Espargaro erklärt schwache Portimao-Performance: "Nicht brillant gefahren"

Aleix Espargaro stand am ganzen Portugal-Wochenende klar im Schatten von Aprilia-Teamkollege Maverick Vinales - Was das mit Strecke und mehr zu tun hat

(Motorsport-Total.com) - Im Aprilia-Werksteam bot das MotoGP-Wochenende in Portimao (Portugal) ein Bild, das man bislang so noch nicht allzu oft gesehen hat: Aleix Espargaro stand am gesamten Wochenende klar im Schatten von Maverick Vinales.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro fuhr in Portimao zweimal von Startplatz 13 auf den achten Platz Zoom

Am Samstag eroberte Vinales seinen ersten Sieg seit er im Sommer 2021 von Yamaha zu Aprilia gekommen ist. Weil es sich "nur" um den Sprint, nicht um den Grand Prix handelte, ist Vinales noch nicht offiziell als der erste Fahrer geführt, der in der Königsklasse auf drei unterschiedlichen Marken gewonnen hat. Ist es nur eine Frage der Zeit, bis er auf der Aprilia auch einen Grand Prix gewinnt? Auf Suzuki und Yamaha hat er das bereits geschafft.

Im Grand Prix von Portugal am Sonntag wäre Vinales Zweiter geworden, wenn ihm nicht eingangs der letzten Runde das Getriebe seiner RS-GP kaputtgegangen wäre und er deshalb zu Sturz gekommen ist. Teamkollege Aleix Espargaro erreichte zwar das Ziel, kam aber nicht über P8 hinaus. Tags zuvor im Sprint wurde er ebenfalls Achter und schloss damit sieben Plätze hinter Vinales ab.

Doch damit nicht genug: Auch in allen drei Trainings sowie im Qualifying war Espargaro am Portimao-Wochenende deutlich langsamer als Vinales. Im Qualifying kam Espargaro nicht mal ins Q2-Segment, wohingegen Vinales nur knapp die Pole verpasste. Warum hatte Espargaro, der Routinier im Aprilia-Team, am vergangenen Wochenende derart große Probleme, mit seinem Teamkollegen mitzuhalten?

"Im Qualifying habe ich alles probiert, aber Alex Marquez wartete in der Box so lange auf mich, bis ich auf die Strecke fuhr und er direkt hinter mir seine Zeit verbessern konnte. Da gab es nichts, was ich hätte anders machen können", sagt Espargaro.

Damit bezieht er sich auf Q1. Denn während der angesprochene Alex Marquez in diesem Segment Bestzeit fuhr und damit den nachträglichen Q2-Einzug geschafft hat, schaute Espargaro als Drittschnellster in die Röhre.

Portimao kommt Espargaros Fahrstil "nicht entgegen"

Die eigentliche Frage aber ist, weshalb Espargaro im Gegensatz zu Teamkollege Vinales nicht schon am Freitag den direkten Q2-Einzug sicherstellen konnte. "Diese Strecke kommt meinem Fahrstil nicht entgegen", sagt Espargaro über den Algarve International Circuit und bekennt: "Ich persönlich bevorzuge Strecken, die flüssiger zu fahren sind, wie etwa in Katar (Lusail) oder in Malaysia (Sepang) oder auch Barcelona."

"Hier", so Espargaro über Portimao, "gibt es einerseits harte Anbremszonen wie etwa Kurve 1 oder Kurve 5. Außerdem geht es bergauf und bergab. Das entspricht nicht unbedingt meinem Fahrstil, weil ich kein so aggressiver Fahrer bin. Das soll aber keine Ausrede sein. Ich muss einen Weg finden, um überall schnell zu sein".

Abgesehen davon, dass die Strecke nicht so gut zu seinem Fahrstil passt, konnte Espargaro in Portimao eigener Aussage zufolge "nie genügend Grip am Hinterrad aufbauen. Das müssen wir uns anschauen und verbessern".

Aleix Espargaro

Hartes Anbremsen wie vor Kurve 1 in Portimao passt nicht zum Espargaro-Stil Zoom

Verkorkste erste Runde am Sonntag

Im Sprint am Samstag machte Espargaro im Vergleich zu seiner Startposition fünf Plätze auf der Strecke gut. "Mein Sprint war eigentlich ganz okay. Ich war gar nicht so viel langsamer als die Jungs an der Spitze. Aber wenn du vom 13. Startplatz losfährst, dann ist es natürlich schwierig", sagt er.

Im Grand Prix am Sonntag, als er abermals Achter wurde, verbesserte sich Espargaro auf dem Papier zwar ebenfalls um fünf Positionen. De facto aber hat er im langen Rennen viel mehr überholt, denn aus der ersten Runde kam er nur als 19. zurück. In den ersten Kurven fuhr er im Startgetümmel ganz außen und musste vom Gas gehen.

Nach P8 am Sonntag sagt Espargaro: "Es war kein Desaster. Ich glaube, dass meine Pace mehr oder weniger der entsprach, wie sie von den KTM-Werkspiloten gefahren wurde". Die angesprochenen Brad Binder und Jack Miller kamen als Vierter und Fünfter ins Ziel.

MotoGP-Action beim GP Portugal 2024 in Portimao

Erstes Anbremsen von Kurve 5 im Grand Prix: Aleix Espargaro (#41) weit hinten Zoom

Austin und Co.: Welche Strecken liegen wem bei Aprilia?

Trotzdem steht für Espargaro eines fest: "Alles in allem war ich an diesem Wochenende nicht schnell genug. Ich bin nicht gerade brillant gefahren. Maverick hingegen war am gesamten Wochenende richtig stark unterwegs. Das zeigt, dass die Aprilia am ganzen Wochenende gut war." Ob sich das Bild aus Portimao bei den kommenden Grands Prix bestätigen wird, das bleibt aber abzuwarten.

Zur Erinnerung: Beim Saisonauftakt in Katar war Vinales derjenige der beiden Aprilia-Werkspiloten, der große Probleme hatte. Es wird interessant sein zu sehen, wie es bei den kommenden Saisonstationen aussehen wird. Als nächstes steht der Circuit of The Americas in Austin im MotoGP-Kalender 2024. Anschließend geht es zurück nach Europa, wo vier Grands Prix innerhalb von sechs Wochen anstehen.

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