Johann Zarco ist einer der erfolgreichsten französischen Motorradrennfahrer und in der MotoGP-Klasse etabliert - Aber in seiner Karriere lief nicht immer alles rund
Johann Zarco wird am 16. Juli 1990 in Cannes (Frankreich) geboren. 2007 trägt er sich als erster Gesamtsieger des Rookies-Cup in die Geschichtsbücher ein. Mittlerweile ist Zarco zweimaliger Moto2-Weltmeister, Erfinder des Backflips und einer der MotoGP-Stars. Mit 17 Grand-Prix-Siegen ist er der siegreichste Motorradrennfahrer Frankreichs.
Im Jahr 2009 debütiert Zarco in der 125er-Klasse und beendet das Jahr als WM-20. In seiner zweiten Saison werden seine Ergebnisse etwas besser, der Durchbruch gelingt 2011: Zarco steht elfmal auf dem Podium, muss sich aber oft Nico Terol beugen. In Japan gelingt der erste Sieg, Zarco wird Vizeweltmeister.
2012 steigt Zarco in die Moto2 auf und fährt zunächst für Motobi und dann zwei Jahre mit Suter. Er kann einige Highlights setzen und sammelt sechs Podestplätze. Seine Ergebnisse sind mit Caterham-Suter aber sehr schwankend.
Der Durchbruch gelingt 2015. Zarco wechselt ins Team von Aki Ajo, für den er schon in der 125er-Klasse gefahren ist, und sitzt fortan auf einer Kalex. In Argentinien feiert Zarco seinen ersten Moto2-Sieg und setzt zu einer unglaublichen Serie an.
Er holt acht Siege, beendet alle 18 Rennen und steht insgesamt 14 Mal auf dem Podest. Souverän und überlegen wird Zarco vorzeitig Moto2-Weltmeister des Jahres 2015.
Zarco entscheidet sich für einen Verbleib in der mittleren Klasse. Dem Druck wird er gerecht. Mit sieben Siegen verteidigt er als erster Moto2-Fahrer seinen WM-Titel erfolgreich.
2017 wechselt Zarco in die MotoGP und geht für das Yamaha-Kundenteam Tech 3 an den Start. Sein Teamkollege ist der Deutsche Jonas Folger, der ebenfalls in die Königsklasse aufsteigt.
Beim Debüt brennt Zarco gleich ein Feuerwerk ab: Er führt beim Nachtrennen in Katar sensationell die ersten sechs Runden, bis er stürzt und ausscheidet. Es solle sein einziger Ausfall im ganzen Jahr bleiben.
Zarco lernt schnell. Bei seinem Heimrennen in Le Mans startet er erstmals aus der ersten Reihe und erobert als Zweiter seinen ersten Podestplatz. In Frankreich steigt Zarco zu den populärsten Sportlern auf.
In seiner Debütsaison erobert Zarco zwei Pole-Positions und drei Podestplätze. Mit diesem kometenhaften Aufstieg ist er 2016 bester Rookie und bester Privatfahrer des Jahres.
Zu Beginn der Saison 2018 bestätigt Zarco seine Form, wird in den ersten vier Rennen zweimal Zweiter. Anschließend rutscht er allerdings in eine kleine Krise und steht erst beim vorletzten Saisonrennen in Malaysia als Dritter wieder auf dem Podest. Mit 158 Punkten wird er trotzdem erneut bester Privatfahrer.
2019 wagt Zarco ein neues Abenteuer. Nach zwei Jahren bei Tech 3 wechselt er zu KTM und wird dort erstmals Werksfahrer. Die erhofften Erfolge bleiben jedoch aus.
Kurz nach dem Spielberg-GP 2019 bittet Zarco um eine vorzeitige Auflösung seines Vertrages. Sechs Rennen vor dem Saisonende stellt ihn KTM schließlich für den Rest das Jahres frei.
Dann erfolgt im Herbst ein unerwartetes Comeback: Zarco sitzt bei den letzten drei Rennen auf der LCR-Honda, weil Takaaki Nakagami wegen einer Schulteroperation pausiert. Für 2020 ist bei Honda aber keinen Platz für Zarco, denn das Werksteam engagiert Alex Marquez.
Ducati holt Zarco an Board und platziert ihn für 2020 im Avintia-Team. Trotz des Motorrads aus dem Vorjahr begeistert Zarco beim dritten Rennen in Brünn mit der Pole-Position und im Rennen mit Platz drei.
Zarco sorgt aber auch für negative Schlagzeilen. Gleich im nächsten Rennen löst er in Österreich einen schweren Unfall aus, bei dem zum Glück alle unverletzt geblieben sind. Er wird bestraft und muss Spielberg 2 aus der Boxengasse starten.
Insgesamt findet Zarco bei Ducati ein neues zu Hause. Auch die italienischen Manager erkennen sein Potenzial und geben ihm einen neuen Zweijahresvertrag. 2021 erhält er im Pramac-Team ein aktuelles Werksmotorrad.
Vor allem die erste Hälfte seiner ersten Saison bei Pramac-Ducati läuft für Zarco richtig gut. Bei den neun Rennen bis zur Sommerpause wird er viermal Zweiter. Zusammen mit Fabio Quartararo, der in diesem Zeitraum viermal gewinnt, sorgt Zarco für jede Menge französischen Jubel.
In der zweiten Saisonhälfte gerät Zarco aber etwas in Schieflage. Während Quartararo Weltmeister wird, gelingt ihm selbst kein weiterer Podestplatz. Teamintern droht ihm Jorge Martin den Rang abzulaufen. Der Rookie gewinnt ein Rennen. Zarco hingegen wartet noch auf seinen ersten MotoGP-Sieg.
Auch 2022 fährt Zarco für Pramac-Ducati. Ein Sieg gelingt ihm aber auch in seiner zweiten Saison im Team nicht. Nach vier Podestplätzen schließt er die Saison direkt vor Teamkollege Jorge Martin (ebenfalls ohne Saisonsieg) auf P8 der Gesamtwertung ab.
2023 klappt es endlich: In seiner siebten MotoGP-Saison, seiner vierten in einem Ducati-Team und seiner dritten im Pramac-Rennstall gelingt Zarco der ersehnte erste Sieg in der Königsklasse. Er gewinnt den Grand Prix von Australien auf Phillip Island. In der WM belegt er den fünften Platz.
Allerdings erfährt Zarco im Verlauf der Saison 2023 auch, dass es seine letzte bei Pramac-Ducati ist. Bei seinem Abschied vom Team schafft er es in Valencia noch einmal auf das Podium. Ab 2024 ist Zarco für zwei Jahre Stammfahrer bei LCR-Honda.
Wie so viele Honda-Neulinge vor ihm tut sich Zarco auf der RC213V zunächst schwer. Im Verlauf der Saison 2024 kommt er aber stetig besser zurecht und avanciert zum stärksten Honda-Fahrer, indem er die Werkspiloten Joan Mir und Luca Marini regelmäßig hinter sich lässt.
In die Top 5 oder gar Top 3 schafft es Zarco in der Saison 2024 zwar nicht, dafür aber mehrmals in die Top 10, was Mir und Marini kein einziges Mal gelingt. Die Basis für Zarcos zweites Jahr bei LCR-Honda ist geschaffen. Sein bestes Ergebnis 2024 ist P8 beim Thailand-Grand-Prix in Buriram.
Die MotoGP-Bilanz von Johann Zarco (Stand: Ende 2024): 144 Grands Prix, 1 Sieg, 21 Podestplätze, 8 Poles, 11 schnellste Rennrunden. Moto2-Weltmeister 2015,2016.
Johann Zarco ist einer der erfolgreichsten französischen Motorradrennfahrer und in der MotoGP-Klasse etabliert - Aber in seiner Karriere lief nicht immer alles rund