Yamaha-Duell: Plant Lorenzo Strategie-Coup in Australien?

Jorge Lorenzo kann in den ersten beiden Freien Trainings am Freitag in Phillip Island aufzeigen - Valentino Rossi mit Problemen am Nachmittag

(Motorsport-Total.com) - 18 Punkte fehlen Jorge Lorenzo auf seinen Teamkollegen und größten Rivalen Valentino Rossi im Titelkampf um die MotoGP-Krone 2015. Er zeigte auch am Freitag in Philipp Island wieder, dass er angriffslustig ist und verpasste die Tagesbestzeit um 0,05 Sekunden. Mit einer 1:29.433 war Lorenzo aber immer noch gut sechs Zehntel schneller als Rossi. Bei drei verbleibenden Rennen (inklusive Australien) wird es aber eng für den Mallorquiner, denn selbst wenn er alle drei Läufe für sich entscheiden könnte, dürfte Rossi zumindest bei einem der drei Rennen nicht Zweiter werden.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Auf zum finalen Kampf: Jorge Lorenzo will (noch) keine Strategie-Spielchen betreiben Zoom

Daher könnte Lorenzo einen strategischen Coup planen, den er schon in Valencia 2013 angewandt hat - ohne Erfolg. Damals kämpfte er gegen Marc Marquez um die WM-Krone. In Führung liegend verlangsamte er sein Tempo so sehr, dass der Zweitplatzierte Dani Pedrosa und der Dritte Marc Marquez ebenfalls vom Gas mussten. Lorenzo hoffte darauf, dass Marquez von einem hinteren Gegner noch überholt wird und als Fünfter ins Ziel kommt, doch Pedrosa konnte den Führenden attackieren, der die 25 Punkte unbedingt einfahren musste. Schlussendlich wurde Marquez doch Dritter und gewann die Weltmeisterschaft.

Ob ein solches Szenario auch 2015 in Australien denkbar ist? "Ich denke, derzeit ist die Wahrscheinlichkeit ein Rennen zu gewinnen und Marquez oder Pedrosa vor Valentino im Ziel zu sehen sehr hoch. Das Rennen ist lang und am Ende, früher oder später, wird ein Fahrer, der die Pace hat, das Rennen vor Rossi beenden", glaubt Lorenzo. Doch er weiß auch, dass man mit schnellen und kompromisslosen Fahrern keine Spielchen spielt: "Wenn man versucht das Rennen mit Fahrern wie Marquez, die nichts zu verlieren haben, zu verlangsamen, ist das schwierig. Und auf Strecken wie Phillip Island mit dem Wind denke ich nicht, dass das die richtige Strategie ist."


MotoGP in Phillip Island

Im Moment zieht es der 28-Jährige vor um den Sieg zu kämpfen. "Dann sehen wir uns an, wo sich Valentino platzieren kann. Vielleicht beendet er das Rennen vor mir und vielleicht wird es (die Strategie; Anm. d. Red.) dann notwendig."

Abgesehen von psychologischen Tricks, die Rossi während des zweiten Freien Trainings angewandt hat - er fuhr dicht auf Lorenzo auf, um dessen Linienwahl zu studieren und den Windschatten auszunützen - war es ein sehr unspektakulärer Tag für Lorenzo: "Wir haben verschiedene Abstimmungen getestet, haben aber allgemein eine gute Basis. Die Strecke ist sehr rutschig, sehr viel schwieriger als vor zwei oder einem Jahr. Und auch unebener. Unsere Pace ist gut, wir müssen nur die Beschleunigung und ein paar andere Details ein bisschen verbessern für morgen."

Der "Doktor" kam über eine 1:30.041 Minuten nicht hinaus und belegte damit nur den neunten Rang. Rossi scheint aber keineswegs besorgt zu sein: "Das Gefühl war nicht schlecht, speziell mein Tempo am Nachmittag war ganz gut, auch auf dem gebrauchten Reifen konnte ich gute Rundenzeiten fahren." Das Gefühl auf dem asymmetrischen Vorderreifen (links härter, rechts weicher) war ebenfalls "nicht schlecht", trotzdem müsse man für das morgige Qualifying noch am Bike arbeiten.