Marc Marquez über Kritik an Bruderduell: "Respektiert alle Fahrer!"
Marc Marquez lässt die Kritik nicht gelten, dass ihn sein Bruder Alex weniger hart attackiert - Denn Marco Bezzecchi konnte in Assen auch keinen Angriff starten
(Motorsport-Total.com) - "Ja, ein unerwartetes Wochenende, besonders hier in Holland, in Assen", sagt Marc Marquez nach seinem sechsten Saisonsieg. Auch bei der legendären Dutch TT hat der Ducati-Werksfahrer sowohl den Sprint als auch den Grand Prix gewonnen. Das dritte Rennwochenende in Folge hat er nun die maximale Punktezahl von 37 gesammelt.

© Gold & Goose Photography/Getty Images
Marc Marquez hielt im Grand Prix Marco Bezzecchi in Schach Zoom
"Es sieht so aus, als würde ich dieses Jahr auf den für mich schwierigsten Strecken gewinnen und mache dafür Fehler auf meinen Lieblingsstrecken. Abgesehen davon bin ich super happy, denn ich glaube, und ich bin ehrlich, dass ich erneut nicht der Schnellste war."
"Aber ich konnte das Rennen so managen, dass ich es gewonnen habe." So wie im Sprint setzte sich Marc Marquez früh an die Spitze des Feldes. Im Sprint konnte Bruder Alex kein Überholmanöver setzen, im Grand Prix gelang das Aprilia-Speerspitze Marco Bezzecchi nicht.
Beide Rennen waren praktisch nahezu identische Rennen. Deswegen lässt Marc Marquez die Kritik nicht gelten, dass sein Bruder ihn weniger attackiert als andere Fahrer: "Zu dieser Frage möchte ich den Leuten sagen, dass sie alle Fahrer respektieren sollen."
"Am Samstag wurde unterstellt, dass mein Bruder mich nicht so attackiert wie andere Fahrer. Selbst einige Mechaniker haben mir gesagt, dass solche Dinge in den sozialen Medien diskutiert wurden. Ich meine: Und am Sonntag? Warum hat Marco mich nicht attackiert?"
"Wenn der vordere Fahrer auf diesem sehr engen Kurs auf einem ähnlichen Niveau ist, dann kann man nicht attackieren. Ich habe gegen Alex auf die bestmögliche Weise verteidigt, und dann gegen Marco."
"Ich wusste, dass sie in Kurve 11 und 12 schneller waren - das ist der schnellste und engste Abschnitt. Aber wenn du dort auf der idealen Linie bist, können sie dich nicht attackieren. Ich war stark an den Bremspunkten und habe sehr gut verteidigt. So habe ich diese 37 Punkte geholt."
"Aber noch einmal: Respektiert alle MotoGP-Fahrer. Jeder von ihnen verteidigt seine Farben, sein Team - und alle auf der Startaufstellung wollen gewinnen. Das Problem ist nur: Es kann immer nur einer gewinnen."
Marc Marquez gewinnt auf für ihn schwierigen Strecken
In der aktuellen Saison gewinnt meist Marc Marquez. "Die wichtigsten Siege des Jahres waren Katar, Mugello und Assen - weil ich sie nicht erwartet habe. Ich war schnell, vor allem in Katar, einer Strecke, bei der ich Zweifel hatte. Dort war ich super schnell und extrem fokussiert."
Auf seiner Paradestrecke in Austin kam er im Rennen zu Sturz, ebenso beim Heim-GP in Jerez. In Silverstone lag Marc Marquez in Führung, ehe er stürzte - profitierte jedoch vom Rennabbruch und erhielt eine zweite Chance.
Seit Silverstone hatte er zwar in den Trainings Stürze, wie zwei am Assen-Freitag, aber in den Rennen fuhr er fehlerfrei. "Ich versuche, die Fehler nicht zu wiederholen", betont der souveräne WM-Führende.

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In Aragon, Mugello und Assen hat Marc Marquez beide Rennen gewonnen Zoom
"Ich will das nicht zu oft sagen, weil es passieren kann, dass ich es in einem Rennen wieder tue. Aber ja, die Sonntage waren mein Schwachpunkt. Ich fokussiere mich immer darauf, meine Schwächen zu verbessern. Mal sehen, ob wir diese Konstanz halten können."
"Wir haben ein bisschen die Balance des Bikes verändert, das Team hilft mir dabei, und ich fühle mich in den ersten und letzten Runden wohler. Ich sage immer: Mit abgefahrenem Reifen fühle ich mich wohl. Schon im vergangenen Jahr war die zweite Rennhälfte meine Stärke."
"Dieses Jahr habe ich mich im Qualifying und im Sprint verbessert - und meine Stärke, das Rennende, behalten. Es ist nicht so, dass ich mehr Gummi als andere Ducatis habe - ich bin vielleicht sogar der, der mehr pusht. Aber es ist einfach eine Frage des Gefühls."
Warum er mit der neuen Aerodynamik gefahren ist
Und diese Frage des Gefühls macht in dieser Saison den entscheidenden Unterschied. Das zeigt sich auch an einem anderen Beispiel. Fabio Di Giannantonio ist bereits in Mugello auf das neue Aerodynamik-Paket gewechselt.
In Assen fuhr auch Marc Marquez damit, während Francesco Bagnaia weiterhin darauf verzichtet, um nicht einen weiteren Unsicherheitsfaktor bei seiner Suche nach dem optimalen Gefühl für das Vorderrad einzubauen.
Dass Marc Marquez mit der neuen Aerodynamik fuhr, lag an seinem Sturz am Freitagvormittag. Dabei wurde das Motorrad mit der Standard-Verkleidung beschädigt. Das zweite Motorrad hatte das neue Paket. Ursprünglich war geplant gewesen, Vergleichstests durchzuführen.
"Ich habe mich daran gewöhnt und gesagt: Okay, wir behalten es. Das ist eine meiner Stärken - mich an Situationen und ans Bike anzupassen", betont der Spanier. "Jetzt geht es zum Sachsenring, und dort werden wir die Aerodynamik erneut ausprobieren."
"Es ist noch nicht klar, ob das neue Paket besser oder schlechter ist. Abgesehen davon hat sich meine Basisabstimmung seit Thailand kaum verändert. In Mugello haben wir einen Schritt gemacht - den haben wir hier beibehalten."
In der Weltmeisterschaft vergrößerte Marc Marquez seinen Vorsprung auf Bruder Alex auf 68 WM-Punkte. Das sind nach zehn Rennwochenenden schon fast zwei Rennwochenenden Vorsprung. Bagnaia liegt bereits 126 Zähler zurück.


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