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Umstrittene Reifendruckstrafen: Michelin offen für Gespräche und Änderungen
Piero Taramasso kündigt Gespräche mit den Teams und den Offiziellen bezüglich Reifendruckstrafen an - 2024 wird mit härteren Mischungen ein Übergangsjahr
(Motorsport-Total.com) - In der MotoGP-Saison 2023 war die neue Regel zur Einhaltung des von Michelin vorgegebenen Mindestdrucks im Vorderreifen ein vieldiskutiertes Thema. Die Fahrer beschwerten sich laufend, dass das keine Verbesserung der Sicherheit sei. Denn sie mussten die Rennen mit einem höheren Druck starten.

© Motorsport Images
Piero Taramasso kündigt Gespräche über das Reifendrucksystem an Zoom
Steigt der Druck dann, wenn man in einer Gruppe fährt, erhöht sich die Sturzgefahr und Überholmanöver werden in der Bremsphase schwieriger. Dazu wurde in der zweiten Saisonhälfte ein gestaffeltes Strafensystem eingeführt.
Beim ersten Vergehen gab es eine Verwarnung, beim zweiten eine Strafe von drei Sekunden, beim dritten sechs Sekunden und beim vierten zwölf Sekunden. Im Endeffekt änderten sich nur beim Saisonfinale in Valencia die Platzierungen auf dem Podest.
Fabio Di Giannantonio fiel durch eine Zeitstrafe vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Im nächsten Jahr könnte schon beim ersten Vergehen eine Disqualifikation drohen. Das ist aber noch nicht in Stein gemeißelt, denn die Regel könnte sich noch ändern.
"Ich denke, alles ist noch recht offen", sagt Michelin-Motorradchef Piere Taramasso gegenüber der italienischen Edition von Motorsport.com. "Es gibt Ideen für 2024, aber wir müssen sie noch besprechen und Lösungen finden."
"Ich kann momentan noch keine definitive Antwort geben, aber wir werden darüber sprechen und Änderungen sind möglich. Ich weiß aber noch nicht, was wir davon erwarten können. Es ist aber ziemlich sicher, dass alle darüber sprechen und das System verbessern wollen."
Ein Vorschlag lautet, dass vor dem Rennen ein definierter Mindestdruck beim kalten Vorderreifen eingestellt wird, der für alle gleich ist. Überprüft würde diese Einstellung vor dem Rennen. Somit würden Strafen nach dem Rennen obsolet werden.
"Das Problem ist", meint Taramasso über diesen Vorschlag, "dass es dann unterschiedliche Reaktionen geben kann, wenn der Reifen warm wird. Zum Beispiel verwenden nicht alle Teams die gleiche Temperatur in den Heizdecken."
"Auch der Fahrstil und die Charakteristik des Motorrads sind Faktoren, die für unterschiedliche Drücke sorgen können, wenn der Reifen warm wird. Man könnte es machen, aber es könnten bestimmte Fahrer und Motorräder dadurch benachteiligt werden."

© Motorsport Images
Die Einhaltung des Mindestdrucks im Vorderreifen wird überwacht Zoom
"Es ist klar, dass ein System mit der Überprüfung in der Startaufstellung Änderungen beim Ergebnis und andere Diskussionen vermeiden würde. Aber es wäre auch sehr kompliziert. Ich kann garantieren, dass sich die Startwerte sehr voneinander unterscheiden."
"Man müsste dann alles parametrisieren. Das würde es sehr kompliziert machen, alle 22 Motorräder zu kontrollieren." Michelin bleibt aber nicht untätig. Für 2025 wird eine neue Karkasse entwickelt, die das Problem mit dem überbelasteten Vorderreifen lösen soll.
Aber auch schon im nächsten Jahr kommen neue Mischungen bei der bisherigen Karkasse zum Einsatz. Tendenziell werden die Mischungen härter. Ein Reifen, der bisher als hart deklariert war, rückt auf mittel. Bisherige weiche Reifen können ganz aus dem Kontingent fallen.
"Das Ziel für die Karkasse 2025 ist, dass der Reifen mit niedrigerem Druck funktioniert und weniger sensibel ist", so Taramasso. "2024 wird ein Übergangsjahr. Aber in dem wir mit den Teams an der Regel arbeiten, können wir die Situation etwas verbessern."
"Die Mischungen im nächsten Jahr werden auch etwas steifer. Je steifer der Reifen ist, desto weniger sensibel ist er in Bezug auf Druck und Temperatur." Eine neue weiche Mischung wurde beim Nachsaisontest in Valencia probiert. Es gab positives Feedback der Fahrer.


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