Zu wenig MotoGP-Rivalitäten? Dorna-CEO Ezpeleta begrüßt die aktuelle Situation

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta reagiert auf die Kritik: Der Chef des MotoGP-Rechteinhabers erklärt, warum er von der aktuellen Fahrergeneration begeistert ist

(Motorsport-Total.com) - In der Vergangenheit entstanden in der MotoGP einige aufregende Rivalitäten, die den Sport über die eigenen Grenzen hinaus bekanntgemacht haben. Das wohl bekannteste Duell des zurückliegenden Jahrzehnts war wohl der Streit zwischen Valentino Rossi gegen Marc Marquez.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi; Marc Marquez

MotoGP 2015: Die Rivalität zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez eskalierte Zoom

Im Vergleich dazu gibt es in der modernen MotoGP kaum ernste Rivalitäten. Kritiker beanstanden, dass dadurch das Interesse der Fans zurückgeht (was der MotoGP im Moment laut WSBK-Teammanager Paul Denning fehlt).

Carmelo Ezpeleta, der Chef von MotoGP-Rechteinhaber Dorna, begrüßt die aktuelle Situation. Der Spanier wünscht sich auf den Rennstrecken spannende Duelle, freut sich aber gleichzeitig über die Harmonie im Fahrerlager.

Respekt im Fahrerlager ist für Carmelo Ezpeleta sehr wichtig

"Zwischen den Fahrern gibt es eine Rivalität, die niemand bestreiten kann. Doch gleichzeitig zeigen sie sehr viel Respekt", erklärt Ezpeleta im Interview mit der spanischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'. An die Zeit, als es zwischen zwei Fahrern hitzig zuging, erinnert sich Ezpeleta nur ungern.

"Ich mochte diese bestialische Zuspitzung des Interesses nicht, das es 2015 auf Grund des Zwischenfalls von Valentino, Marc und Lorenzo gab. Vielleicht bin ich zu aufrichtig, doch meiner Meinung nach sollte sich die Rivalität auf den Wunsch, zu gewinnen, konzentrieren. Die Fahrer müssen sich nicht gegenseitig schlagen, um das Interesse der Leute zu erhalten", kommentiert der Dorna-CEO.

Marc Marquez, Valentino Rossi

Marc Marquez und Valentino Rossi gingen sich ab 2015 aus dem Weg Zoom

Das Verhalten von Aleix Espargaro und Fabio Quartararo beeindruckte den Dorna-CEO

Für die Kritiker, die sich mehr Rivalitäten zwischen den Fahrern wünschen, hat Ezpeleta eine klare Botschaft: "Wenn wir nicht transportieren können, dass der Sport für diese Werte steht, dann sind wir diejenigen, die etwas falsch machen."

In der abgelaufenen Saison kam es in Assen zu einem Zwischenfall, bei dem WM-Leader und Titelverteidiger Fabio Quartararo mit WM-Rivale Aleix Espargaro aneinandergeriet. Nach dem Rennen besprachen die beiden den Vorfall und schafften alles aus der Welt.

Aleix Espargaro, Fabio Quartararo

Nach dem Crash in Assen gab es ein klärendes Gespräch ohne viel Drama Zoom

"Aleix und Fabio gerieten in Assen aneinander. Rivalitäten sollten so geführt werden", lobt Ezpeleta das Verhalten von Espargaro und Quartararo. "Alles was darüber hinaus geht, mag ich nicht."

Carmelo Ezpeleta

Carmelo Ezpeleta lobt, wie respektvoll die MotoGP-Piloten miteinander umgehen Zoom

Welche MotoGP-Rivalitäten die Grenzen überschritten haben

"Mir gefiel es nicht, als Lorenzo und Pedrosa nicht miteinander sprachen. Und ich mochte auch nicht, als Rossi und Biaggi sich gegenseitig auf der Treppe des Podiums in Montmelo geschlagen haben. Ich mag Rivalitäten, weil es dem Sport und der Beliebtheit hilft. Doch ich denke, es ist nicht falsch, wenn es geordnet zugeht", bemerkt der Spanier.

Rivalitäten sind im Sport die Würze, die das Interesse der Fans weckt. "Beim Boxen ist es klar, dass der Veranstalter möchte, dass sich die Boxer beim Wiegen gegenseitig beleidigen und sogar anspucken. Perfekt, aber ich bin aufgrund meines Hintergrunds nicht damit einverstanden", so Ezpeleta.


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"Für mich ist es zum Beispiel in Ordnung, zu gewinnen, aber nicht, sich über den Verlierer lustig zu machen. Ich denke, diese Werte kann man verkaufen. Wenn man sie anderen verkaufen muss, bin ich nicht die richtige Person", stellt der Chef von MotoGP-Rechteinhaber Dorna klar.