Justin Marks über Trackhouse-Fahrer 2025: "Wenn sich Gespräche ergeben"

Trackhouse-Boss Justin Marks über aktuellen Stand und Zukunft seines Rennstalls im MotoGP-Fahrerlager, welches Team er als Vorbild sieht, und mehr

(Motorsport-Total.com) - In der noch jungen MotoGP-Geschichte von Trackhouse Racing, dem eng mit Aprilia kooperierenden Rennstall aus den USA, sieht man sich nach einem Drittel der ersten Saison auf Kurs. Bei den ersten sieben Grands Prix 2024 sind die beiden Trackhouse-Piloten Miguel Oliveira und Raul Fernandez zusammengerechnet fünfmal in die Top 10 gefahren, wobei P6 von Fernandez in Barcelona das bisher beste Ergebnis ist.

Titel-Bild zur News: Justin Marks

Justin Marks verfolgt für sein Trackhouse-Team einen langfristigen Fahrplan Zoom

An jenem Mai-Wochenende in Barcelona gab es für das Trackhouse-Team auch die ersten Führungsrunden. Eingefahren wurden sie am Samstag im Sprint nicht etwa von MotoGP-Routinier Oliveira auf der 2024er-Aprilia, sondern von Fernandez. Der Spanier fährt bezogen auf die Aerodynamik der Aprilia RS-GP (noch) den Entwicklungsstand von 2023. Beim Motor allerdings handelt es sich auch in seinem Bike schon seit Saisonbeginn um das 2024er-Aggregat.

Für Trackhouse-Boss Justin Marks, der dem MotoGP-Zirkus anlässlich des Italien-Grand-Prix in Mugello (eine Woche nach dem Katalonien-Grand-Prix) einen Besuch abstattete, waren die Bilder aus Barcelona ein wohltuender Anblick, wenngleich Fernandez in Führung liegend gestürzt ist.

"Das Motorrad in Führung zu sehen, das war natürlich toll. Es war ein großartiges Bild für unsere Partner und für unser Team", bekennt Marks gegenüber MotoGP.com und betont gleichzeitig, dass "noch viel Arbeit vor uns liegt, denn dieser Sport ist beileibe kein einfacher".

In der aktuellen MotoGP-Teamwertung 2024 belegt Trackhouse in Reihen der elf Teams den achten Platz. Hinter sich hat man alle drei Teams der japanischen Hersteller, darunter zwei Werksteams. "Wir wissen, dass die Aprilia ein schnelles Motorrad ist, das momentan richtig gut funktioniert. Und wir wissen, dass wir schnelle Fahrer haben", sagt Marks über Fernandez und Oliveira.

"Wenn ich in die Zukunft dieses Teams blicke, dann sehe ich jede Menge Potenzial", sagt der Teambesitzer aus den USA und spricht von "einem Plan, in dem sich Trackhouse in Ergänzung zu den Ressourcen von Aprilia als ein richtig starkes und unabhängiges Team etablieren möchte".

Miguel Oliveira, Raul Fernandez

Im Trackhouse-Teamduell hat Raul Fernandez derzeit die Nase vor Miguel Oliveira Zoom

"Wir werden in den kommenden drei bis fünf Jahren in der MotoGP-Klasse antreten. Wir haben den Blick auf das große Ganze und investieren langfristig. Damit meine ich die richtigen und wichtigen Bereiche, ganz besonders unsere Mitarbeiter", sagt Marks. Als Vorbild nimmt er sich das Pramac-Team von Paolo Campinoti.

Dem werksunterstützten Ducati-Team ist im vergangenen Jahr das Kunststück gelungen, sämtliche Werksteams nach Punkten hinter sich zu lassen und den WM-Titel in der MotoGP-Teamwertung 2023 zu erringen. "Pramac hat mit dem Gewinn des Teamtitels einen Standard gesetzt. Man hat gezeigt, dass die Satellitenteams im Windschatten der Werksteams in Zukunft noch stärker werden können. Keine Frage, das wollen wir mit Trackhouse auch schaffen", sagt Marks.

Wie das Fahrerduo der Zukunft bei Trackhouse-Aprilia aussehen wird, dazu will und kann der Teambesitzer zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Genaues verraten. "Ich bin der Neuling auf dieser Bühne. Ich muss ja alles über diese Fahrer und Verträge hier erst noch lernen", grinst Marks.

Justin Marks, Davide Brivio

Davide Brivio hat bei Justin Marks' Trackhouse-Team als MotoGP-Teamchef unterschrieben Zoom

In seinem Lernprozess in der Motorrad-WM verlässt sich der 43-jährige NASCAR-Fahrer und Unternehmer nicht zuletzt auf die Expertise von Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola und von Trackhouse-Teamchef Davide Brivio. Spricht man in dieser Dreierrunde auch schon über mögliche Schachzüge auf dem Fahrermarkt für die MotoGP-Saison 2025?

"Gespräche zwischen Massimo, Davide und mir gibt es natürlich und natürlich gibt es auch Möglichkeiten", sagt Marks, will jedoch nichts überstürzen: "Ich kann nur sagen, dass wir momentan zwei unglaublich talentierte und motivierte Fahrer auf unseren Bikes sitzen haben. Mit ihnen wollen wir das Team aufbauen und das Bestmögliche erreichen. Darum muss es für uns in diesem Stadium gehen. Wenn sich irgendwann Fahrergespräche ergeben, dann ist das so, aber alles zu seiner Zeit."

Was dem Teambesitzer aus den USA nicht verborgen geblieben sein wird, das ist die Tatsache, dass Landsmann Joe Roberts ausgerechnet am Mugello-Wochenende, als Marks persönlich vor Ort war, das Rennen der Moto2-Klasse gewonnen hat. In Punktewertung der mittleren WM-Klasse liegt Roberts derzeit auf Tuchfühlung zum Tabellenführer auf dem zweiten Rang (Moto2-WM-Stand 2024).

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