WM-Kampf: Leistet Ducati Schützenhilfe für Yamaha?

Ducati geht als Favorit ins Rennwochenende in Österreich: Können Dovizioso und Iannone den Yamaha-Werkspiloten im Kampf gegen Marc Marquez helfen?

(Motorsport-Total.com) - Durch den Test auf dem Red-Bull-Ring im Juli lassen sich die Kräfteverhältnisse für das Rennwochenende in Spielberg bereits erahnen. Ducati dominierte das Kräftemessen vor der Sommerpause und geht als Favorit ins zehnte Rennen der Saison. Yamaha schwächelte und hinter der Konkurrenzfähigkeit von Honda steht ein großes Fragezeichen, denn die beiden Werkspiloten nahmen nicht am Test teil.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Valentino Rossi, Marc Marquez

Welche Rolle spielt Ducati in der zweiten Saisonhälfte beim Kampf um die WM? Zoom

"Unser Motorrad ist auf den Geraden und beim Beschleunigen sehr schnell. Beim Test waren alle Ducati-Piloten sehr schnell", bemerkt Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso. "Wir sind zuversichtlich für das Wochenende, doch im Rennen ist es immer eine andere Geschichte. Man muss an allen Details arbeiten, um 28 Runden lang schnell fahren zu können."

"Die größte Änderung stellen die Reifen dar. Wir erhalten andere Reifen als beim Test. Seit dem ersten Rennen erhalten wir an jedem Wochenende andere Reifen", schimpft Dovizioso, der gelassen in die Freien Trainings am Freitag geht. "Wir müssen die Reifen probieren, um unser Tempo einschätzen zu können und herauszufinden, wie sie sich im Rennen verhalten."

Andrea Dovizioso

Beendet Dovizioso die Durststrecke von Ducati und holt den ersten Sieg seit 2010? Zoom

Die Testzeiten setzen Ducati unter Druck. Folgt der erste Triumph nach fünf langen Jahren ohne Sieg? "Der Druck ist da. Die Medien sind sehr gut, wenn es darum geht, Druck aufzubauen", bemerkt "Dovi". "Es spielt aber keine Rolle. Am wichtigsten ist es, ein gutes Gefühl für das Motorrad zu haben. Beim Test hatten wir von Beginn an ein gutes Gefühl. Wir konnten uns an den beiden Tagen mit vielen Details beschäftigen."

Casey Stoner wird in Österreich vor Ort sein. Ist der Ex-Champion am Rennwochenende eine Hilfe für das Ducati-Duo? "Schwierig. Er kann sich an der Strecke positionieren und versuchen, uns Feedbacks zu liefern bei der Linienwahl oder über die anderen Fahrer, sollten sie gewisse Dinge anders machen. Abgesehen davon hat jeder Fahrer einen anderen Stil. Seine Abstimmung ist beispielsweise anders als meine", schildert Dovizioso.


Fotos: MotoGP in Spielberg, Pre-Events


Die starke Form der Ducatis könnte Yamaha in die Karten spielen. Jorge Lorenzo und Valentino Rossi könnten Schützenhilfe gut gebrauchen, wenn sie Marc Marquez an der Spitze verdrängen möchten. "Es ist interessanter für die Meisterschaft, wenn es einen weiteren Hersteller gibt, der auf bestimmten Strecken sehr stark ist und nicht nur von Honda- und Yamaha-Strecken die Rede ist", stellt Lorenzo klar.

Marc Marquez, Valentino Rossi

Marc Marquez hat aktuell 59 Punkte Vorsprung auf Valentino Rossi Zoom

"Sicher wäre es besser für die Meisterschaft, wenn Marc nur Vierter oder Fünfter wird und ich das Rennen gewinne oder Zweiter werde. Doch es ist schwierig, das umzusetzen", betont der Spanier, der aktuell 48 Punkte zurückliegt. Lorenzo möchte sich nicht ablenken lassen: "Ich muss mich auf meine Leistungen konzentrieren und versuchen, so schnell wie möglich zu sein. Dann kann ich Erster, Zweiter oder Dritter werden und viele Punkte einfahren."

Teamkollege Valentino Rossi teilt Lorenzos Meinung: "Es könnte funktionieren, wenn wir vor den Ducatis landen und sich die Ducatis zwischen uns und die Hondas schieben. Das ist aber schwierig umzusetzen. Wir müssen von Rennen zu Rennen denken. Es ist schwierig, die Situation einzuschätzen, denn beim Test waren die Werks-Hondas nicht dabei. Wir wissen nicht, wie stark sie sind", bemerkt der WM-Dritte, der 59 Zähler Rückstand hat.