Frust bei Aleix Espargaro: Aprilia hat das "schlechteste" Startsystem im Feld
Schlechte Starts ruinieren Aprilia regelmäßig die Rennen - Am Sachsenring verpokert sich Aleix Espargaro zudem mit dem Reifen - Bei Maverick Vinales platzt der Motor
(Motorsport-Total.com) - Aprilia erlebte auf dem Sachsenring ein schwieriges MotoGP-Wochenende. Im Sprint sammelte Aleix Espargaro für Platz neun einen WM-Punkt. Maverick Vinales schied durch Sturz aus. Am Sonntag gingen im Grand Prix beide leer aus. Vinales schied mit Motorschaden aus. Espargaro verzockte sich bei der Reifenwahl. Mit dem weichen Hinterreifen wurde er bis auf Platz 16 durchgereicht.

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Aleix Espargaro nahm einen WM-Punkt vom Sachsenring mit Zoom
Es war ein Sinnbild für die bisher schwierige Aprilia-Saison. Im Gegensatz zum Vorjahr sind Podestplätze aus eigener Kraft kaum noch zu erreichen. "Es ist kein Pech. Wir haben einfach nicht das Level", findet Espargaro deutliche Worte.
"Ducati ist auf einem anderen Planeten. Ich mag mein Motorrad. Die Spezifikation ist um drei, vier Prozent anders als die alte von Miguel [Oliveira]. Aber die Ergebnisse sind nicht gut. Wir haben uns nicht gut genug verbessert."
"Ich hätte nicht erwartet, dass sich Ducati seit dem Vorjahr so verbessern würde. Man muss sich nur die Rundenzeiten vom Vorjahr und diesem Jahr ansehen. Sie sind auf der Bremse besser, sie haben viel Traktion und können viel Leistung auf den Boden bringen."
"Dazu ist ihr Motorrad super agil. Sie haben auch super starke Fahrer. Wir haben nicht ihren Speed und haben mit dem weichen Reifen etwas probiert. Aufgrund des Wetters hatten wir nicht viele Informationen. Im Vorjahr sind wir mit Medium gefahren."
"Im Sprint bin ich mit dem weichen Reifen in der letzten Runde 1:29,9 Minuten gefahren. Der prognostizierte Reifenverschleiß war nicht so hoch. Also haben wir uns für diesen Poker entschieden. Wenn man so weit hinten ist und keine Ducati hat, muss man etwas probieren."
Es war ein Griff ins Klo. Aprilia hat aber auch noch andere Probleme, nämlich die Starts. Regelmäßig verlieren die Fahrer beim Start Plätze. Ducati und vor allem KTM beschleunigen von der Linie viel besser weg.
Qualifying und Starts kosten bessere Ergebnisse
"Von Startplatz zehn ist es mit dem schlechtesten Startsystem im Feld unmöglich", seufzt Espargaro. "Wir arbeiten hart daran und probieren verschiedene Systeme. Aber die Zeit von 0 auf 100 ist immer gleich. Damit ist das Rennen vorbei."
"An jedem Wochenende werden wir von langsameren Motorrädern geschlagen, weil sie uns am Start schlagen. Dann bin ich dahinter und der Druck im Vorderreifen wird extrem hoch. Das Motorrad wird dann schwierig zu fahren."

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Die guten Ergebnisse des Vorjahres sind nicht in Reichweite Zoom
Bezeichnend dafür war der Start des Sprints. Espargaro zog auf den ersten Metern ganz nach rechts hinüber und wäre beinahe mit der Ducati von Enea Bastianini kollidiert. "Es war mein Fehler", entschuldigt sich Espargaro. "Ich war zu weit rechts."
"Wir haben eine neue Kupplung und eine neue Launch-Control probiert. Ich habe mich auf die Kupplung konzentriert. Als ich die Fernsehbilder in der Box gesehen habe, habe ich das erst realisiert. Das war mein Fehler."
"Man darf das nicht tun. Ich war zu weit rechts. Mein Start war richtig schlecht. Dadurch war der Fahrer hinter mir viel schneller. Ich bin ihm in die Linie gefahren. Es war meine Schuld." Unter dem Strich nahm Espargaro einen WM-Punkt vom Sachsenring mit.
Körperlich war der Spanier weiterhin nicht fit. Aber die Knochenbrüche im rechten Fuß haben ihm beim Fahren nicht behindert. Dennoch hatte er an jedem der drei Tage am Abend Schmerzen und musste sich behandeln lassen.
"Ich habe immer noch Schmerzen im Fuß, aber nach dem Samstag hatte ich auch Rückenschmerzen", berichtet Espargaro und verrät: "Die neunte und zehnte Rippe sind verletzt. Die Ärzte sagen, dass es normal ist, dass man Schmerzen hat, wenn sie heilen."
Motorschaden: Vinales fordert bessere Vorbereitung
Nichts Zählbares nahm Vinales aus Deutschland mit. Der Motorschaden am Sonntag reihte sich in das Bild ein, das Aprilia derzeit abgibt. Das italienische Team ist insgesamt nicht auf dem höchsten Level.
"Es ist kein Pech", sagt Vinales deshalb. "Die Ingenieure müssen sich darum kümmern. Wir haben das ganze Wochenende mit einem Motorrad Schwierigkeiten gehabt. Das war aber das empfohlene Motorrad. Wir müssen das verstehen."
"Warum bin ich mit einem Motorrad schnell und mit dem anderen langsam? Das Rennen bin ich mit dem langsamen Motorrad gefahren, aber dann ist der Motor geplatzt. Schade, denn Mugello und Sachsenring waren gute Strecken für mich."
"Das erste Problem war die Qualität des Reifens in Mugello und hier im zweiten Training. Das zweite Problem ist, dass wir nicht genau analysiert haben. Wenn wir mit einem Motor fahren, der Probleme macht, geben wir viel auf. Wir müssen cleverer und besser vorbereitet sein."
Das RNF-Duo Miguel Oliveira und Raul Fernandez kam im Sprint außerhalb der WM-Punkteränge ins Ziel. Im Grand Prix war Oliveira als Zehnter der beste Aprilia-Vertreter. Raul Fernandez sammelte als 15. einen Zähler.


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