MotoGP-Test Sepang 2023 (Sonntag): Luca Marini zum Abschluss Schnellster

Am dritten und letzten Testtag in Malaysia können die Teams viel arbeiten - Ducati und Aprilia geben den Ton an - Honda, KTM und Yamaha feilen an vielen Details

(Motorsport-Total.com) - Die dreitägigen MotoGP-Testfahrten auf dem Sepang-International-Circuit in Malaysia sind am Sonntag zu Ende gegangen. Luca Marini (VR46-Ducati) markierte mit 1:57.889 Minuten Bestzeit. Damit blieb der Italiener nur eine Zehntelsekunde über dem Poleposition-Rekord vom Herbst des Vorjahres.

Titel-Bild zur News: Luca Marini

Luca Marini stellte mit der Ducati GP22 die Bestzeit auf Zoom

Am dritten und finalen Tag schien die Sonne über der Strecke. Allerdings hatte es in der Nacht wieder geregnet, weshalb es ein verhaltener Beginn war. Die meisten Fahrer warteten, bis der Asphalt in gutem Zustand war. Ab dem späten Vormittag herrschte dann viel Fahrbetrieb.

Honda schickte am Sonntag auch Testfahrer Stefan Bradl auf die Strecke, um Vergleichsdaten zu sammeln. Der Deutsche hatte ein umfangreiches Programm, denn er drehte mehr als 40 Runden. Er fuhr mit einem Motorrad, das am Vortag Marc Marquez aussortiert hatte.

Auffällig an dieser schwarzen Honda RC213V war, dass an der Verkleidung überhaupt keine Winglets montiert waren. Marc Marquez hatte am letzten Tag nur noch zwei RC213V in seiner Box stehen und testete verschiedene Set-ups.

Beide Motorräder hatten das gleiche Aerodynamik-Paket montiert, aber es waren zwei verschiedene Chassis. Ansonsten waren optisch kaum Unterschiede zu erkennen. In seiner schnellsten Runde fehlten Marc Marquez knappe acht Zehntelsekunden auf die Spitze.

Teamkollege Joan Mir war rund eine Zehntelsekunde langsamer. Im LCR-Lager hatte Alex Rins einen Sturz in Kurve 15. Die beiden ehemaligen Suzuki-Fahrer experimentierten mit der Abstimmung und versuchten mit ihren Ideen eine neue Richtung einzuschlagen.

Stefan Bradl

Stefan Bradl fuhr eine Honda ohne Winglets an der Verkleidung Zoom

KTM: Jack Miller noch nicht dort, wo er sein will

KTM-Neuling Jack Miller hatte einen Sturz in Kurve 1. "Beim Set-up stehen wir an. Wir versuchen herauszufinden, wie wir den nächsten Schritt machen können", berichtet der Australier. "Ich kann meine Stärke, den Speed in der Kurvenmitte, nicht nutzen."

"Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen. Hoffentlich sind wir in Portimao in einer besseren Position. Momentan ist die Schwäche der Ausgang aus langsamen Kurven." Bei der Aerodynamik fuhr Miller mit dem Paket, das er schon in Valencia getestet hat.

Die Tests der neuen Verkleidungen führte in erster Linie sein Teamkollege Brad Binder durch. Auch Pol Espargaro wurde im GasGas-Team dazu eingebunden. Am finalen Tag hatte KTM rund eine Sekunde Rückstand auf die Spitze.

Jack Miller

Jack Miller sucht noch nach dem optimalen Set-up für seinen Fahrstil Zoom

Aprilia sieht kleine Fortschritte in allen Bereichen

Im Aprilia-Werksteam konzentrierten sich Maverick Vinales und Aleix Espargaro auf die RS-GP 2023. Es kam auch die überarbeitete Aerodynamik zum Einsatz. Die finale Motorspezifikation wird dann in Portimao verbaut werden.

"Das neue Motorrad ist besser, aber wir müssen weiterarbeiten", lautet das Fazit von Aleix Espargaro. Ducati ist in der Bremsphase immer noch besser. Aber Aprilia hat kleine Schritte in jedem Bereich gemacht.

Am Nachmittag probierte Vinales eine Qualifying-Simulation und katapultierte sich auf den dritten Platz. Auch Aleix Espargaro war als Sechster im Spitzenfeld dabei. Im RNF-Team kam Raul Fernandez mit der RS-GP deutlich besser zurecht als im Vorjahr mit der KTM.

Maverick Vinales

Maverick Vinales war in seinem Qualifying-Versuch schnell unterwegs Zoom

Yamaha legt sich auf Motorspezifikation fest

Bei Yamaha ging die Suche nach dem optimalen Gesamtpaket weiter. Der gestrige Regen hat das Programm behindert. Nachdem Fabio Quartararo am Freitag von einem neuen Chassis nicht überzeugt war, hatte er sich am Samstag schon positiver geäußert.

Auch die Aerodynamik stand wieder im Fokus. Bei Franco Morbidelli waren andere Winglets als bei Quartararo zu sehen. Testfahrer Cal Crutchlow half am Sonntag mit rund 40 Runden wieder beim Sammeln von Vergleichsdaten.

Yamaha evaluierte in Sepang auch zwei neue Motorspezifikationen. Nach den ersten beiden Tagen hat man sich auf eine Variante festgelegt, mit der man den Portimao-Test bestreiten wird. Beide Fahrer waren mit den Fortschritten beim Topspeed zufrieden.

Fabio Quartararo

Yamaha arbeitet an allen Aspekten des Motorrads Zoom

Topzeiten waren von Yamaha nicht zu sehen. Quartararo fuhr keinen Qualifying-Versuch. Beide Fahrer waren im Ergebnis weit unten zu finden. Aber das ist nur bedingt aussagekräftig, da beide das Gefühl hatten, dass Yamaha Fortschritte gemacht hat.

Ducati als Mannschaft wieder sehr stark

Auch die beiden Ducati-Werksfahrer sowie das Pramac-Duo setzten die Evaluierung der neuen Verkleidungsvarianten fort. Francesco Bagnaia zeigte sich überzeugt, dass die GP23 "enormes" Potenzial hat, denn man ist zu diesem frühen Zeitpunkt schon auf Augenhöhe mit der GP22.

Das zeigte auch die Stoppuhr, denn der Weltmeister war in seiner schnellsten Runde nur um 0,080 Sekunden langsamer als Marini. Lediglich Bagnaia und Marini blieben bei diesem Test unter 1:58 Minuten.

Wie konkurrenzfähig Ducati weiterhin insgesamt ist, zeigte das Tagesergebnis. Sieben Ducati-Fahrer waren in den Top 10 zu finden. Auf den ersten neun Plätzen waren ausschließlich italienische Motorräder von Ducati und Aprilia.

Francesco Bagnaia

Weltmeister Francesco Bagnaia ist mit der GP23 zufrieden Zoom

Eine Dreiviertelstunde vor Testende um 18:00 Uhr Ortszeit begann es wieder zu regnen. Das setzte einen Schlussstrich unter die drei Tage in Malaysia.

Der zweite Vorsaisontest findet am 11. und 12. März in Portimao (Portugal) statt. Dort startet am 26. März auch die neue Saison.

Die Testzeiten aus Sepang (Sonntag):
01. Luca Marini (VR46-Ducati) - 1:57.889 Minuten (54 Runden)
02. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,080 (43)
03. Maverick Vinales (Aprilia) +0,147 (56)
04. Enea Bastianini (Ducati) +0,260 (42)
05. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +0,315 (46)
06. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,418 (32)
07. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) +0,455 (50)
08. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,474 (61)
09. Alex Marquez (Gresini-Ducati) +0,496 (49)
10. Marc Marquez (Honda) +0,777 (55)
11. Raul Fernandez (RNF-Aprilia) +0,821 (47)
12. Joan Mir (Honda) +0,895 (45)
13. Pol Espargaro (GasGas) +0,908 (37)
14. Brad Binder (KTM) +0,923 (52)
15. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,963 (50)
16. Jack Miller (KTM) +1,012 (54)
17. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) +1,033 (52)
18. Alex Rins (LCR-Honda) +1,043 (55)
19. Fabio Quartararo (Yamaha) +1,054 (63)
20. Franco Morbidelli (Yamaha) +1,097 (44)
21. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,646 (44)
22. Augusto Fernandez (GasGas) +1,771 (46)
23. Cal Crutchlow (Yamaha) +2,034 (40)
24. Stefan Bradl (Honda) +2,546 (43)