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MotoGP-Paddock inside: Grund für die vielen Stürze und wie Michelin reagiert
Sechs Stürze in acht Minuten im Assen-Training - Der Vorderreifen spielte eine Rolle - Aber das ist eine Folge des Kontingents pro Fahrer, weil sie sparen müssen
Liebe MotoGP-Fans,

© Gold & Goose Photography/Getty Images
In den ersten acht Minuten stürzten gleich sechs Fahrer Zoom
das war ein extrem turbulenter Trainingstag bei der Dutch TT mit zahlreichen Stürzen! Abgesehen von der ersten Passage bis Kurve 5 sowie der Zielschikane sind alle anderen Abschnitte in Assen extrem schnell.
Der Speed ist auch auf den TV-Kameras eindrucksvoll zu spüren und fasziniert, aber wenn etwas passiert, dann sind das ganz heftige Abflüge. So ist Assen! Zu Beginn des zweiten Trainings sind in den ersten acht Minuten gleich sechs Fahrer gestürzt.
Das waren Alex Marquez (Haarbocht/Kurve 1), Fermin Aldeguer (Ruskenhoek/Kurve 7), Johann Zarco (Geert-Timmer-Schikane/Kurve 16), Franco Morbidelli (Meeuwenmeer/Kurve 12), Enea Bastianini (Kurve 16) und Aleix Espargaro (Ruskenhoek/Kurve 7).
Diese sechs Fahrer hatten einen neuen Medium-Vorderreifen montiert. Auch die meisten anderen Fahrer begannen das Nachmittagstraining mit diesem Vorderreifen. Bei Asphalttemperaturen von maximal 23 Grad Celsius und Wind war das eine gefährliche Kombination.
Denn dieser Medium-Reifen kam nicht auf Betriebstemperatur. Dass nicht noch mehr Fahrer in der Anfangsphase des Trainings gestürzt sind, grenzt an ein Wunder, denn durch die gelben Flaggen musste das Tempo reduziert werden, was das Aufwärmen des Reifens noch schwieriger machte.
Es stellt sich natürlich die Frage, warum fast alle Fahrer bei diesen Temperaturverhältnissen das zweite Training mit dem Medium-Vorderreifen begonnen haben. Dazu müssen wir einen Blick auf das Reifenkontingent von Michelin werfen.
Michelin stellt in Assen jedem Fahrer für das komplette Rennwochenende 15 Vorderreifen zur Verfügung. Von jeder Mischung (Soft, Medium, Hard) gibt es fünf Vorderreifen. Es gibt zwölf Hinterreifen - sieben in der weichen Mischung, fünf der härteren Variante (in Assen Medium).
Diese Aufteilung hat nämlich dazu geführt, dass die Fahrer das Nachmittagstraining deshalb mit dem Medium-Vorderreifen begonnen haben, um weiche Reifen zu sparen - für die Qualifying-Versuche am Ende des Trainings, für das morgige Qualifying und eventuell für den Sprint.
Da schon am noch kühleren Vormittag mit einem weichen Vorderreifen gefahren wurde, blieben für das restliche Wochenende nur noch vier neue weiche Vorderreifen übrig. Und wenn man bedenkt, wie wichtig das Qualifying ist, ist klar, dass man sie dafür aufspart.
Mit dem Medium-Vorderreifen ist man trotzdem ein Risiko eingegangen. Bei sechs Fahrern ging das schief. Zum Glück blieben alle unverletzt, aber die Mechaniker hatten viel Arbeit bekommen. Nur Zarcos Motorrad war bis Trainingsende repariert.
Prinzipiell bevorzugen die meisten Fahrer den weichen sowie den harten Vorderreifen und versuchen die mittlere Variante wenn möglich im Schrank zu lassen. Am Freitag in Assen war es für den harten Vorderreifen zu kühl.
Der harte Vorderreifen soll ein Temperaturfenster von 30 bis 50 Grad Celsius Asphalttemperatur abdecken, was ein breites Arbeitsfenster ist. Bei unter 30 Grad Celsius wäre der weiche Reifen gut geeignet, wenn man dieses Kontingent wie in Assen nicht sparen müsste.
Michelin reagiert auf Problematik - aber erst 2026
Hinter den Kulissen haben sich die Teams und Michelin auf eine Anpassung des Reifenkontingents geeinigt. Allerdings wird das erst für die kommende Saison umgesetzt, denn Michelin braucht für die Produktion und den Transport (zu Überseerennen per Schiff) Vorlaufzeit.
"Eine Maßnahme, die bereits von allen Teams beschlossen wurde und die wir ab der nächsten Saison umsetzen werden, ist die Umstellung von drei Vorderreifen-Spezifikationen auf nur noch zwei", bestätigt Michelin-Manager Piero Taramasso Freitagabend in Assen.

© Motorsport Images
Piero Taramasso kündigt eine Änderung des Reifenkontingents an Zoom
"Dafür wird es von jeder Spezifikation eine größere Stückzahl geben. In dieser Konfiguration werden die Fahrer mehr Reifen einer bestimmten Mischung zur Verfügung haben. Wenn sie das gesamte Wochenende mit nur einer Spezifikation bestreiten möchten, wird das möglich sein."
Aprilia-Duo und Marc Marquez stürzen mit weichem Vorderreifen
Im Laufe des Trainings sind auch die beiden Aprilia-Fahrer Ai Ogura und Lorenzo Savadori spektakulär per Highsider abgeflogen, weshalb die Session zweimal unterbrochen werden musste. Sie fuhren zu diesem Zeitpunkt mit dem weichen Vorderreifen.
Marc Marquez hatte am Freitag zwei Stürze. Beide Male fuhr er mit dem weichen Vorderreifen. Am Vormittag hat er selbst einen Fehler gemacht - laut Davide Tardozzi hat er in der schnellen Ramshoek-Kurve zu früh heruntergeschaltet.
Das Nachmittagstraining begann Marc Marquez zunächst mit einem neuen Medium-Vorderreifen. Dann wechselte er auf den gebrauchten weichen Vorderreifen, mit dem er nach dem Sturz das Vormittagstraining zu Ende gefahren ist.
Für den Qualifying-Versuch wurde dann jener weiche Vorderreifen montiert, mit dem er am Vormittag gestürzt ist. Hinten wurde ein neuer weicher Reifen montiert. Mit diesem Satz fuhr er eine Besichtigungsrunde und kehrte dann zurück an die Box.
Anschließend fuhr er mit diesem Reifensatz einen Qualifying-Versuch, stellte seine persönliche Bestzeit auf und kehrte an die Box zurück. Für den finalen Versuch blieb der Vorderreifen (acht Runden alt) montiert. Hinten wurde aber ein neuer weicher Reifen aufgezogen.
Dieses Ungleichgewicht ist natürlich auch auf das beschränkte Kontingent zurückzuführen und könnte auch eine Rolle für den Sturz in der schnellen Ruskenhoek-Kurve gespielt haben. Zum Glück ist Marc Marquez mit Schürfwunden davongekommen.
Übrigens hat Michelin am Freitag in Assen auch bestätigt, dass die neue Vorderreifenkonstruktion im nächsten Jahr nicht zum Renneinsatz kommt. Mit diesem Thema werden wir uns demnächst an anderer Stelle im Detail beschäftigen.
Euer

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