Maverick Vinales: Große Faszination für Marc Marquez

Suzuki-Werkspilot Maverick Vinales analysiert die Stärken seiner Gegner und stuft Marc Marquez und Jorge Lorenzo aktuell als stärkste Fahrer ein

(Motorsport-Total.com) - Ex-Moto3-Weltmeister Maverick Vinales kann auf eine positive MotoGP-Debütsaison zurückblicken. Der Spanier, der nach nur einer Moto2-Saison direkt in die MotoGP aufstieg, sammelte 2015 insgesamt 97 WM-Zähler und belegte in der Endabrechnung den elften Platz. Damit war Vinales bester Rookie der Saison. Teamkollege Aleix Espargaro sammelte nur acht Punkte mehr als der MotoGP-Neuling.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales hat in seiner Rookiesaison viele Eindrücke gesammelt Zoom

In der Saison 2015 musste sich Vinales an viele Dinge gewöhnen. Neben den Carbon-Bremsen, den Bridgestone-Reifen, der Elektronik und der immensen Leistung der MotoGP-Maschine war das Niveau der Fahrer eine große Umstellung. Vinales gewann seit seinem Debüt in der Motorrad-Weltmeisterschaft in jeder Saison mindestens drei Rennen. Bereits in seiner ersten Saison in der 125r-WM sicherte sich der Spanier vier Siege. Und auch in der Moto2-Debütsaison holte der Ausnahmekönner vier Siege.

In der MotoGP waren Siege bisher außer Reichweite. Das dürfte sich mit mehr Erfahrung und besserem Material aber schnell ändern, prognostizieren viele Experten, die Vinales als größtes Talent nach Marc Marquez einstufen. Vinales selbst orientiert sich am liebsten an Landsmann Marquez und schwärmt von den Fähigkeiten des zweimaligen MotoGP-Weltmeister.

"Ich denke, Marc ist der schnellste Fahrer auf eine einzelne Runde. Es ist beeindruckend, zu sehen, welche Fähigkeiten er entwickelt, um das Maximum aus dem herauszuholen, was ihm zur Verfügung steht", bemerkt der Suzuki-Pilot, der Marquez' Linien in den Freien Trainings gern studiert: "Mir bringt es am meisten, Marc zu folgen. Wir haben einen sehr ähnlichen Fahrstil. Es läuft gut, wenn er vor mir fährt."


Fotostrecke: Das Suzuki-Comebackjahr in Bildern

Schwieriger wird es, wenn vor Vinales eine Yamaha M1 ihre Runden dreht. "Es war in diesem Jahr ziemlich schwierig, den Yamahas von Rossi und Lorenzo, aber auch denen von Pol Espargaro und Bradley Smith, zu folgen. Sie bremsen nicht besonders spät, doch sie fahren sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten", analysiert Vinales, der von der Performance der Yamahas begeistert ist.

Maverick Vinales

Maverick Vinales ist Marc Marquez' Effektivität beeindruckt Zoom

Laut Vinales ist Lorenzo unterm Strich der Fahrer, den es aktuell zu schlagen gilt. Der Weltmeister der Saison 2015 überzeugt im Renntrimm und kann laut Vinales auf eine Grand-Prix-Distanz das höchste Tempo fahren. "Er ist sehr konstant und demonstrierte das in der Saison 2015 an jedem Wochenende vom ersten Freien Training bis zum Sonntag. Er kann sein Tempo über das komplette Rennen halten. Das ist nicht einfach", betont der Suzuki-Pilot.

"Meiner Meinung nach ist er nicht der beste Fahrer auf der Bremse. Er bremst nicht besonders spät. Es ist aber beeindruckend, wie er das Gas dosiert und wie er die Kurven fährt", erklärt Vinales, der Marquez auf der Bremse als größere Gefahr einstuft: "Marc kann sehr spät bremsen und dann sanft in die Kurve einbiegen."


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


Auch im direkten Zweikampf ist Marquez laut Vinales gefährlicher als Lorenzo. Doch der Honda-Pilot mit der Startnummer 93 ist nicht der einzige Racer im Feld, der sich in Zweikämpfen geschickt verhält und viele verschiedene Linien fahren kann. "Es gibt zwei Spezialisten: Marc und Vale", stellt Vinales klar.

Maverick Vinales, Aleix Espargaro

Maverick Vinales war 2015 eine ernste Gefahr für Teamleader Aleix Espargaro Zoom

Aber auch Honda-Werkspilot Dani Pedrosa hat besondere Fähigkeiten. "Dani Pedrosa startet immer sehr gut. Es ist unwichtig, wo er startet. Auf den ersten Metern macht er immer Positionen gut", analysiert der Moto3-Weltmeister der Saison 2013. Und auch beim Umgang mit den Reifen stellt Vinales dem MotoGP-Routinier ein gutes Zeugnis aus. Zusammen mit Lorenzo geht Pedrosa am besten mit den empfindlichen Pneus um.

"Marquez und Vale gehen aggressiver mit den Reifen um und haben einen größeren Verschleiß", vergleicht Vinales, der mit seinem eigenen Fahrstil sehr zufrieden ist: "Ich denke, ich kann die Reifen auch gut managen. Ich bin einer der Fahrer, die am Ende eines Rennens gute Reifen haben und schnelle Rundenzeiten fahren können."

Etwas schwieriger war es für Vinales, das Maximum aus den weichen Hinterreifen herauszuholen. Teamkollege Espargaro war in dieser Beziehung meist einen Schritt voraus: "Aleix weiß, wie er die weichen Reifen richtig nutzen kann. Das trifft aber auch auf Iannone und Petrucci zu. Auf eine Runde ist aber Marc Marquez der effektivste und schnellste Fahrer von allen", bestätigt Vinales, der Ex-Pramac-Ducati-Pilot Yonny Hernandez als besten Regenfahrer bezeichnet.