• 03.07.2008 08:08

  • von Pete Fink

Franchitti: "Ich will in der NASCAR bleiben"

Dario Franchitti zeigte sich angesichts des Sprint-Cup-Rückzuges seines Ganassi-Dodge gefasst - wie geht es jetzt mit der Karriere des Schotten weiter?

(Motorsport-Total.com) - Die offizielle Mitteilung seitens Chip Ganassi Racing with Felix Sabates liest sich kurz und knapp: Man fühle sich gegenüber Dario Franchittis Bemühungen als StockCar-Pilot verpflichtet, und befinde sich gerade in Diskussionen bezüglich seiner weiteren Rennoptionen. Das würde auch einen Einsatz in der Nationwide-Serie beinhalten, deren Finanzierung durch Sponsor Fastenal zumindest bis Jahresende gesichert ist.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Dario Franchitti muss nun seine weiteren Optionen genau abwägen

Am späten Dienstagabend platzte die Bombe, als das Ganassi-Team verlauten ließ, dass man den Franchitti-Dodge mangels Budget mit sofortiger Wirkung aus dem laufenden Sprint-Cup-Betrieb zurückziehen werde. Sechs Monate lang hatten die Teambesitzer Chip Ganassi und Felix Sabates das Auto teilweise auch aus eigener Tasche finanziert, was Sabates mit einer Summe in Höhe von "etwa zehn bis elf Millionen US-Dollar" bezifferte.#w1#

Wie konnte es soweit kommen? "Was uns passiert ist, war, dass wir von Coors einfach auf dem Trockenen sitzen gelassen wurden", klärte Sabates gegenüber dem 'XM Satellite Radio' auf. Coors ist eine der großen US-amerikanischen Brauereien, die "seit fast zehn Jahren mit mir Geschäfte gemacht hat. Sie bekamen ein neues Management, sagten mir aber, dass ich mir deswegen keine Sorgen machen müsse."

Das Ganassi-Team verließ sich auf diese Aussage, die sich auf die Jahre 2008 und 2009 bezog, "doch im Oktober erklärte man uns dann, dass Coors doch etwas anderes machen würde. Aber zu diesem Zeitpunkt war es natürlich schon zu spät." Zwischen 20 und 25 Millionen US-Dollar kostet eine komplette Sprint-Cup-Saison - auch für amerikanische Sponsoren eine Menge Geld, wenn im Herbst die Werbeetats für das kommende Jahr bereits komplett verplant sind.

Was macht Franchitti?

Dario Franchitti

Der voll finanzierte Fastenal-Dodge in der Nationwide-Serie Zoom

So musste auch Franchitti selbst den Ganassi-Beschluss akzeptieren. "Diese Entscheidung hat er sich nicht leicht gemacht und das zeigt auch, wie schlecht es um die Wirtschaft bestellt ist", erklärte der Schotte gegenüber der 'AP'. "Ich werde mich mit Chip nächste Woche zusammensetzen und dann werden wir entscheiden, wie es weitergehen wird."

Möglichkeiten gibt es einige, aber der Schotte will vor allem eins: In der NASCAR bleiben. "Ich will hier Erfolg haben und ich will mit Sicherheit nicht, dass es so endet. Ich habe einen großen Schritt unternommen, um hierher zu kommen und ich hätte schon gerne eine Gelegenheit, um hier auch Erfolg zu haben."

Neben dem Nationwide-Einsatz ist es natürlich auch denkbar, dass das Ganassi-Team dem nach wie vor amtierenden IRL-Champion ein IndyCar-Auto anbietet. "Chip hat ihm schon gesagt, dass wenn er zu den IndyCars zurückgehen möchte, er ihm ziemlich leicht einen Sponsor besorgen könnte, denn da drüben kostet es nicht soviel Geld wie hier", erklärte Sabates. "Er hat die Wahl. Wenn er ein Nationwide-Auto fahren will und so mehr Erfahrung erhält, dann bekommen wir vielleicht einen Sponsor für nächstes Jahr - oder er geht in die IRL zurück."

In jedem Fall, so Sabates weiter, würde man im Ganassi-Lager den langfristigen Vertrag mit Franchitti honorieren. Die Ansicht von Sabates ist klar: "Er benötigt so oder so mehr Zeit im Auto, daher glaube ich, dass er im Nationwide-Auto weitermachen wird."

Angebot auch von Andretti Green Racing

Marco Andretti Dario Franchitti Tony Kanaan Danica Patrick

Dario Franchitti (2.v.l.) hat auch bei AGR noch viele Freunde Zoom

Ähnlich lauten auch die ersten Franchitti-Töne: "Man sollte niemals nie sagen, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich dorthin zurückkehre. Ich möchte beweisen, dass ich in der Lage bin, meinen Job in der NASCAR zu erledigen." Aber dieses sind nicht die einzigen beiden Optionen, die sich dem Schotten bieten.

Möglich ist auch eine Art Übergangsszenario, denn Ganassi setzt auch ein sehr erfolgreiches Team in der US-amerikanischen Grand-Am-Serie ein. Dort fahren Scott Pruett und Memo Rojas, die zusammen mit Franchitti und Juan Pablo Montoya im Januar die 24 Stunden von Daytona gewinnen konnten.

Eine weitere Möglichkeit kommt ebenfalls aus der Sportwagenszene, genauer gesagt der American-Le-Mans-Serie. Franchittis ehemaliges IndyCar-Team - Andretti Green Racing - setzt dort einen LMP2-Prototypen von Acura ein, und hält seinem Indy-500-Sieger alle Türen offen, wie Mitbesitzer Kim Green gegenüber der 'USA Today' erklärte.

"Wir haben eine Menge Respekt für Dario", so Green. "Er hat vergangene Saison für uns einen Klassejob erledigt. Sollte er sich mit uns unterhalten wollen, dann werden wir selbstverständlich zuhören. Er ist ein langjähriges Mitglied der Andretti-Green-Familie und hat hier eine Menge Freunde."