Johann Zarco vor Ducati-Abschied: "Honda scheint mich mehr zu wollen"
Johann Zarco hat zwei unterschiedliche Angebote von Ducati und Honda auf dem Tisch liegen - Seine Präferenz tendiert für 2024/25 in die Richtung LCR-Honda
(Motorsport-Total.com) - Die nächste Personalentscheidung in der MotoGP für 2024/25 wird konkreter. Johann Zarco hat zwei Angebote auf dem Tisch liegen. Eines von Ducati und eines von Honda für das LCR-Team. "Honda scheint mich mehr zu wollen als Ducati", meinte der Franzose in Spielberg am Freitag bei 'Canal+'. "Ich habe die Wahl, und das ist schön."
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Johann Zarco denkt für die Zukunft nicht an die Superbike-WM mit Ducati Zoom
Am Samstag vermeldete der französische Fernsehsender, dass sich Zarco mit Honda und LCR geeinigt hat. Aber der Rennfahrer selbst bestritt das nach dem Sprint: "Diese Ankündigung kam zu früh, weil ich nun beide Angebote in der Hand habe. Ich habe aber noch nicht entschieden."
Konkret bietet Ducati dem Franzosen einen Vertrag für 2024 an, damit er ein weiteres Jahr im Pramac-Team fährt. Anschließend möchte die italienische Marke Zarco in die Superbike-WM transferieren, wo er womöglich die Nachfolge von Alvaro Bautista antreten könnte.
Diese Überlegung bestätigt auch Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti gegenüber 'Motorsport.com Spanien': "Wir haben Johann mitgeteilt, dass Ducati Interesse an ihm hat - für ein Jahr. Dann wollen wir ihn in die Superbike-WM bringen."
"Er hat aber den Wunsch in der MotoGP zu bleiben und hat von LCR zwei Jahre angeboten bekommen. Wenn man um jeden Preis in der MotoGP bleiben möchte, weil man schon 33 Jahre alt ist, und Ducati nur ein Jahr anbieten kann, dann ist es normal, den anderen Weg zu wählen."
Seit 2020 fährt Zarco für Ducati und wurde von Gigi Dall'Igna maßgeblich in die Entwicklung eingebunden. Im Herbst 2019 hat Zarco bereits drei Rennen für LCR-Honda bestritten. Damals als Ersatz für Takaaki Nakagami, der sich einer Operation unterziehen musste.
Zarco kann sich Honda-Projekt gut vorstellen
Ducati rechnet also mit dem Abschied von Zarco. Ihn zieht es auch zu Honda. "Die Vorschläge sind recht klar", sagt der zweimalige Moto2-Weltmeister. "Es ist klar, dass Honda ein gutes Projekt in der MotoGP anbietet."
"Ich wäre glücklich, wenn ich mit meiner Konstanz und Erfahrung gute Informationen geben kann, damit wir gut an der Entwicklung des Motorrads arbeiten. Es wären zumindest zwei Jahre, denn ich habe auch die Option auf ein drittes Jahr. Das wäre ein gutes Projekt in der MotoGP."
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Im Herbst 2019 fuhr Johann Zarco bereits drei Rennen für LCR-Honda Zoom
"Bei Ducati wäre es ein Jahr und dann sehen sie mich in der Zukunft in der Superbike-WM. Das könnte auch eine Idee sein. Aber solange ich in der MotoGP performen kann, ist es schwierig, über die Superbikes nachzudenken. Andererseits hat Ducati in beiden Serien das beste Motorrad."
Nakagami und Marquez würden Zarco begrüßen
Mit Zarco würde sich Honda einen Fahrer sichern, der die Desmosedici in allen Details kennt. KTM hat es vorgemacht. Mit der Verpflichtung von Jack Miller hat die österreichische Marke auch nützliches Feedback vom Klassenprimus eingeholt.
"Das sind sehr positive News für Honda", findet LCR-Fahrer Nakagami, der Zarcos Teamkollege werden könnte. "Es ist genauso, wie es Jack gemacht hat. Das hat Sinn. Für Honda wäre das eine große Chance. Johann ist sehr konkurrenzfähig."
"In vier Jahren Ducati hat er viel Erfahrung gesammelt und kann uns Hinweise geben. Das sind sehr positive News für Honda." Ob Nakagamis Vertrag verlängert wird, ist noch offen. Der Japaner hofft, dass er vor den Überseerennen eine Antwort erhält.
Und was meint Marc Marquez über die Möglichkeit, dass Zarco sein Markenkollege wird? "Er ist willkommen. Er ist ein schneller Fahrer und hat viel Erfahrung. Viel kann ich nicht sagen. Eigentlich ist es mir egal, wer im nächsten Jahr die andere Honda fährt."
Am späten Samstagnachmittag setzte sich Zarco mit LCR-Teamchef Lucio Cecchinello zusammen. Er wollte auch mit Pramac-Besitzer Paolo Campinoti und Ciabatti sprechen. Zarco ließ ebenfalls durchblicken, dass er seine Entscheidung noch am Sonntag in Spielberg treffen will.
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