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Fehler von Ducati: Topspeed wurde bei der Entwicklung vernachlässigt

Luigi Dall'Igna spricht über die 2022er-Version der Ducati Desmosedici und bestätigt, dass bei der Entwicklung im Winter nicht alles nach Plan lief

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Start der MotoGP-Saison 2022 zählte Ducati und allen voran Vize-Weltmeister Francesco Bagnaia zu den großen Favoriten für den Titel. Doch nach einer holprigen ersten Saisonhälfte liegt Bagnaia nur auf Position sechs der Fahrerwertung.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Die 2022er-Version der Ducati Desmosedici blieb bisher einiges schuldig Zoom

Bei den bisherigen zehn Rennen sammelte die Nummer eins des Ducati-Werksteams nicht einmal halb so viele Punkte wie Titelverteidiger und WM-Leader Fabio Quartararo (Yamaha). Pech spielte bei einigen Rennen eine Rolle, aber auch die Performance der 2022er-Ducati war ein Problem. Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna gesteht, dass es bei der Entwicklung der diesjährigen Desmosedici einige Probleme gab.

"Die anderen Hersteller haben während der Wintertests besser als wir gearbeitet. Sie konnten sich stärker verbessern", erkennt Dall'Igna im Gespräch mit 'MotoGP.com'. "Bei uns gab es eine große Evolution. Vielleicht war dieser Schritt zu groß. Wir starteten während den Wintertests eine Untersuchung. Es gab einige Probleme. Deshalb konnten wir unsere Arbeit bei den Wintertests nicht richtig abschließen."

Ducati sucht bei der 2022er-Desmosedici nach mehr Topspeed

Vor allem mit dem Topspeed ist Dall'Igna unzufrieden. Oft sind die 2021er-Desmosedicis auf den Geraden schneller als die aktuellen Motorräder. "Im vergangenen Jahr war unser Motorrad auf den Geraden sehr schnell. Wir arbeiteten nicht an weiteren Verbesserungen in diesem Bereich", lässt der Ducati-Verantwortliche durchblicken.

"Wir versuchten, die Dinge zu verbessern, die uns im vergangenen Jahr größere Schwierigkeiten bereiteten, wie zum Beispiel die schnellen Kurven und konkret am Eingang von schnellen Kurven. Diesbezüglich konnten wir unser Motorrad verbessern", erklärt der Italiener.

Francesco Bagnaia

Drei Nuller: Francesco Bagnaia hatte in der laufenden Saison viel Pech Zoom

Die Werkspiloten verzichten auf den 2022er-Motor

Zu Saisonbeginn sorgte Ducati für Verwirrung, als spontan die Entscheidung getroffen wurde, bei den beiden Werksfahrern nicht die aktuellste Version des V4-Motors zu homologieren. Bagnaia kritisierte das zu aggressive Ansprechverhalten. Die Lösung war eine Art Hybridversion aus 2022er- und 2021er-Motor.

Wie bewertet Dall'Igna mit etwas Abstand dieses Thema? "Der Unterschied ist nicht besonders groß, doch es gibt thermodynamische Unterschiede. Beim Zylinderkopf gibt es andere Lösungen, mit denen die Leistung und das Drehmoment beeinflusst werden. Wir mussten erkennen, welche Lösung am besten geeignet ist. Manchmal fällt es auch mir schwer, das alles zu verstehen (lacht; Anm. d. Red.)", scherzt der Ducati-Corse-Chef.

Luigi Dall'Igna

Luigi Dall'Igna will den Topspeed-Vorteil von 2021 wieder herstellen Zoom

Bei der Entwicklung der 2022er-Desmosedici hat Ducati ein klares Ziel: mehr Topspeed auf den Geraden. "Wir müssen auf den Geraden schneller werden. Unsere Gegner konnten sich deutlich verbessern. Wir möchten wieder den Vorsprung, den wir im vergangenen Jahr hatten. Jetzt müssen wir uns Gedanken machen, was nötig ist, um uns zu verbessern", so Dall'Igna. "Das Ziel ist der Gewinn der Meisterschaft. Das ist nicht einfach."