MotoGP-Test Sepang 2023 (Samstag): Wechselhaftes Wetter, Bestzeit Martin

Regen beeinflusst den zweiten Testtag in Malaysia - Im kurzen trockenen Fenster fährt Jorge Martin Bestzeit - Teams setzen Evaluierung neuer Entwicklungen fort

(Motorsport-Total.com) - Der zweite Tag der MotoGP-Testfahrten auf dem Sepang-International-Circuit in Malaysia war stark vom Wetter beeinträchtigt. Den Teams stand nur ein kurzes trockenes Fenster zur Verfügung, um die neuen Motorräder und Entwicklungen weiter zu evaluieren.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Jorge Martin stellte gegen Mittag im Trockenen die Tagesbestzeit auf Zoom

In der Nacht auf Samstag hatte es geregnet und die Strecke war am Vormittag zunächst feucht. Deshalb rückten in der ersten Stunde nur vier Fahrer mit Regenreifen aus. Es dauerte sehr lange, bis der Asphalt trocknete. Die Fahrer warteten in der Box.

Ab Mittag waren die Bedingungen besser und alle Fahrer nahmen den Fahrbetrieb auf. Es waren auch schon Zeiten unter zwei Minuten möglich. Somit konzentrierte sich das Arbeitsprogramm auf den Nachmittag. Aber das Wetter spielte nicht mit.

Nach 15:00 Uhr begann es wieder zu regnen. Bis dahin hatte Jorge Martin (Pramac-Ducati) mit 1:58.736 Minuten Bestzeit aufgestellt. Aufgrund des wechselhaften Wetters und der verschiedenen Testprogramme waren die Zeiten kaum aussagekräftig.

In den letzten drei Stunden war die Strecke komplett nass. Trotzdem drehten die meisten Fahrer mit Regenreifen Runden, um an der Regenabstimmung zu arbeiten. Im Prinzip war es nur ein halber Tag im Trockenen, um Daten mit den neuen Entwicklungen zu sammeln.

KTM: Aerodynamik im Fokus

KTM feilte an der Aerodynamik. Zusätzlich zur neuen Seitenverkleidung mit der markanten Stufe gab es vorne unten auf der Seite links und rechts zwei neue Luftleitelemente. Dieses Konzept verwendet Ducati schon länger und wurde auch schon im Vorjahr von Honda aufgegriffen.

Zunächst rückte Brad Binder mit dieser neuen Seitenverkleidung aus. "Ich habe keinen großen Unterschied gespürt", berichtet der Südafrikaner. Wie konkurrenzfähig die neue KTM ist, war auch am zweiten Testtag kaum zu beurteilen.

Brad Binder

Brad Binder mit einer neuen Verkleidung an der RC16 Zoom

Im Trockenen hatte Binder, der an der Balance des Bikes arbeitete, eine halbe Sekunde Rückstand. Neben dem Werksteam erhielt heute auch Pol Espargaro die neue Verkleidung für seine GasGas-Maschine. Jack Miller lernte die RC16 im Nassen kennen.

Yamaha: Neue Verkleidungen für Quartararo

Auch Yamaha hat das Augenmerk verstärkt auf die Aerodynamik gelegt. Heute wurden zwei neue Seitenverkleidung aus den Transportkisten geholt. Eine davon hatte mehrere Winglets angebracht, auch vorne unten. Die andere hatte eine Stufe wie Aprilia, aber nicht so markant ausgeprägt.

Die neue Aerodynamik wurde mit Fabio Quartararo getestet. Franco Morbidelli fuhr nur mit den neuen Flügeln neben der Airbox. Aber dann wurde für Vergleichszwecke wieder die komplette Verkleidung aus dem Vorjahr an Morbidellis M1 angeschraubt.

Yamaha Verkleidung

Neue Elemente auf der Seitenverkleidung der Yamaha M1 Zoom

Positiv war wieder der Topspeed. Bei den Messwerten im Timing fehlte Quartararo erneut nur 1 km/h auf die schnellsten Ducatis. Quartararo hat zwei Motorspezifikationen zur Verfügung. Eine muss er für die Saison wählen. Mit einem neuen Chassis war der Franzose nicht glücklich.

Aprilia: RNF-Duo zeigt konkurrenzfähige Zeiten

Positiv präsentierte sich das Aprilia-Satellitenteam RNF. Miguel Oliveira klassierte sich als Zweiter und Raul Fernandez als Sechster. Für beide geht es bei diesem Test in erster Linie darum, die RS-GP kennenzulernen und eine passende Basisabstimmung zu finden.

Das Werksteam arbeitete unter anderem auch an der Aerodynamik. Es wurden zwei verschiedene "Frontflügel" probierte - einen für mehr und einen für weniger Anpressdruck. Aleix Espargaro hatte am Vormittag auch einen Sturz in Kurve 12.

Miguel Oliveira

Das RNF-Team fährt mit der Aprilia RS-GP von Ende 2022 Zoom

Honda testet diverse Konfigurationen

Honda probierte mit Marc Marquez wieder verschiedene Konfigurationen der neuen Teile durch. Auch Takaaki Nakagami war ins Testprogramm eingebunden. Alex Rins und Joan Mir drehten ihre ersten Runden mit der RC213V im Nassen.

Der Tenor der Honda-Fahrer war am Vortag, dass viel gearbeitet wird, der Rückstand auf die Spitze aber immer noch beträchtlich sei. Rins gelang am Samstag eine Runde, die nur um vier Zehntelsekunden langsamer als Martin war.

Honda Box

Die neue Honda RC213V hat Marc Marquez bisher nicht überzeugt Zoom

Abschließend bewerten will Marquez das Potenzial erst nach dem letzten Testtag in Portimao. Zwischen den beiden offiziellen Testfahrten haben die Ingenieure noch ein knappes Monat Zeit, um die Motorräder zu verfeinern.

Ducati konzentriert sich auf Details

Klassenprimus Ducati beschränkt sich bei diesem Test auf Details. Optisch war an der GP23 die neue Verkleidung zu erkennen, die am Samstag auch Martin fuhr. Trotz Bestzeit hatte der Spanier in Kurve 7 auch einen Sturz.

Im Fahrerlager wird vermutet, dass Ducati erst beim Portugal-Test neue Entwicklungen zeigen könnte, denn dann hätte die Konkurrenz keine Zeit mehr, um etwas zu kopieren. Heute waren vier Ducati-Fahrer in den Top 10 zu finden.

Marco Bezzecchi (VR-46-Ducati) rutschte so wie am Vortag einmal aus, diesmal in Kurve 5. Obwohl die Strecke in den letzten zwei Stunden komplett nass war, wurde nur noch ein Sturz von Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow gemeldet.

Enea Bastianini

Die Ducati GP23 mit der neuen Seitenverkleidung Zoom

Michelin hat zu diesem Test zwei neue Vorderreifen mit den Mischungen mittel und hart mitgebracht. Die Karkasse hat sich nicht geändert. Man versucht den Grip des mittleren Reifens mit der Langlebigkeit des harten zu kombinieren.

Damit will Michelin auf die immer steigende Belastung des Vorderreifens reagieren. Die Fahrer haben diese Reifen bereits in Misano getestet. Einen speziellen Pneu für das neue Sprintrennen wird es nicht geben.

Dieser offizielle IRTA-Test wird am Sonntag fortgesetzt. Der zweite Vorsaisontest findet am 11. und 12. März in Portimao (Portugal) statt. Dort startet am 26. März auch die neue Saison.

Die Testzeiten aus Sepang (Samstag):
01. Jorge Martin (Pramac-Ducati) - 1:58.736 Minuten (17 Runden)
02. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) +0,103 Sekunden (52)
03. Pol Espargaro (GasGas) +0,145 (29)
04. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,161 (34)
05. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,331 (35)
06. Raul Fernandez (RNF-Aprilia) +0,376 (35)
07. Luca Marini (VR46-Ducati) +0,382 (50)
08. Alex Rins (LCR-Honda) +0,427 (28)
09. Enea Bastianini (Ducati) +0,458 (32)
10. Brad Binder (KTM) +0,494 (30)
11. Franco Morbidelli (Yamaha) +0,553 (44)
12. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,625 (31)
13. Marc Marquez (Honda) +0,714 (36)
14. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) +0,766 (40)
15. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,767 (36)
16. Joan Mir (Honda) +0,896 (36)
17. Alex Marquez (Gresini-Ducati) +1,011 (36)
18. Maverick Vinales (Aprilia) +1,034 (35)
19. Jack Miller (KTM) +1,123 (47)
20. Aleix Espargaro (Aprilia) +1,281 (26)
21. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,487 (32)
22. Cal Crutchlow (Yamaha) +1,618 (41)
23. Augusto Fernandez (GasGas) +1,996 (32)

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