"Einfach unglücklich: Sturz der Tech3-Teamkollegen nach Kollision in Barcelona

Wie Pedro Acosta und Augusto Fernandez ihre FT1-Kollision mit Stürzen erlebt haben und was Verfolger Marc Marquez und Tech3-Teamchef Herve Poncharal sagen

(Motorsport-Total.com) - Der Fahrbetrieb der Königsklasse MotoGP am Wochenende des Saisonfinales in Barcelona lief am Freitagvormittag gerade mal seit vier Minuten, da wurden schon drei Stürze gezählt. Zuerst war VR46-Ersatzpilot Michele Pirro in Kurve 5 zu Boden gegangen. Wenige Sekunden später lagen nur ein paar Meter weiter - im Linksknick Kurve 6 - die Tech3-GasGas-Piloten Pedro Acosta und Augusto Fernandez auf der Nase.

Titel-Bild zur News: Augusto Fernandez, Pedro Acosta

Pedro Acosta vor Augusto Fernandez in Barcelona: Ausgangs Kurve 5 krachte es Zoom

Der teaminterne Crash war eine unglückliche Kollision, über die sich Fernandez deutlich ausführlicher äußert als Acosta, der diesbezüglich kurz angebunden ist. Abgesehen davon aber äußern auch Gresini-Ducati-Pilot Marc Marquez, der direkt hinter den beiden fuhr, sowie Tech3-Teamchef Herve Poncharal ihre Sichtweise auf den Zwischenfall.

Ausgangspunkt war, das Acosta in Kurve 5, der engen Linkskurve nach der ersten Sektorzeit, langsamer als üblich in der Mitte der Fahrbahn fuhr, weil er andere Motorräder direkt vor sich hatte. Augusto Fernandez wollte außen an seinem Teamkollegen vorbeiziehen. Dabei kam es zur Berührung der beiden in roten GasGas-Farben lackierten KTM RC16, woraufhin sowohl Acosta als auch Fernandez stürzten.

"Das war seltsam", ist die erste Reaktion von Augusto Fernandez, als er auf den Zwischenfall angesprochen wird. "Ich war außen und plötzlich sind wir gestürzt. Das war im ersten Moment sogar ziemlich furchteinflößend. Ich habe aber mit Pedro gesprochen. Es ist alles okay."

"Es war einfach so", erklärt Fernandez, "dass ich es nicht mitbekommen habe, wie er vom Gas gegangen ist. Und er hat mich nicht gesehen, als ich außen neben ihm war. Ich wollte ihn gar nicht überholen, sondern habe einfach nur versucht, ihn nicht zu treffen".

Pedro Acosta, Augusto Fernandez

Acosta und Fernandez: Am letzten Wochenende als Teamkollegen noch kollidiert Zoom

"Der ideale Auftakt in das Wochenende war das natürlich nicht", bemerkt Fernandez. Damit nicht genug: Am Nachmittag hatte er ausgerechnet in Kurve 5 noch einen Sturz, in diesem Fall ohne Beteiligung von Acosta oder eines anderen Fahrers.

Für beide ist Barcelona das letzte Rennwochenende in Diensten des Tech3-Teams. Pedro Acosta wird bereits beim Barcelona-Test am Dienstag erstmals für das KTM-Werksteam antreten. Augusto Fernandez steht kurz vor der Bekanntgabe als neuer Yamaha-Testfahrer.

Pedro Acosta will über den teaminternen Zwischenfall vom Vormittag gar nicht viele Worte verlieren. "Alles, was in einer solchen Situation schiefgehen kann, ist heute schiefgegangen. Lasst es uns einfach vergessen. Wir sind beide okay und es war niemandes Schuld. Es war einfach eine Kombination mehrerer Faktoren. So etwas kann passieren. Lasst es uns einfach vergessen", so der Rookie.

Marc Marquez fuhr zum Zeitpunkt der Tech3-Kollision direkt hinter den beiden Beteiligten. Der Gresini-Ducati-Pilot schildert seine Sichtweise: "Das war eine gefährliche, vor allem aber unglückliche Situation. Unglücklich war sie deshalb, weil es das erste Freie Training war. Ich denke, wenn da jemand einen Fehler gemacht hat, dann Augusto. Ich glaube, Acosta hat ihn einfach nicht kommen sehen."

"Ja, Acosta war langsam. Aber in diesem Moment waren alle langsam", erinnert sich Marquez. "Kurz zuvor ist schon Pirro in dieser Kurve gestürzt. Wie gesagt, alle waren langsam. Es war eine seltsame Situation. Ich denke, Augusto war da außen einfach optimistisch. So etwas kann auf einer Rennstrecke passieren."

Herve Poncharal

Tech3-Teamchef Herve Poncharal hätte die Szene "natürlich lieber nicht gesehen" Zoom

Tech3-Teamchef Herve Poncharal, der den Sturz seiner beiden Piloten vom Kommandostand an der Boxenmauer verfolgte, hätte das, was er da sah, "natürlich lieber nicht gesehen", wie er während des Nachmittagstrainings im TV-Interview mit Dorna Sports zugab.

"Es war ja gerade mal die erste fliegende Runde der ersten Session am Freitag. Drei Kurven vor dem Sturz habe ich die Leute direkt neben mir noch sagen hören, dass wir Stürze an diesem Wochenende unbedingt vermeiden sollten", so Poncharal. Warum? "Wir haben das Ende der Saison erreicht und nutzen die Gelegenheit, um hinsichtlich der Aerodynamik ein bisschen was anderes zu probieren."

Dass es trotzdem zum Sturz kam, noch dazu mit beiden seiner Fahrer als Beteiligte, das bezeichnet Poncharal als "Missverständnis zwischen den beiden, einfach Pech. Es war spektakulär anzusehen, aber zum Glück kein großer Schaden".

"Pedro hat Augusto nicht die Schuld gegeben und die Schäden an den Motorrädern waren zum Glück nicht allzu groß. Auch den beiden geht es absolut gut. Nur ein paar Runden später gab es Session-Bestzeit von Pedro. Es war einfach unglücklich, dass es wegen uns eine rote Flagge gab und wir im Mittelpunkt des Interesses standen. Mehr kann ich dazu nicht sagen", so der Tech3-Teamchef.

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