MotoGP 2024: Trackhouse-Aprilia präsentiert Design für Debütsaison

In Los Angeles wurde der Look vorgestellt, in dem nun erstmals seit 17 Jahren wieder ein Team aus den USA auf Vollzeitbasis in der Königsklasse der Motorrad-WM antritt

(Motorsport-Total.com) - Am späten Freitagabend ging in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien die Teampräsentation von Trackhouse Racing für die MotoGP-Saison 2024 über die Bühne. Genau genommen war es bereits die zweite Präsentation des neuen MotoGP-Teams, das im Winter seitens Serienpromoter Dorna Sports die Lizenz von RNF Racing zugesprochen bekommen hat.

Titel-Bild zur News: Trackhouse-Aprilia RS-GP für die MotoGP-Saison 2024

Trackhouse-Aprilia RS-GP von Raul Fernandez und Miguel Oliveira für die MotoGP-Saison 2024 Zoom

Die erste Trackhouse-Präsentation fand am 5. Dezember 2023 in Mailand (Italien) statt. Damals wurde das Projekt zusammen mit dem kooperierenden Hersteller Aprilia offiziell vorgestellt. Im Gegensatz zur Erstvorstellung waren diesmal die beiden Piloten Miguel Oliveira und Raul Fernandez tatsächlich anwesend. Sie fahren in der ersten MotoGP-Saison von Trackhouse je eine Aprilia RS-GP.

Was das Design betrifft, so tritt der Rennstall aus den USA im Stars-and-Stripes-Design an. Am Freitagabend in Los Angeles wurde die endgültige Lackierung gezeigt, nachdem man im Dezember in Mailand zunächst eine Vorab-Version des Designs präsentiert hatte.

Bezüglich der technischen Spezifikation wird Miguel Oliveira von Aprilia direkt von Beginn an eine 2024er RS-GP zur Verfügung gestellt. Raul Fernandez wird die Saison mit einer 2023er-Aprilia beginnen, soll aber im Verlauf der Saison (MotoGP-Kalender 2024) ebenfalls ein 2024er-Bike erhalten. Das wurde am Freitag von Aprilia-CEO Massimo Rivola bestätigt.

Was Aprilia betrifft, so ist Trackhouse als zweites Team (neben dem offiziellen Werksteam) nun der Nachfolger des bisherigen Satellitenteams RNF. Der Rennstall aus Malaysia ist mit dem MotoGP-Saisonfinale 2023 von der Bildfläche verschwunden. Grund war das Zerwürfnis von Teambesitzer Razlan Razali mit Anteilseigner und Titelsponsor CryptoDATA.

Die Köpfe hinter dem neuen MotoGP-Team Trackhouse Racing sind der langjährige NASCAR-Pilot Justin Marks als Teamgründer und sein Anteilseigner, der Rap-Musiker Pitbull. Mit ihrem NASCAR-Team haben die beiden in den vergangenen Jahren bereits Erfolge eingefahren.

Nun wollen Marks und Pitbull (der mit bürgerlichem Namen Armando Christian Perez heißt) dank der tatkräftigen Unterstützung von Aprilia in der Motorrad-WM durchstarten. Damit wollen sie nicht zuletzt das Interesse an der Königsklasse auf zwei Rädern nun in den USA kräftig (wieder) ankurbeln.


Fotos: MotoGP 2024: Trackhouse-Aprilia präsentiert Design für Debütsaison


Neben den beiden Fahrern Miguel Oliveira und Raul Fernandez sowie Massimo Rivola von Aprilia war Justin Marks bei der Präsentation in Los Angeles ebenso anwesend. Oliveira gab bei dieser Gelegenheit zu, dass er vom Tempo des Einstiegs des neuen MotoGP-Teams "überrascht" gewesen sei. Eigentlich hatte Trackhouse den MotoGP-Einstieg erst für 2025 im Plan stehen.

Mit ihrer Trackhouse Entertainment Group sind Justin Marks und Pitbull in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee ansässig. Das NASCAR-Programm von Trackhouse aber wird aus der Nähe von Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina betrieben. Für das MotoGP-Programm hingegen macht man keine Experimente in Form eines für die Motorrad-WM "exotischen" US-Standorts.

Trackhouse hat entschieden, das MotoGP-Programm komplett aus der Aprilia-Fabrik in Noale (Italien) zu betrieben. Tatsächlich kommen die meisten der Ingenieure von Aprilia. Vom Vorgängerteam RNF wurde einiges an Personal übernommen, unter anderem Mechaniker, und Wilco Zeelenberg als Teammanager. Trotzdem handelt es sich bei Trackhouse von den Besitzverhältnissen her um ein Team aus den USA.

Nach 17 Jahren wieder ein Vollzeit-MotoGP-Team aus den USA

Das bislang letzte MotoGP-Team aus den USA, das ein Vollzeitprogramm betrieb, war das Team von Kenny Roberts. Die Saison 2007, als die Söhne von "King Kenny" - nämlich Kenny Roberts jun. und Kurtis Roberts - unter Vertrag standen, war die letzte. Aufgrund von Budgetproblemen stellte das Roberts-Team am Ende der damaligen Saison den Betrieb ein.

Kenny Roberts, jun., Kurtis Roberts

Das Team Roberts war 2007 das bislang letzte Vollzeit-MotoGP-Team aus den USA Zoom

Abgesehen davon gab es seither noch zwei andere MotoGP-Teams aus den USA, nämlich Attack Performance und GPTech. In diesen beiden Fällen handelte es sich aber nicht um Vollzeitprogramme, sondern um Wildcard-Einsätze bei den USA-Rennen im MotoGP-Kalender 2012 und 2013. Beide Teams gingen als Claiming-Rule-Teams (CRT) an den Start und hatten gegen die Werksteams nicht den Hauch einer Chance.

Nun also schickt sich Trackhouse an, als werksunterstütztes Aprilia-Team früher oder später an die glorreichen Zeiten anzuknüpfen, als die US-Farben im Spitzenfeld der Motorrad-Königsklasse zu finden waren.

1990 bis 1992 wurde Wayne Rainey dreimal hintereinander Weltmeister der 500er-Klasse, und zwar auf einer Yamaha des Roberts-Teams. Er war am Freitagabend in Los Angeles einer der geladenen Gäste. Auch Kevin Schwantz, der 500er-Weltmeister von 1993, sowie die Ex-MotoGP-Pilot John Hopkins waren dabei, als das 2024er-Trackhouse-Design enthüllt wurde.

Seit den drei WM-Titeln von Wayne Rainey gab es in der Königsklasse noch drei weitere Weltmeister aus den USA, zuletzt Nicky Hayden in der MotoGP-Saison 2006 auf Honda. Den Anfang der US-Erfolgsgeschichte aber, den schrieb "King Kenny" einst selbst.


Fotostrecke: Alle Motorrad-Weltmeister aus den USA