"Kreis geschlossen": Maverick Vinales jubelt über ersten Sieg mit Aprilia

Als erster Fahrer der modernen MotoGP gewinnt Maverick Vinales mit einer dritten Marke - Da es aber "nur" ein Sprint ist, zählt das nicht für die Geschichtsbücher

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin wirklich glücklich, dass ich diesen Kreis geschlossen habe", jubelt Maverick Vinales nach seinem Sprint-Sieg in Portimao (Portugal). "Endlich! Für mich ist es eine große, große Erleichterung." Denn zum ersten Mal hat Vinales mit der Aprilia RS-GP ein Rennen gewonnen. Allerdings hat die Sache für die Geschichtsbücher einen Haken.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Erstmals seit dem Saisonauftakt 2021 (mit Yamaha) hat Vinales wieder gewonnen Zoom

In der modernen MotoGP-Ära (seit 2002) ist der Spanier der erste Fahrer, der mit drei verschiedenen Marken (Suzuki, Yamaha, Aprilia) ein Rennen gewonnen hat. Aber für Sprints werden eigene Statistiken geführt. In der großen Statistik bleibt Vinales bei neun Siegen.

Einen Grand Prix hat er für die Geschichtsbücher somit (noch) nicht mit einer dritten Marke gewonnen. Nur vier Fahrern ist das bisher in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft, die es seit 1949 gibt, gelungen.

Das sind Mike Hailwood (Norton, MV Agusta, Honda), Eddie Lawson (Yamaha, Honda, Cagiva) und Randy Mamola (Suzuki, Honda, Yamaha), die in der 500er-Klasse gewonnen haben. Loris Capirossi hat in der 500er-Klasse mit Yamaha und Honda gewonnen und in der MotoGP mit Ducati.

Aber Vinales ist egal, dass sein Sieg mit einer dritten Marke noch nicht offiziell zählt: "Im Endeffekt wird im Sprint härter gefahren als im [langen] Rennen. Normalerweise habe ich im Sprint Mühe. Dass ich gewonnen habe, ist unglaublich."

"Ich bin wirklich glücklich, dass ich das Vertrauen und das große Potenzial, das wir haben, gezeigt habe." Die Führung wurde Vinales auf dem Silbertablett serviert, als sich Francesco Bagnaia (Ducati) in Führung liegend in Kurve 1 verbremste und den Weg freimachte.

Verfolger Jorge Martin (Pramac-Ducati) machte sich Hoffnungen, dass Vinales an der Spitze fahrend kleine Fehler machen würde, aber diese kamen nicht. "'Pecco' war zu Beginn sehr, sehr schnell", schildert Vinales das Rennen aus seiner Sicht.

"Er hat sich in zwei Runden um eine Sekunde abgesetzt. Dann habe ich ihn langsam wieder eingeholt, aber er ist sehr gut gefahren. Als er den Fehler machte, sagte ich zu mir, dass ich so weiterfahren muss. Dann wird es für die anderen schwierig, mich zu überholen."

Warum Vinales in Portimao so schnell ist

Portimao ist eine Strecke, die Vinales liegt. Im Vorjahr stand er dort im Grand Prix als Zweiter auf dem Podest. Es hatte sich schon im Training abgezeichnet, dass er auf diesem Kurs der schnellste Aprilia-Fahrer ist.

Warum? "Er macht das, was ich in Katar machen konnte", meint Teamkollege Aleix Espargaro. "Er lässt die Vorderbremse früher los und hilft dem Motorrad, um besser zu beschleunigen. Ich fahre nicht gut genug und brauche zu lange, um auf Tempo zu kommen."

Dazu ergänzt auch Trackhouse-Fahrer Raul Fernandez: "Maverick kann den Hinterreifen sehr gut managen." Vinales hat es in Portimao geschafft, das komplette Paket für sich und seinen Fahrstil ins genau richtige Arbeitsfenster zu bekommen.

"In Katar konnte ich zum Beispiel die Reifen nicht richtig nutzen. Hier schon. Das macht einen großen Unterschied", nennt er einen Faktor für den Erfolg. "Ich kann sehr spät bremsen und das Motorrad früh aufstellen. Das hilft dem Reifenleben."

Körperlich fühlte sich Vinales wieder besser, nachdem er am Donnerstag milde Symptome einer Magenverstimmung gespürt hatte. "Am Donnerstag war ich zerstört, ich konnte nicht schlafen. Wenn man Kinder hat, kann das passieren", lacht der 29-Jährige.

"Heute fühlte ich mich fitter, um im Rennen stärker zu sein. Für morgen müssen wir ein paar Dinge verbessern, weil es ein langes Rennen wird. Der Hinterreifen wird entscheidend sein. Wir müssen ihn sehr gut für das lange Rennen verstehen. Wir werden es sehen."

"Ich bin gespannt für den Sonntag, denn der Sieg wird von vielen Dingen abhängen. Aber wir haben die Chance dafür, und das ist fantastisch." Nachdem Vinales im Sprint mit dem weichen Hinterreifen gefahren ist, werden im Grand Prix wohl alle mit dem Medium-Hinterreifen an den Start gehen.