

© NASCAR
Jeff Gordon hat seinen fünften NASCAR-Titel noch nicht aufgegeben
Zwar freut sich Gordon, in Dale Earnhardt Jr. einen extrem populären und nun auch erfolgreichen Teamkollegen zu haben, aber die Rangfolge der Beliebtheit hat sich nicht verändert. "Dale Earnhardt Jr. hat die größte Popularität von uns, danach folgt der Rest, keine Frage. Die fanatischen Earnhardt-Fans werden auch weiterhin nicht meine Freunde sein. Das hat sich nicht geändert, nur weil Dale Earnhardt Jr. jetzt unser Teamkollege ist. Mich stört es aber nicht."#w1#
Jeff Gordon über Tony Stewarts Pläne
Die aktuelle Diskussion um die Zukunft von Tony Stewart und Joe Gibbs Racing verfolgt Gordon mit großem Interesse. Seiner Meinung nach hat es keinen Zweck einen Fahrer gegen den eigenen Willen zu beschäftigen. "Ich bin mir sicher, dass Stewart am Ende bekommt, was er möchte. Ich denke, das war ein sehr entscheidender Zug von ihm und ich bin überrascht. Es eröffnet eben eine Menge an Fragen. Was will er wirklich, was sind seine Pläne? Wohin wird er gehen?" Dass Stewart immer gerne Chevys fuhr, das weiß Jeff Gordon. Er weiß aber nicht, ob das nun die treibende Kraft für den angestrebten Wechsel sei.
Will Stewart allerdings die Seiten wechseln und Teambesitzer werden, dann braucht er nach der Meinung von Jeff Gordon einen guten Partner. "Ja, mit einem guten Partner macht es Sinn die Seiten zu wechseln. Rick Hendrick ist so ein guter Partner. Er ist ein hervorragender Geschäftsmann und er ist in diesem Geschäft bereits seit sehr langer Zeit. Ich würde es aber Niemandem empfehlen es alleine zu versuchen", so der Rat von Gordon an Stewart. Der gebürtige Kalifornier denkt, dass es schwierig und teuer ist, selber ein Team einzusetzen. "Nicht mehr als zehn Teams verdienen heute Geld. Einige Teams kommen über die Runden, der Rest verliert viel Geld. Es kann nach hinten losgehen."
Dale Earnhardt fehlt

© NASCAR
Dale Earnhardt Sr. 1996 mit seinem schwarzen Childress-Chevrolet Zoom
Das Vermächtnis von Dale Earnhardt misst Jeff Gordon vor allem an dessen sportlichen Erfolgen. "Sieben Meisterschaften hat er gewonnen und er war der Intimidator, der unbarmherzige Einschüchterer. Ich denke er war der beste Superspeedway-Pilot aller Zeiten. Es besteht da keine Frage. "
Jeff Gordon vermisst Dale Earnhardt und meint, dass der Sport ihm viel zu verdanken hat. "Das hat alles ineinander gepasst: Seine Persönlichkeit, sein Fahrstil, sein schwarzer Chevy mit der Startnummer drei, sein Spitzname bis hin zu seiner Authentizität. All das hat ihn zur Legende gemacht und das wird er immer sein"
Und auch in einer weiteren Beziehung sieht der Hendrick-Pilot den "Intimidator" als Trendsetter. Earnhardt war der erste Fahrer, der beim All Star-Rennen in einem Auto mit einer besonderen Lackierung auftrat, ein Trend, der das Merchandising revolutionierte.
"Ich denke, dass Dale und seine Marketingleute uns damit einen riesigen Dienst erwiesen haben. Die haben wirklich in Sachen Souvenirverkauf vorgedacht, weiter, als die Meisten von uns. Er machte dort bereits große Umsätze, so hat er also weitergedacht. In den späten 1990er Jahren boomten die Verkäufe von Modellautos. Es war kaum zu glauben, jedes Modell mit einer neuen Lackierung war sofort ausverkauft. Wir haben den Markt damit dann ein wenig überflutet, aber solange es Sinn für die Sponsoren gemacht hat und die Fans es liebten, so lange war es in Ordnung. Wir hatten ein paar coole Lackierungen, Jurassic Park hat mir sehr gut gefallen!"
Jeff Gordon über seine Zukunftspläne

© NASCAR
Jeff Gordon mit Tochter Ella Sofia - noch ist nicht Schluss mit dem Rennfahren Zoom
Wenn Jeff Gordon auf seine Zukunft schaut, dann hat er derzeit keinen Plan, wie lange er noch im Rennauto sitzen möchte. "Schon alleine diese immer wieder gestellte Frage macht mich alt. Ich habe keinen Druck, ich bin schnell. Egal, was mir diese Saison auch bietet, kann ich darüber glücklich und stolz sein. Ich war immer wettbewerbsfähig in meiner Karriere und natürlich hilft das. Ich hoffe, dass dies auch der Fall sein wird, bis zu dem Tag, an dem ich aussteige. Hoffentlich kann ich es selber entscheiden wie und wann ich aufhöre, aber ich weiß es nicht."
Nach dem guten letzten Jahr freute sich Gordon darauf in diesem Jahr wieder ins Auto zu steigen: "Selbst wenn ich meine fünfte Meisterschaft niemals bekommen werde, dann kann ich doch stolz darauf sein, was ich erreicht habe - meine vier Meisterschaften und meine Siege. Der Rennfahrer in mir will weitermachen, ich habe ein großartiges Team, tolle Leute um mich herum, das ist mir wichtig."
Gordon denkt, dass nun der Teil seiner Saison kommt, der ihm sehr gut liegt. "Ich freue mich auf alle Rennen, die nun bis zum Lauf in Charlotte kommen. In Richmond haben wir uns verbessert und landeten im letzten Jahr zwei Top 5-Ergebnisse. Mit dem CoT und den zahlreichen 1,5 Meilen-Ovalen hatten wir noch nicht die optimale Zusammensetzung. Jetzt kommen unsere stärksten Strecken."
Gerade jetzt sieht Gordon, dass er Boden gut machen kann. Er räumt ein, dass ihm die meisten Strecken gut liegen, bis auf zwei Ausnahmen. "Texas und Phoenix waren in der Vergangenheit meine schwächsten Strecken und prompt holen wir hier an zwei aufeinander folgenden Wochenende auch schlechte Resultate. Jetzt kommen Darlington, Charlotte und ein Straßenkurs Anfang Juni. Das sind unsere Kurse."

