KTM: Verlust der Konzessionen war Fluch und Segen zugleich

Laut Pit Beirer hatte der Verlust der Konzessionsvorteile "großen Einfluss" auf KTMs MotoGP-Saison 2021 - Herve Poncharal von Tech-3-KTM sieht den Verlust positiv

(Motorsport-Total.com) - KTM genoss in den ersten vier Jahren des groß angelegten MotoGP-Projekts noch die sogenannten Konzessionen. Diese im MotoGP-Reglement festgehaltenen Zugeständnisse gegenüber den Herstellern ohne Konzessionen umfassen im Verlauf einer Saison unter anderem mehr Testmöglichkeiten, mehr Motoren und mehr Entwicklungsmöglichkeiten.

Titel-Bild zur News: KTM RC16 und Tech-3-KTM RC16 für die MotoGP-Saison 2022

Auch 2022 gibt es vier KTM RC16 im Feld: Zwei von KTM direkt, zwei von Tech 3 Zoom

Von 2017 bis 2020 befand sich KTM im Genuss dieser Vorteile. Seit 2021 ist man aufgrund der starken Leistungen aus der Saison 2020 die Vorteile los. Das aber machte die Saison 2021 für den Hersteller aus Österreich alles andere als einfacher.

"Der Verlust der Konzessionen hatte schon im vergangenen Jahr einen großen Einfluss auf unser gesamtes Szenario", bekennt KTM-Motorsportchef Pit Beirer und denkt zurück: "Wir hatten allein angefangen, haben dann Tech 3 als das zweite Team an Bord geholt, haben dann aber die Konzessionen verloren. Weil uns damit jede Menge Testmöglichkeiten verloren gingen, mussten wir häufiger während der Rennwochenenden testen."


Fotos: MotoGP 2022: Teampräsentation KTM und Tech 3


Jetzt steht KTM vor der zweiten Saison unter diesen Vorzeichen. Dennoch lässt sich 2022 nicht mit 2021 vergleichen, denn nach zwei Jahren mit eingefrorener technischer Entwicklung, worauf sich alle Hersteller aufgrund der Coronavirus-Pandemie verständigten, ist ab diesem Jahr wieder freies Entwickeln angesagt.

"Es gibt kein Einfrieren der Entwicklung mehr und deshalb können wir davon ausgehen, dass die Entwicklung sogar noch rasanter voranschreitet", sagt Beirer und weiter: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, mit neuen Motoren zu kommen. Es gibt keine Einschränkungen mehr wie es sie in Coronazeiten gab. Das heißt, die Ingenieure geben Vollgas und wir können bis zum Saisonauftakt noch einiges an Neuerungen erwarten. Was die anderen Hersteller getan haben, weiß niemand."

Herve Poncharal, Pit Beirer

Die Erfolge im Coronajahr 2020 kosteten KTM die Vorteile im Reglement, aber ... Zoom

Im Lager des zweiten KTM-Teams sieht man den Verlust der Konzessionen etwas gelassener. "Es muss uns klar sein, dass die Konzessionen so etwas wie ein Souvenir sind", formuliert es Tech-3-Teamchef Herve Poncharal und merkt an: "Die Konzessionen zu haben, erlaubt es dir, mehr zu testen und die Entwicklung schneller voranzutreiben. Aber jeder Hersteller, der die Konzessionen hat, will sie eigentlich loswerden, denn das bedeutet, dass man konkurrenzfähig ist und gute Ergebnisse eingefahren hat."

"Ich glaube, KTM setzt sich hohe Ziele in Form von Rennsiegen und dem Gewinn der Weltmeisterschaft", spricht Poncharal für das gesamte MotoGP-Projekt in Mattighofen und räumt ein: "Ich mache mir keine Sorgen darüber, ohne Konzessionen zu arbeiten. Wir haben vier Fahrer auf identischem Material. Das erleichtert es den Ingenieuren zu verstehen, wo wir uns verbessern müssen und wir wir das erreichen können."

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