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Bezzecchi verrät: Wie Valentino Rossi auf seinen Aprilia-Wechsel reagiert hat
Marco Bezzecchi über die Auswirkungen seines Wechsels zu Aprilia auf sich selbst und VR46 - Wie das Gespräch mit Rossi lief und worauf er sich am meisten freut
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem für die MotoGP-Saisons 2025 und 2026 bestätigten Wechsel ins Aprilia-Werksteam hat sich Marco Bezzecchi zu einem Schritt entschieden, der ihn aus der vertrauten Umgebung des VR46-Teams erstmals in seiner Karriere in ein Werksteam führt.
© Media VR46
Marco Bezzecchi verlässt das Team von Valentino Rossi am Saisonende 2024 Zoom
Bezzecchi verrät, dass er sein Umfeld - nicht zuletzt VR46-Teambesitzer Valentino Rossi - frühzeitig über seine Pläne informierte. Dabei hatte er durchaus eine gewisse Scheu, die ihm Rossi, der einst selber für Aprilia fuhr, aber genommen hat.
Mit Blick auf seine eigene Zukunft bei Aprilia, wo er an der Seite von Jorge Martin fahren wird, freut sich Bezzecchi auf zwei andere Dinge mehr als auf seinen neuen Teamkollegen. Worauf er sich freut, wie das Gespräch mit Rossi lief, und was das Aprilia-Angebot unterscheidet vom Pramac-Angebot, das er für 2024 vorliegen hatte, das erzählt Bezzecchi im exklusiven Gespräch.
"Ich wusste, dass dieser Moment früher oder später kommen würde", sagt Bezzecchi gegenüber Motorsport-Total.com über seinen bevorstehenden Abschied aus dem VR46-Team. Seine Gedanken dazu: "Es wird seltsam, mich nicht mehr in diesen Farben zu sehen. Es wird ganz ungewohnt sein, wenn ich mich selber mit einem anderen Overall und allem, was dazu gehört, im Fernsehen sehe."
Wechsel in ein Werksteam "eine große Genugtuung"
"Aber es ist ein Kapitel, eine Reise", sagt Bezzecchi und erklärt: "Das Ziel war von Anfang an immer das: zu arbeiten, voranzukommen, und irgendwann soweit zu sein, um ein Werksfahrer zu werden. Dieses Ziel haben wir gemeinsam erreicht. In gewisser Weise wird mir [der Abschied] schwerfallen, aber gleichzeitig ist es auch eine große Genugtuung für mich und für das Team."
Dass seine Beziehung zur VR46-Akademie unter dem Abschied aus dem VR46-Team leiden wird, das glaubt Bezzecchi nicht. Nach Francesco Bagnaia und Luca Marini ist "Bez" der dritte Fahrer, der aus der Akademie den Sprung in ein Werksteam schafft, nachdem er zuvor für das VR46-Team gefahren ist. Im Falle von Bagnaia kamen diese Einsätze nicht in der MotoGP-Klasse, sondern in der Moto2-Klasse, wo er 2018 als VR46-Pilot Weltmeister wurde.
Und betrachtet man die VR46-Akademie losgelöst vom VR46-Team, dann ist Bezzecchi sogar schon der vierte Fahrer, der es in ein Werksteam schafft. Denn das trifft abgesehen von Bagnaia, Marini und ihm selber auch auf Franco Morbidelli zu. Er war jahrelang Yamaha-Werkspilot und in seinem Fall könnten sich Einsätze im VR46-Team für die Zukunft ergeben. Morbidelli gilt als Top-Kandidat auf die Nachfolge von Bezzecchi.
© Aprilia
Marco Bezzecchi mit seinem zukünftigen Boss: Aprilia-CEO Massimo Rivola Zoom
Was sein eigenes zukünftiges Verhältnis zur Akademie betrifft, so ist Bezzecchi überzeugt: "Das wird ganz sicher so bleiben wie es jetzt ist." Warum? "Das Team ist das eine, aber die Akademie ist etwas ganz anderes. Klar, das Team wurde von 'Vale' und von 'Uccio' aufgebaut", spricht er auf Valentino Rossi und dessen Kumpel Alessio "Uccio" Salucci an.
"Ja, 'Vale' ist der Boss der Akademie und "Uccio" ist in der Akademie ebenfalls stark involviert. Die Leute sind also dieselben, aber trotzdem sind die Akademie und das Team zwei komplett unterschiedliche Dinge", erklärt Bezzecchi und unterstreicht: "Meine Beziehung zu allen Fahrern und Mitarbeitern der Akademie wird genau so bleiben wie bisher. Da mache ich mir keine Sorgen."
Bezzecchi gibt zu: Gespräch mit Rossi "fiel anfangs schwer"
Und wie hat es Bezzecchi der VR46-Welt unterbreitet, dass er künftig für das Aprilia-Werksteam fahren wird? Auf die Frage, ob er im Vorfeld mit Valentino Rossi darüber gesprochen habe, antwortet er: "Ja, natürlich. Wir haben ausführlich darüber gesprochen. Es war mir ganz wichtig, dass ich allen gegenüber offen bin. Deshalb habe ich mit allen gesprochen, noch bevor ich mit Aprilia ernsthaft über Vertragsangelegenheiten gesprochen habe."
"Als die Gespräche [mit Aprilia] begannen, da hatte ich allen [bei VR46] schon gesagt, dass eine Möglichkeit im Raum steht. Das war mir wichtig, weil ich von ihrer Seite immer mit großem Respekt behandelt wurde. Also wollte ich im Gegenzug diesen Respekt auch ihnen entgegenbringen", so Bezzecchi.
"Und was 'Vale' betrifft", spannt der zukünftige Aprilia-Werkspilot den Bogen zu Rossi. "Nun aus Sicht des Teams war er natürlich traurig. Aus Sicht der Akademie war er aber sehr glücklich. Und ich würde sagen, dass er auch aus Sicht des Teams in gewisser Weise auch glücklich war. Denn wie schon gesagt, ist es ein Prozess, der so vorgesehen war." Genau das hatte VR46-Teamchef "Uccio" schon im Herbst 2023 verlautbart, kurz nach Bezzecchis Vertragsverlängerung im Team.
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Foto aus dem Sommer 2023: Damals verlängerte "Bez" um ein Jahr bei VR46 Zoom
Was Valentino Rossi angeht, so sei daran erinnert, das er einst zur 500er-Saison 2000 in die Königsklasse aufstieg, nachdem er in der 125er- und in der 250er-Klasse insgesamt vier Jahre lang eine Aprilia pilotiert hatte. Als ihm Bezzecchi eröffnete, dass sich eine Chance auftut, von VR46-Ducati zu Aprilia zu wechseln, da habe ihm Rossi "natürlich jede Menge Ratschläge gegeben".
"Anfangs fiel es mir schwer, mit ihm darüber zu sprechen", gibt Bezzecchi in Bezug auf Rossi offen zu. "Dann aber hat er, wie das ein guter Freund eben tut, dafür gesorgt, dass ich mich richtig wohlfühle. Und jetzt kann ich sagen, dass letzten Endes zum Glück alles gut verlaufen ist."
Warum Bezzecchi bei Pramac abgesagt, bei Aprilia zugesagt hat
Rückblende: Im Sommer 2023 trug sich Bezzecchi schon einmal mit dem Gedanken, das VR46-Team zu verlassen. Er hatte damals ein Angebot von Pramac-Ducati vorliegen, hat dieses aber abgelehnt. Und das, obwohl er im Falle einer Zusage eine aktuelle Ducati GP24 bekommen hätte. Die hat stattdessen Franco Morbidelli bekommen, während sich Bezzecchi in seinem letzten Jahr im VR46-Team mit der Ducati GP23 schwertut.
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Im Winter wechselt Bezzecchi von der Ducati GP23 auf die Aprilia RS-GP Zoom
Waren die aktuellen Probleme mit der GP23 der Grund, dass er sich nun zum Abschied, nämlich zum Wechsel zu Aprilia entschieden hat? Oder ist es etwas anderes, was seine Situation im Frühsommer 2024 rückblickend von der Situation aus dem Spätsommer 2023 unterscheidet?
"Nun, im vergangenen Jahr hatte ich die Chance, ein Werksmotorrad zu bekommen, aber das wäre in einem Satellitenteam gewesen. Im Kopf hatte ich aber, wie schon gesagt, immer die Vorstellung, eines Tages ein echter Werksfahrer zu werden", begründet Bezzecchi.
"Und in diesem Jahr nun habe ich diese Chance bekommen. Das ist es, was für mich den Unterschied zum vergangenen Jahr ausmacht. Auch wenn die Chance, die mir damals geboten wurde, eine sehr gute war, so war die Aussicht, für ein echtes Werksteam zu fahren, letzten Endes der Hauptunterschied", erklärt der 25-Jährige.
Nicht Jorge Martin: Worauf sich "Bez" bei Aprilia am meisten freut
Die MotoGP-Saisons 2025 und 2026 wird Bezzecchi also im Aprilia-Werksteam bestreiten, und zwar als Teamkollege von Jorge Martin, der im Winter von Pramac-Ducati ins italienische Werksteam wechseln wird. Angesprochen auf seine persönliche Verbindung mit Martin sagt Bezzecchi: "Ich komme gut mit Jorge aus."
"Wir sind gemeinsam aufgewachsen. Als wir jünger waren, waren wir noch unerfahren. Jetzt sind wir älter. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, jetzt sind wir immer noch jung, aber gereift. Unsere Beziehung ist gut. Wir haben gesunden Respekt voreinander", so Bezzecchi über Martin.
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Wie werden Marco Bezzecchi und Jorge Martin als Teamkollegen auskommen? (Foto: 2023) Zoom
Nachsatz des künftigen Aprilia-Werkspiloten aus Italien über seinen neuen Teamkollegen aus Spanien: "Freunde sind wir natürlich nicht, das ist eine Tatsache. Aber unsere Beziehung ist okay. Um ganz ehrlich zu sein, freue ich mich mehr darauf, das Motorrad und das Team kennenzulernen."
Nach aktuellem Stand der Dinge wird es im vierköpfigen Aufgebot von Aprilia für die MotoGP-Saison 2025 nur einen geben, der über Erfahrung mit der RS-GP verfügt. Das ist Raul Fernandez, dessen Vertrag im Trackhouse-Team in dieser Woche bis Ende 2026 verlängert wurde. Wer Fernandez' Teamkollege wird, ist noch offen. Es spricht aber viel dafür, dass es nicht mehr Miguel Oliveira sein wird.
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