• 01.12.2023 12:15

  • von Gerald Dirnbeck, Co-Autoren: Megan White, Lewis Duncan

Nicht nur neue Aerodynamik: KTM arbeitet an vielen Bereichen der RC16

Jack Miller probiert eine neue Aerodynamik, die Brad Binder nicht gefällt - KTM arbeitet auch am Auspuff, der Traktionskontrolle und Motormappings

(Motorsport-Total.com) - KTM rückte beim Valencia-Test mit einer neuen Aerodynamik aus, die in Zusammenarbeit mit Red Bull Advanced Technologies entwickelt worden ist. Damit man keine Details erkennt, war die Verkleidung wie bei Automobil-Erlkönigen im Tarndesign gehalten.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Details der neuen Verkleidung sollen im Tarndesign versteckt werden Zoom

Auf der Seite ist weiter oben eine klare Stufe zu erkennen. Versucht man damit Grip und Turning in der Kurve zu verbessern? "Das sind zwei Bereiche, denen wir uns widmen", sagt Jack Miller. "Aber es gab starken Seitenwind."

Die Testverhältnisse waren aufgrund der kühlen Temperaturen und des starken Windes nicht optimal. "Wir haben versucht zu verstehen, was wir Positives lernen und in eine neue Version übersetzen können", sagt Miller zu den Aerodynamik-Tests.

Hauptsächlich war der Australier mit der neuen Verkleidung unterwegs. Brad Binder war nur kurz damit auf der Strecke. "Einige Aspekte waren gut, andere weniger", kommentiert der Südafrikaner. "Jack schien das nicht zu sehr zu kümmern. Aber für mich war sie nicht positiv."

Deshalb sammelte Miller Informationen: "Wir sind den ganzen Tag damit gefahren, um so viele Daten wie möglich zu sammeln. Ich bin jemand, der daran glaubt, etwas zu verstehen, damit zu arbeiten und es besser zu machen."

Optisch stach natürlich die Verkleidung ins Auge. Dazu gab es verschiedene Auspuffe, die laut Binder die Drehmomentkurve verändert haben. "Das fühlte sich recht gut an", lautet Binders Eindruck.

KTM-Verkleidung Valencia

An der Seite der neuen Verkleidung ist eine deutliche Stufe zu erkennen Zoom

KTM arbeitete auch an vielen Dingen, die optisch nicht zu erkennen waren. "Wir haben auch an der Traktionskontrolle gearbeitet, eine komplett neue Philosophie", verrät Miller. "Schon seit ein paar Wochen arbeiten wir an der Strategie der Motorbremse."

"Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Man kann solche Strategien nicht an einem Tag umschreiben. Unsere Ingenieure arbeiten daran schon das ganze Jahr. Ich probierte auch einen anderen Bremszylinder von Brembo, der mich nicht begeistert hat."

"Dazu testete ich eine Handbremse. Als ich an die Box gekommen bin, wäre mir beinahe der Motor abgestorben, weil ich dachte, das wäre die Kupplung", lacht der Australier. KTM hat also in mehreren Bereichen Dinge probiert, um Informationen für die Winterpause zu sammeln.

Brad Binder

Auspuff, Traktionskontrolle, Motormappings: KTM feilt an vielen Details Zoom

Technikmanager Sebastian Risse fasst zusammen: "Es gab den Auspuff mit verschiedenen Mappings im Hintergrund. Dazu gab es Motormappings mit Blick auf den Kraftstoff im kommenden Jahr."

Denn ab 2024 muss der Kraftstoff zu mindestens 40 Prozent aus nicht fossilen Bestandteilen bestehen. "Ich denke nicht, dass wir bei all den Dingen schon bei der finalen Version sind, aber es war sehr wichtig, all dieses Feedback zu erhalten", so Risse.

"Die Evolution des Motorrads stoppt nie", betont Teamchef Francesco Guidotti. "Es hat auch immer viel an den Rennwochenenden gegeben. Wir schauen nicht nach großen Fortschritten. Wir müssen an den Details arbeiten, damit der Fahrer versteht, wie und wo er das Potenzial nutzen kann."

"Wir suchen nach kleinen Fortschritten bei der Elektronik, der Aerodynamik - überall. Wir wissen, dass unser Motor stark ist. Beim Chassis handelt es sich um die erste Spezifikation der neuen Technologie. Es gibt mehrere Bereiche, an denen wir arbeiten können."

Den Testtag beendete Binder an der zweiten Stelle. Nachdem er den ganzen Tag mit Medium-Reifen gefahren ist, rückte er in der letzten Stunde mit weichen Reifen aus. Binder fuhr persönliche Bestzeit und stürzte in seiner nächsten Runde in Kurve 5.