Wie Bezzecchi wegen eines Scooters in die VR46-Akademie aufgenommen wurde

Marco Bezzecchi erinnert sich an den Moment, als er den Köpfen der VR46-Akademie erstmals gegenüberstand - Sie kannten zwar sein Gesicht nicht, aber ...

(Motorsport-Total.com) - Die bevorstehende MotoGP-Saison 2025 wird für Marco Bezzecchi seine erste, die er nicht in Diensten des VR46-Teams bestreiten wird. Im Juni hat Bezzecchi einen Zweijahresvertrag bei Aprilia unterschrieben, der ihn bis Ende 2026 als Teamkollege von Weltmeister Jorge Martin im dortigen Werksteam fahren lässt.

Titel-Bild zur News: Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi mit seinem eigenen Foto von 2015, als er in die Motorrad-WM kam Zoom

Vom VR46-Team, für das er zwei Jahre lang Moto2 und drei Jahre lang MotoGP gefahren ist, hat sich Bezzecchi zwar nach dem MotoGP-Saisonfinale 2024 in Barcelona verabschiedet, nicht aber von der VR46-Akademie. Mit dieser wird er auch in Zukunft trainieren, sei es im Fitnesscenter oder auf der VR46-Ranch in Tavullia.

Wie aber ist es Bezzecchi einst gelungen, die Aufmerksamkeit von Valentino Rossi und Co. zu gewinnen, um ihn in die Akademie zu holen? Die Geschichte dahinter ist typisch für Bezzecchi, nämlich ebenso lustig wie ungewöhnlich.

Seine ersten Wildcard-Einsätze in der Motorrad-WM, die bestritt Bezzecchi in der Moto3-Saison 2015 in Lusail und in Mugello, damals aber noch nicht als Mitglied der VR46-Akademie. "Die Akademie gibt es schon seit 2013. Als ich angefangen habe, war sie schon eine große Organisation", erinnert sich Bezzecchi im offiziellen MotoGP-Podcast.

"Als ich 2015 mit meinem Team aus der Italienischen Meisterschaft in Mugello war, um einen Wildcard-Einsatz zu bestreiten, da war ich schon Rennfahrer. Vor allem aber war ich ein riesiger Fan. Ich lief an der Strecke herum, um all die MotoGP-Piloten zu treffen. Ich wollte 'Vale' und all diese Leute treffen", spricht Bezzecchi auf Valentino Rossi und Co. an.


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An den Mugello Circuit kam Bezzecchi, der damals 16 Jahre alt war, mit einer Piaggio Ciao. "Das ist im Grunde ein Fahrrad mit einem Motor", beschreibt er das Gefährt und fügt mit einem Grinsen hinzu: "Das Ding war richtig alt. Es war sozusagen der Scooter für die Teenager in einer Zeit, als meine Mama im Teenager-Alter war."

An seiner eigenen Version dieser alten Ciao hatte Bezzecchi, als er selber im Teenager-Alter war, "jede Menge Dinge modifiziert, wie etwa den Auspuff", denkt er zurück. "Und mit diesem Scooter war ich auf der Servicestraße auf dem Gelände der Strecke unterwegs, als das MotoGP-Rennen gerade gestartet wurde. Da traf ich auf Carlo, den Fitnesstrainer von 'Vale', und auf 'Albi'."

Damit spricht Bezzecchi auf Carlo Casabianca und auf Alberto Tebaldi von der VR46-Akademie an, denen er an jenem Mugello-Wochenende im Mai 2015 erstmals begegnet ist. "Ich habe sie also an der Strecke getroffen und sie wussten schon, dass ich Marco 'Bez' bin. Sie kannten mich, obwohl wir bis dahin nie die Gelegenheit für ein Gespräch hatten."

"Sie kannten mich wegen meines Scooters. Ja, ich weiß, die Story ist verrückt. Carlo hat sie mir ein paar Jahre später erzählt", grinst Bezzecchi und schildert: "Er war damals auf der Suche nach meinem Scooter, denn er wollte sich den Auspuff und alles ansehen. Als ich dann mit dem Scooter vor ihm stand, da war ihm mein Gesicht unbekannt. Aber als er die Ciao sah und er sah, dass ich neben der Ciao stand, da war ihm klar, dass ich Marco Bezzecchi sein muss."

Und worum ging es im ersten Gespräch zwischen Casiabianca und Bezzecchi, das sich damals am Streckenrand in Mugello zutrug? "Er sagte: 'Wir müssen dieses Ding auf die Ranch bringen'", erinnert sich der heutige MotoGP-Pilot an die Worte des Fitnesstrainers von Valentino Rossi, und weiß noch: "Von diesem Moment an sind wir in Kontakt geblieben. Und kurz vor Weihnachten 2015 wurde ich dann offiziell in die Akademie aufgenommen."

Marco Bezzecchi, Valentino Rossi

In Valentino Rossis Rennteam war 2024 das letzte Jahr für Marco Bezzecchi Zoom