Pit Beirer stellt klar: KTM wird am Stahlrahmen festhalten

KTM-Fahrer Pol Espargaro erklärt, dass auch der Motor einen Einfluss auf das Turning eines MotoGP-Bikes hat - Das Stahlrohr-Chassis ist nicht das Problem

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Stahlrohr-Chassis verfolgt KTM von Beginn an ein anderes Konzept als alle anderen MotoGP-Hersteller. Die Konkurrenz setzt geschlossen auf Chassis aus Aluminium. "Ehrlich gesagt", meint Pol Espargaro," war es für mich am Anfang schwierig, mich auf diesen Stil einzustellen. Es war schwierig, sich vorzustellen, dass wir mit so einem Chassis eines Tages schnell sein werden. Zu Beginn haben viele Fahrer gesagt, dass man mit diesem Chassis nie in die Top 10 fahren kann." KTM bewies das Gegenteil.

Titel-Bild zur News: KTM Chassis

Die orange gefärbten Streben des Stahlrohr-Chassis sind gut zu sehen Zoom

Trotzdem hielt Espargaro schon mehrfach fest, dass er sich besseres Turning wünscht, also ein besseres Lenkverhalten des Motorrades in der Kurve. "Unser größtes Problem ist nicht das Chassis, sondern eher der Motor", meint der Spanier. "Unser Chassis funktioniert gut und auch mit den Dämpfern haben wir keine Probleme. Darüber kann ich nicht klagen. In der MotoGP haben der Motor und die Elektronik einen Einfluss auf das Turning."

Der Spagat zwischen Simulation und echter Rennstrecke ist aber schwierig zu finden. KTM verfügt auch nicht über den großen Erfahrungsschatz wie Honda, Yamaha und Ducati. "Auf dem Prüfstand sehen die Ingenieure nicht genau in den Daten, was wir auf der Strecke spüren", sagt Espargaro. KTM arbeitet seit Wochen an einem neuen Motor, den Testfahrer Mika Kallio zum ersten Mal beim Rennen in Jerez eingesetzt hat.

Neuer Motor der entscheidende Fortschritt?

Gerüchten zufolge soll bei diesem Motor die Kurbelwelle in die entgegengesetzte Richtung laufen. KTM wollte das bisher nicht bestätigen. Espargaro ist aber unschlüssig, ob dieser Motor der entscheidende Fortschritt beim Turning ist: "Könnte sein, aber es gibt auch negative Aspekte. Ich habe damit in Jerez und Barcelona getestet und von meinem Gefühl her ist es besser. Aber wir brauchen noch mehr Erfahrung, denn es gibt andere Probleme. Die Ergebnisse von Jerez und Barcelona waren anders. Ich sehe aber Potenzial."

Das neue Motorrad soll den Stammfahrern ab dem Heimrennen in Spielberg Mitte August zur Verfügung stehen. Dann wird sich zeigen, ob KTM mit dem neuen Konzept ein Fortschritt auf der Strecke gelingt. Der Stahlrahmen steht nicht zur Diskussion, denn das war eine Grundsatzfrage, bevor man mit dem MotoGP-Projekt begonnen hat. Motorsportchef Pit Beirer hält fest, dass es keinen Konzeptwechsel geben wird, solange er das Sagen hat.

Pol Espargaro

Pol Espargaro erkennt beim neuen Motor Potenzial Zoom

Frage des Materials steht nicht zur Diskussion

"Glauben wir, dass wir es mit dem Stahlgitterrahmen und WP-Dämpfern schaffen können?", sagt Beirer. "Ich nenne sie gemeinsam, denn das sind die entscheidenden Komponenten, die uns von der Konkurrenz unterscheiden. Ich habe ja gesagt. Andernfalls hätten wir dieses Projekt nicht begonnen. Wir wollten ein echtes KTM-Motorrad haben, denn wir bauen alle unsere Modelle so. Deswegen gibt es keine Option, während meiner Karriere hier einen anderen Weg einzuschlagen."

"Ich möchte aber unterstreichen, dass das keine Forderung von irgendjemandem war, nicht von unserem Cheftechniker oder von unseren Fahrern. Es ist keine Frage des Materials, sondern versteht man sein Material und kann man den Flex und die Stabilität des Chassis so gestalten, wie es der Fahrer haben möchte. Wenn der Fahrer einen steiferen Rahmen verlangt und wir es nicht bewerkstelligen können, dann ist klar, dass er irgendwann das Material hinterfragt. Aber wenn wir das umsetzen können, fragt der Fahrer nicht nach dem Material. Deswegen gibt es diesbezüglich keine Diskussionen bei unserem Projekt."

Pit Beirer

Für Pit Beier war der Stahlrahmen eine Grundsatzentscheidung für das Projekt Zoom

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