Quartararo räumt ein: "War zu Beginn der Saison nicht fokussiert"

WM-Leader Fabio Quartararo sucht die Schuld für seinen schlechten Saisonstart bei sich - Die mangelnde Entwicklung der Yamaha habe ihn aus dem Konzept gebracht

(Motorsport-Total.com) - Mit Ausnahme eines zweiten Platzes im Regenrennen von Indonesien verliefen die ersten Grands Prix der MotoGP-Saison 2022 für Weltmeister Fabio Quartararo mehr schlecht als recht. Erst seit seinem Sieg in Portugal scheint der Knoten geplatzt. Nach neun Rennen führt er die WM mit 22 Punkten Vorsprung an.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Mittlerweile hat Fabio Quartararo zu alter Stärke zurückgefunden Zoom

Den Grund für die Startschwierigkeiten sieht der Franzose vor allem bei sich selbst und nicht etwa am Motorrad, auch wenn das gerade zu Beginn der Saison oft seine Kritik auf sich zog. Schon während der Wintertests monierte Quartararo, dass Yamaha in Sachen Topspeed keinerlei Fortschritte gemacht habe.

Auch bei den ersten Saisonrennen machte er seinem Ärger darüber Luft - und hemmte sich damit selbst, wie er rückblickend zugibt. "Von Februar bis jetzt hat sich (am Motorrad; Anm. d. R.) nichts geändert", sagt er. "Was sich geändert hat, ist, dass ich zu Beginn dieser Weltmeisterschaft geistig nicht fokussiert war."

Quartararo ließ sich vom Ärger ablenken

"Ich sah, dass Yamaha sich nicht weiterentwickelt hatte. Der Ärger stieg in meinen Kopf und blockierte mich. Ich war ein wenig gefangen, denn in 18 Monaten Entwicklung hat das Motorrad nicht einmal 1 km/h an Höchstgeschwindigkeit zugelegt."

"Ich hatte eine harte Zeit, weil mir innerhalb von einem Jahr jemand wie Alex Rins, den ich zuvor auf der Geraden noch überholen konnte, jetzt buchstäblich die Sticker vom Motorrad riss", erklärt der Weltmeister im Gespräch mit 'Motorsport.com'.


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Quartararo gibt zu, dass er sich damit erst einmal abfinden und seinen Ärger überwinden musste. "In Katar und Argentinien hätte ich viel besser abschneiden können, aber nach Austin habe ich akzeptiert, was ich hatte, und mir vorgenommen, mit dem, was ich hatte, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", betont er.

Weltmeister jetzt wieder seine beste Version

"In Austin wurde ich Siebter, im Kampf mit Marc, und das war für mich schon ein gutes Ergebnis. Dann kam der Sieg in Portimao. Da habe ich mir gesagt: 'Hör auf, über den Topspeed zu reden und konzentriere dich auf das, was du tun musst, so schnell wie möglich zu fahren, und dann werden wir sehen, wie weit wir kommen.'"

Um seinen Fokus wiederzufinden, erinnerte sich der Yamaha-Pilot an seine Arbeit mit einem Sportpsychologen, nur dass er den Turnaround diesmal ganz alleine geschafft hat: "Ich habe diese Veränderung komplett selbst gemacht. Ich habe vor langer Zeit mit einem Psychologen gearbeitet und dabei viel gelernt."

"Ich habe gelernt, dass es sinnlos ist, sich über etwas zu ärgern, was man nicht ändern kann. Für mein persönliches Image war es schlimmer, auch für die Arbeit in der Box, und erst recht, weil Wut einem nicht hilft, gute Ergebnisse zu erzielen", weiß Quartararo.