MotoGP-Rennen Sachsenring: Martin bezwingt Bagnaia, Ducati dominiert

Sprintsieger Jorge Martin triumphiert auch am Sonntag auf dem Sachsenring und besiegt Francesco Bagnaia hauchdünn - Top 5 befindet sich fest in Ducati-Hand

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Sieg im Sprintrennnen hat Jorge Martin auch den Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring gewonnen. Der Pramac-Pilot lieferte sich ein packendes Duell mit Ducati-Markenkollge Francesco Bagnaia und setzte sich am Ende denkbar knapp gegen den MotoGP-Weltmeister durch.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Jorge Martin verlässt den Sachsenring mit zwei Rennsiegen Zoom

Den letzten Podestplatz buchte Martins Teamkollege Johann Zarco. Auch die Plätze vier und fünf gingen an zwei Ducati-Piloten: Marco Bezzecchi und Luca Marini von VR46.

"Das ist ein emotionaler Moment für mich", sagt Martin, dessen letzter Sieg an einem Rennsonntag fast zwei Jahre her ist. "In dieser Zeit habe ich einige Kämpfe ausgetragen und jetzt hat es endlich mal wieder geklappt."

Martin: "Pecco war einen Tick stärker, aber ..."

"Das Rennen war wirklich zäh, denn 'Pecco' hat ziemlich starken Druck gemacht. Gegen Mitte des Rennens ging mir etwas der Grip am Hinterrad verloren. Von da an musste ich es managen. Ich wollte das Rennen aber anführen. Und als er an mir vorbei war, wollte ich ihn unbedingt wieder überholen."

"Die letzten zwei Runden habe ich einfach alles gegeben. Ich glaube, 'Pecco' war insgesamt einen Tick stärker, aber weil ich den Reifen in der ersten Hälfte des Rennens ein bisschen mehr geschont habe, hat es gereicht für mich. Ich freue mich wirklich sehr."

"Hoffentlich war das nur der erste Schritt auf dem Weg an die Spitze. Vielen Dank an meine Familie, die mich unterstützt, wo es nur geht. Jetzt sind wir bereit für alles!"

Marc Marquez zieht Rennteilnahme zurück

Zum siebten Grand-Prix-Rennen der aktuellen MotoGP-Saison traten nur 19 Piloten an. Knapp eine Stunde vor dem Start gab Marc Marquez bekannt, das Rennen nicht zu bestreiten. Der Honda-Pilot war im Warm-up gestürzt und hatte sich eine Fraktur im linken Daumen zugezogen. Es war sein fünfter Sturz an diesem Wochenende.

Damit wurde Honda im Rennen einzig durch Takaaki Nakagami vertreten. Joan Mir und Alex Rins fehlten bereits seit Beginn des Wochenendes verletzungsbedingt - ebenso wie Pol Espargaro, der bei Tech-3-GasGas wieder von Jonas Folger ersetzt wurde.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Deutschland (Sachsenring) 2023, Grand Prix


Am Start preschte Jack Miller (KTM) vor und ging vor Polesetter Bagnaia und Marini in Führung. Dahinter reihte sich Sprintsieger Martin ein. Nach einem Fehler in Kurve 11 verlor Miller jedoch den Drive und fiel auf Platz vier zurück.

Martin und Bagnaia duellieren sich bereits früh

Die Reihenfolge nach Runde eins: Bagnaia, Martin, Marini, Miller, Brad Binder (KTM) und Aleix Espargaro (Aprilia). Vorjahressieger Fabio Quartararo (Yamaha) war Zehnter.

Während sich die KTMs mit Espargaro duellierten, fuhr Bagnaia an der Spitze die schnellste Rennrunde, konnte sich aber nicht absetzen. In Kurve 11 der zweiten Runde verlor der Weltmeister die Führung an Martin, der mit einer neuen schnellsten Runde nachlegte. Auch Marini klopfte bei Bagnaia bereits an.

Wie schon im Sprint am Samstag konnte sich Martin bei freier Fahrt sofort etwas absetzen. Hinter Bagnaia und Marini bildete sich ebenfalls eine erste Lücke. Bei den Reifen war die Top 5 identisch unterwegs: Alle fuhren vorne hard und hinten medium.

Espargaro fällt zurück, Vinales scheidet aus

Für Espargaro ging es im Verlauf der ersten Rennrunden rückwärts. Er fiel bis auf Platz acht hinter Bezzecchi zurück. Zarco machte hingegen Positionen gut und kämpfte sich bis auf den fünften Rang vor. Er fuhr in Runde sieben gemeinsam mit Pramac-Teamkollege Martin die schnellste Pace im Feld.

Nach acht Umläufen war das Rennen für Aprilia-Pilot Maverick Vinales zu Ende. Er rollte - auf den hinteren Punkterängen liegend - mit einem technischen Defekt aus.

Vorne setzten sich Martin und Bagnaia zusehends ab. Marini konnte nicht mehr mithalten und wurde in Runde zehn von Binder kassiert, der Platz drei übernahm. Kurz darauf ging auch Zarco an Marini vorbei, dessen Pace deutlich eingebrochen war.

Binder stürzt auf Podestkurs, Zarco erbt Platz drei

Zur Rennmitte schrumpfte der Abstand zwischen Martin und Bagnaia erstmals wieder unter eine halbe Sekunde. Binder lag zu dem Zeitpunkt knapp drei Sekunden zurück. Es lief also auf einen Ducati-internen Zweikampf um den Sieg hinaus.

Umso mehr, nachdem Binder in Kurve 8 die Kontrolle verlor und bei noch elf zu fahrenden Runden stürzte. Zarco erbte Platz drei, hatte aber bereits viereinhalb Sekunden Rückstand auf die beiden Ducatis in Front. Mit Bezzecchi und Marini folgten auf den Plätzen vier und fünf zwei weitere Fahrer der italienischen Marke.

Vorne spitzte sich das Duell zwischen Martin und Bagnaia indes immer mehr zu. Am Ende der 21. Runde setzte Bagnaia zu einer ersten Attacke an und ging vorbei. Abschütteln ließ sich Martin aber nicht. In Kurve 12 drehte er den Spieß nur wenige Umläufe später wieder um und holte sich die Führung zurück.

Späte Berührung kostet Bagnaia wichtige Meter

Bagnaia versuchte alles, um zurückzuschlagen, und kroch Martin beinahe ins Heck. Das rächte sich in Kurve 13 der vorletzten Runde, als Bagnaia Martins Hinterrad touchierte.

Der Weltmeister musste das Tempo kurz drosseln und sich auf der Schlussrunde erst wieder mühsam herankämpfen. Am Ende wurde es noch einmal eng und Bagnaia hätte Martin auf der Ziellinie beinahe noch abgefangen. Es fehlten 64 Tausendstel.

"Jorge war heute wirklich stark", gibt Bagnaia zu. "Was uns betrifft, so haben wir uns im Vergleich zu gestern verbessert. Ich habe es probiert und war in den letzten Runden wirklich konkurrenzfähig. Ich konnte aufholen, aber es hat nicht ganz gereicht."

"Zwei Runden vor Schluss bin ich ihm in der letzten Kurve hinten draufgefahren. Danach war die Lücke ein bisschen zu groß, um sie noch einmal schließen zu können. Ich bin happy mit dem zweiten Platz, denn ich habe mein Maximum gegeben. Weiter geht es in Assen." Dort gastiert die MotoGP bereits nächste Woche.

Quartararo nur auf Platz 13 - Folger wird Letzter

Zarco kam knapp sieben Sekunden hinter Bagnaia ins Ziel. Im teaminternen VR46-Duell setzte sich Bezzecchi gegen Marini durch. Damit war die Top 5 fest in Ducati-Hand. KTM-Pilot Miller kam nach seiner kurzen Führung nicht über Platz sechs hinaus.

Auf den Plätzen sieben bis acht reihten sich mit Alex Marquez, Enea Bastianini und Fabio Di Giannantonio drei weitere Ducati-Piloten ein. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) rundete die Top 10 ab. Markenkollege Espargaro fiel am Ende noch aus den Punkten auf Platz 16 zurück. Hier rächte sich der weiche Hinterreifen.

Diesen fuhr auch Quartararo, der das Rennen hinter Augusto Fernandez (Tech-3-GasGas) und Yamaha-Teamkollege Franco Morbidelli als 13. beendete. Die letzten Punkte sicherten sich Nakagami und Raul Fernandez (RNF-Aprilia). Folger belegte bei seinem Heim-Grand-Prix den 17. und damit letzten Platz.

Neueste Kommentare