Gino Borsois Karriere als Fahrer und Teammanager: Vorbild Lucio Cecchinello

Pramac-Teammanager Gino Borsoi erinnert sich, wie er einst in der Motorrad-WM anfing, wie er fast ausgestiegen wäre und wie er sich an Lucio Cecchinello orientierte

(Motorsport-Total.com) - Nach vielen Jahren als Teammanager des Aspar-Rennstalls von Jorge Martinez wechselte Gino Borsoi vor einem Jahr zu Pramac Racing, um die Rolle des Teammanagers in diesem Rennstall zu bekleiden. Mit dem Teamwechsel kehrte Borsoi zurück in die Königsklasse, wo er in früheren Jahren bereits tätig gewesen war.

Titel-Bild zur News: Gino Borsoi

Gino Borsoi: Seit einem Jahr leitet er das Tagesgeschäft bei Pramac-Ducati Zoom

Seinen Einstieg in die Motorrad-WM schaffte Borsoi aber nicht als Teammanager, sondern als Fahrer. Das war Mitte der 1990er-Jahre. Ein Leitbild ist für ihn seit jeher sein italienischer Landsmann Lucio Cecchinello, der ebenfalls erst selber fuhr, später sein eigenes Team LCR gründete und jahrelange sogar selber für sein eigenes Team an den Start ging. Borsois Werdegang verlief ähnlich.

"Los ging es für mich als Fahrer. Meine erste Saison war 1992, damals in der Italienischen Meisterschaft. Das war der Beginn meiner Karriere", erinnert sich Borsoi im offiziellen MotoGP-Podcast. Mit Motorrädern in Kontakt kam er aber schon deutlich früher. "Mein Vater hatte ein Motorradgeschäft. Somit wurden Motorräder mir quasi in die Wiege gelegt", sagt der heutige Teammanager des Pramac-Ducati-Rennstalls.

Als Fahrer brachte es Borsoi aus der Italienischen Meisterschaft über die Europameisterschaft bis in die Weltmeisterschaft. Nach einem Wildcard-Start beim Grand Prix von Italien 1996 in Mugello auf einer Aprilia, bestritt er 1997 seine erste volle Saison in der 125er-Klasse. Dieser Klasse blieb er bis zum Ende seiner Fahrerkarriere treu.

In dieser Karriere, die bis 2004 dauerte, war die Saison 2001 das Highlight. Bei UGT 300 war Borsoi damals Teamkollege von Steve Jenkner. Zwei seiner insgesamt drei Podestplätze gelangen dem Italiener in jener Saison, bevor er das Jahr als WM-Sechster und damit vor Jenkner abschloss. Auch 2002 waren Borsoi und Jenkner Teamkollegen, wobei es in jenem Jahr der Deutsche war, der sich im Teamduell durchsetzte.

Gino Borsoi

Gino Borsoi in der 125er-Saison 2003 als Fahrer für sein eigenes Team Zoom

Die letzten zwei Jahre seiner Fahrerkarriere (2003 und 2004) bestritt Borsoi dann für sein eigenes Team, das damals als Globet.com Racing firmierte. Auf das Podium schaffte er es als Teambesitzer und Fahrer in Personalunion nicht mehr. Und so entschied er sich, seinen Helm an den Nagel zu hängen.

Nach seinem Rücktritt als Fahrer wandte sich Borsoi anderen Aufgaben zu, wusste aber zunächst nicht so recht, welche das sein sollten. "Ende 2004 stand ich vor der Entscheidung, ob ich ein Teammanager werden sollte oder aber ob ich dem Sport komplett den Rücken kehren sollte", erinnert sich der 49-Jährige.

Die Entscheidung fiel zu Gunsten des Teammanager-Postens. Dem Team von Jorge "Aspar" Martinez blieb Borsoi bis Ende 2022 treu, dann kam der Wechsel zu Pramac. In seinen Jahren als Teammanager des Aspar-Rennstalls war Borsoi auch mehrere Jahre in der MotoGP-Klasse tätig, nämlich im Zeitraum 2010 bis 2018. Unter anderem der unvergessene Nicky Hayden sowie Aleix Espargaro, Alvaro Bautista und Co. fuhren damals für das Team.

Gino Borsoi

Vor seinem Wechsel zu Pramac war Borsoi Teammanager bei Aspar Zoom

Ende 2018 wurde Aspars MotoGP-Programm eingestellt. Für das Team, und damit auch für Borsoi als Teammanager, ging es zurück in die kleinen Klassen. Seit 2023 ist Borsoi in seiner jetzigen Rolle als Teammanager des Pramac-Rennstalls wieder in der Königsklasse tätig. Unter seiner Leitung hat Pramac die den WM-Titel in der MotoGP-Teamwertung 2023 errungen.

Borsois Vorbild war und ist Lucio Cecchinello. Der heute 54-Jährige war im Zeitraum 1993 bis 2003 selber als Fahrer in der 125er-Klasse aktiv, bevor er sich voll auf seine Aufgaben als Teambesitzer konzentrierte. Gegründet hat Cecchinello seinen Rennstall LCR aber schon in den Anfangsjahren seiner Fahrerkarriere, nämlich 1996.

Tatsächlich absolvierte Cecchinello den Großteil seiner Fahrerkarriere für sein eigenes Team, wobei er es in der Doppelfunktion sogar auf sieben Siege brachte. Die WM schloss er zweimal als Vierter ab.

Lucio Cecchinello

Lucio Cecchinello gab Gino Borsoi gewissermaßen den Weg vor Zoom

Nachdem er seinen Helm an den Nagel gehängt hatte, brachte Cecchinello sein LCR-Team in die 250er-Klasse und schließlich in die Königsklasse MotoGP nach oben. Abgesehen von ihm selber fuhren über die Jahre namhafte Piloten wie Casey Stoner, Stefan Bradl, Jack Miller, Cal Crutchlow, Alex Marquez, Alex Rins und Co. für LCR.

"Lucio ist der King, wenn es darum geht, das Fahren und die Leitung eines Teams unter einen Hut zu bringen", sagt Borsoi und bekennt: "Er war mein Vorbild. Ich wollte so sein wie er. In meinen Augen ist er einer der besten Teambesitzer im Paddock."

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