• 01.07.2023 08:32

  • von M.Fritzsche, Co-Autoren: G.Dirnbeck, S.Fränzschky

"Muss die Zauberformel noch finden": Enea Bastianini auf der Ducati GP23

Ducati-Werkspilot Enea Bastianini fehlt nach langer Verletzung noch Erfahrung mit der aktuellen Desmosedici - Zweite Saisonhälfte werde für ihn "anders laufen"

(Motorsport-Total.com) - Seine ersten Monate als Fahrer im Ducati-Werksteam hatte sich Enea Bastianini vor Beginn der MotoGP-Saison 2023 ganz sicher anders vorgestellt als sie tatsächlich für ihn verlaufen sind. Nach starker Saison 2022, die er im Satellitenteam Gresini mit vier Siegen auf dem dritten WM-Rang abgeschlossen hat, verband der 25-jährige Italiener hohe Erwartungen mit seinem Wechsel ins Werksteam.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini und die Ducati Desmosedici GP23 sind noch keine perfekte Einheit Zoom

Eigentlich wollte Bastianini früher oder später den im Werksteam arrivierten Francesco "Pecco" Bagnaia herausfordern - so wie er es anno 2022 schon mit der Gresini-Ducati mehrmals getan hat. Die Wintertestfahrten in Sepang und Portimao liefen für "Bestia" noch planmäßig. Beim Saisonauftakt aber gab es den Rückschlag, von dem er sich bis zur inzwischen angebrochenen Sommerpause noch nicht vollständig erholt hat.

Am Ende März ausgetragenen Portimao-Rennwochenende wurde Bastianini im Sprint am Samstag unglücklich in einen Sturz von VR46-Ducati-Pilot Luca Marini verwickelt. Bastianini erlitt einen Bruch des rechten Schulterblatts. Die Folge: Noch bevor er überhaupt seinen ersten Grand Prix in den Farben des Ducati-Werksteams bestreiten konnte, musste er erst einmal mehrere Wochen lang pausieren.

Sein Comeback gab Bastianini Ende April in Jerez, brach das Rennwochenende aber unter Schmerzen vorzeitig ab. Am anschließenden Le-Mans-Wochenende fehlte er dann wieder komplett, um die Nachwirkungen seiner Schulterverletzung weiter ausheilen zu lassen. Erst Anfang Juni in Mugello - zweieinhalb Monate nach dem Sturz in Portimao - kehrte "Bestia" soweit fit in den Sattel zurück, dass er seinen ersten Grand Prix in Rot absolvieren konnte.

Nur an drei von acht Sonntagen teilgenommen: Bastianini fehlt Erfahrung

Beim Italien-Grand-Prix in Mugello belegte Bastianini den neunten Platz, eine Woche später beim Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring den achten Platz. Am vergangenen Wochenende beim Niederlande-Grand-Prix in Assen fiel er aus. Und so fällt die Bilanz nach acht stattgefundenen Sonntagsrennen, von den er lediglich drei bestritten hat, durchwachsen aus.

Mit 18 WM-Punkten (15 davon an Sonntagen und drei an Samstagen erzielt) rangiert Bastianini in der aktuellen MotoGP-Gesamtwertung 2023 nur auf Platz 18. Zu seinem unglücklichen Sturz vom Portimao-Samstag sind im weiteren Verlauf seiner (kurzen) ersten Saisonhälfte noch vier weitere Stürze hinzugekommen. Eines fehlt Bastianini ganz besonders: die nötige Erfahrung mit der 2023er-Ducati.


Fotostrecke: MotoGP 2023: So würde es in der WM ohne Sprintrennen stehen

Sein MotoGP-Debüt gab Bastianini in der Saison 2021 im damaligen Ducati-Satellitenteam Esponsorama. Für seine zweite Saison wechselte er ins Gresini-Team, für seine dritte Saison schließlich ins Werksteam. Dabei hat bei jedem Teamwechsel innerhalb des Ducati-Lagers eine Motorrad-Spezifikation übersprungen. 2021 saß er auf einer GP19, 2022 auf einer GP21 und in der laufenden Saison 2023 fährt er eine aktuelle GP23.

Bastianinis Plan für nach der Sommerpause: "Möglichst immer Top 5"

Bastianinis Gewöhnung an die GP23 ist aufgrund seiner langen Verletzungspause noch lange nicht abgeschlossen. "Ich muss die Zauberformel für dieses Motorrad erst noch finden", sagt er und bekennt: "Mein Fahrstil ist noch nicht der richtige. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um dieses Motorrad soweit zu verstehen, dass es mit meinem Fahrstil zusammenpasst."

Als größten Unterschied im Vergleich zur GP21, die im Gresini-Team fuhr, nennt Bastianini "den Motor" und beschreibt: "Die Gasannahme ist anders. Aber auch die Motorbremse ist ganz anders. Beim Bremsen, was normalerweise eine meiner Stärken ist, verliere ich momentan noch Zeit. Ich muss aber überhaupt erst einmal verstehen, in welchem Bereich wir arbeiten müssen."

Enea Bastianini

Bastianinis sanfter Fahrstil passt noch nicht richtig zur aktuellen Ducati Zoom

Eines wiederholt Bastianini in seinen Ausführungen über die Ducati GP23 immer wieder: "Ich brauche noch Zeit." Nachdem die gerade angebrochene Sommerpause im MotoGP-Kalender 2023 beendet ist, geht es am ersten August-Wochenende in Silverstone weiter. "Von da an wird das für mich anders laufen", glaubt der Ducati-Werkspilot.

"Nach der Sommerpause muss ich versuchen, möglichst immer in die Top 5 zu fahren", sagt Bastianini und stellt heraus: "Schließlich fahre ich für das Werksteam, weil ich ein schneller Fahrer bin. Somit muss ich natürlich auch schnell sein. Bis jetzt war ich ja im Grunde nur im Modus von Testfahrten unterwegs."

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